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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für tandwirtschast und Das „Wttsdrusser Tageblatt' erscheint werktags nachm 4 Uhr BezugSpr monatl 2RM frei HauS. bei Postbestellung 1.80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalien. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu feder Zeit Be- —n stellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder U. sonstiger Bctriebsstörun» gen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis. lau« ausltegender Preisliste Nr 6. — Zts«er^Gebühr:M Rplg. — DorgejchU» bene Erscheinungsiage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bis vormittags w Uhr -- Mr di- Richtigkeit der durch Kernrus übermi«. Fernsprecher: Amt Wilsdrusf 206 telteu Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. ' — Bei Konkurs miß Zwangsvergletch erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze» und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimnue Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossw sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 233 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 264U Montag, den 5. Oktober 1936 Das Erntedankfest der Nation. Das Volk dankt seine« Soldaten der Scholle. Der Führer gab vor einer Million Bauern die Parole aus. Das Erntedankfest der Nation ist vorüber. Ein ganzes Volk dankte den Soldaten der Scholle für die erfolgreiche Arbeit eines Jahres im Kampfe um die Er nährungsfreiheit Deutschlands. Eine Million deut scher Bauern und Volksgenossen erlebten den Staatsakt am Bückcbcrg, Millionen über Millionen am Lautsprecher. Es war ein gemeinsames Fest von Stadt und Land. War früher je ein so imposantes Fest der Einheit möglich? Einst im wesentlichen das Fest eines Standes, heutedie Kundgebung eines ganzen Vol kes. Nicht nur ein Fest des Erntedankes, der Freude und Entspannung nach den Mühen und Sorgen eines Som mers, sondern mehr noch ein Fest der inneren Be sinnung, der Verpflichtung für die Zukunft, Arbeit und Leistung, wie es der Führer fordert, noch mehr als bisher für die völlige Erringnng der deutschen Freiheit und Unabhängigkeit zu steigern. Und das Erntedankfest schließt in sich den Dank an den Führer, den uns Gott in der Zeit der Not zur rechten Zeit sandte, unter dessen genialer Führung und Weitblick Deutschland seine Ehre und Freiheit wie dererhalten hat. In der durch den Führer neu geschaffe nen deutschen Wehr ist die Aufrechterhaltung nuferer Freiheit verbürgt. In ihrem Schutz kann das gewal tige friedliche Aufbauwerk des Führers vollendet werden. Am Erntedanktag danken wir aber auchGott dem Allmächtigen für seinen Segen für unsere friedliche Arbeit. Wie der Führer auf dem Bückeberg in seiner Rede ausftthrte, wäre alle Arbeit vergeblich, wenn nicht der Segen Gottes auf unserer Arbeit ruhen würde. Gäbe es nicht eine Katastrophe, wenn allein zwanzig Prozent der Arbeit des Bauern vernichtet würden? Aber wir bitten zu Gott, daß er unser deutsches Volk niemals in der Zukunft verlaffen möge. Und mit dem Segen des Allmächtigen werden wir unser Werk, das wir in Angriff genommen haben, erfolgreich beenden. Auf dem Bückeberg hat der Führer und Reichskanz ler am Sonntag vor insgesamt einer Million deutscher Bauern und Volksgenossen, die den Berg und alle um liegenden Straßen, Dörfer, Wiesen und Äecker dicht be setzt hatten, in Anwesenheit vieler Ehrengäste, auslän discher Diplomaten und vor Vertretern der Partei die Parole für die deutschen Bauern gegeben. Reichsnährstand, Wehrmacht und alle Organisationen der Bewegung haben unter tätiger Mithilfe der SS., SA. und NSKK., die den Absperrdienst und die Verkehrs regelung durchführten, das Erntedankfest der deutschen Nation mit einer großen Kundgebung begangen. Die von Jahr zu Jahr gesteigerte Fürsorge für die Hunderttausende von Teilnehmern an dieser Kund gebung hat bewirkt, daß die Ungunst der Witterung den Ablauf der Feier nicht stören konnte. Es war kalt und stürmisch. Der Wind aber sorgte dafür, daß wenigstens der Regen ausblieb. Die Organisation des Anmarsches der Million Menschen hat sich glänzend bewährt. Ein großer Teil dieser Million deutscher Volks genossen hat den Bückeberg erreicht, der Rest blieb in dxn umliegenden Dörfern, von wo man auf das gesamte Ge lände der Kundgebung und des großen militärischen Schauspiels gleichfalls einen guten Ueberblick bat, und hörte dort am Lautsprecher die Reden von Dr. Goebbels, von Staatsrat Meinberg und des Führers. Ueberall waren die Zeltguarticre »oll bestM. Mit heißen Getränken hatte man den Volksgenossen, die zum Teil schon am Sonnabendabend mit den ersten Son derzügen im Gelände des Bückebergs eintrafen, über die Nacht hinweggeholfen. Die Volksgenossen, die erst nach 5 Uhr morgens mit den Sonderzügen ankamen, wurden noch verpflegt und dann in geschlossenen Marschkolonnen in die Nähe des Bückebergs oder auf das Festgelände ge führt. Auf den neu angelegten Podien spielten Musik- züge der Wehrmacht, sangen Männer des Arbeits dienstes, huldigten Jungen und Mädel aus den umliegen den Dörfern dem Volksgesang. Tänze wurden vorgeführt Jeder hatte freien Blick ans alle Darbietungen. Die stän digen Besucher dieser Kundgebungen, die Hunderttausende von Bauern, denen das Wetter nichts ausmacht, waren glücklich darüber, daß durch die Planungsarbeiten, die der Arbeitsdienst durchgeführt hat, nunmehr ein glattes Abfallen des Aufmarschgeländes geschaffen ist. Von der oberen Tribüne wirkte das Bild der Mafien noch gewaltiger als in den vergangenen Jahren, in denen der Blick für viele Tcmsende durch eine tiefe Se»ke genommen war. Die Reichsbahn bewältigte den Verkehr reibungslos. Fast 200 Sonderzüge mußten allein zur Beförde rung der Massen nach dem Bückeberg gefahren werden. Tausende von Volksgenossen kamen in eigenen Kraft wagen, deren Zahl auf den Straßen gegenüber den ver gangenen Jahren erheblich zugenommen hatte. Die Park plätze reichten kaum aus. Wo Stockungen entstanden, griffen Polizei und NSKK. reichtzeitig ein. Um V212 Uhr fuhr der Zug der Diplomaten an dem Festgelände vorüber. Noch immer standen Tan sende jenseits des Bahndammes und jenseits der Weser und warteten auf die Freigabe der Wege über die Bahn und über die von den Pionieren gebauten Pontonbrücken. Zubelnde Begrüßung des Führers Um 12 Uhr kam der Führer. Als die lange Wagenkolonne etwa einen Kilometer vom Bückeberg ent fernt erschien, jubelten bereits die Massen dem Führer entgegen. 21 Salutschüsse grüßten den Obersten Be fehlshaber der Wehrmacht. Das Echo hallte vielfach von den Bergen Wider. Adolf Hitler schritt dann die Fronten der Ehrenkompanie, der Ehrenstürme der SS., der SA., des NSKK., des Arbeitsdienstes und der Hitler-Jugend ab. Jetzt erkannten die Massen die Gestalt des Führers. Neue Jubelrufe. Dann dauerte es etwa Stunde, ehe der Führer nach dem Abschreiten der Ehrenabteilungen durch die Massen unten am Bückeberg durchgekommen war und auf dem in der Mitte gelegenen erhöhten Wege zur oberen Tribüne erschien. Dort halten die bäuer lichen Trachtengruppen aller deutschen Gaue Spalier gebildet. Der Führer mutzte auf dem langen Wege von der unteren zur oberen Tribüne, der einen Kilometer mißt, immer wieder haltmachen. Hunderte von Kindern drängten durch das Spalier der SS., die häufiger den Weg freigab als in frühe- —' Jahren. Den Begleitmannschaften des Führers wurden große Blumensträuße übergeben. Oft mußte der Führer 30-, 40mal die Hände deutscher Bauern drücken, ehe er auch nur einen Schritt weiter vorwärtskommen konnte. Hinter dem Führer folgte der Zug seiner Mitarbeiter. An der Spitze Rudolf Heß, dann Dr. Goebbels, Reichsinnen minister Dr. Frick, Reichsführer SS. Himmler, Stabschef der SA. Lutze, Rcichserziebungsminister Rust, der Gau leiter im Gebiet des Bückebergs ist. Ms der Führer dann auf der oberen Tribüne erschien, wurde er dort von Abordnungen der Bewegung und vom Reichsorganisationsleiter Dr. Ley begrüßt. Nun brachen die -Massen noch einmal in Jubelrufe aus. Dem Führer wurde von einer Abordnung saarländischer Bauern der Erntekranz und von einer Abordnung des Reichs nährstandes die Urkunde über die Flachsfpende über reicht, mit der 300 000 deutsche Soldaten ihren Drivichanzug er halten und je ein Handtuch für zwei Millionen deutscher Soldaten geliefert werden kann. Das mMsrWe Schauspiel Ein/ Leuchtkugel gab das Zeichen zum Beginn des Schauspiels der Wehrmacht. Zunächst ererzierten die 2. und 3. Batterie des Artillerieregimsnts 73, die 1. und 3. Kompanie der Panzerabwehrabteilung 37 und das 1. Panzerregiment vor den Tribünen. Die rote Abtei lung bezog eine Verteidigungsstellung um das vor den Tribünen errichtete Gehöft mit dem Namen „Meckererhof". Eine weitere Leuchtkugel gab das Zeichen zum Schluß der formalen Vorführungen. Alle Einheiten der motorisierte« Abteilungen nahmen die Stellung für das nunmehr be ginnende Kampfspiel ein. Eine Staffel und einige Ketten von Kampfflugzeugen erschienen über dem Gelände. Sie stießen auf die ab fahrenden Panzerwagen nieder, Sturzbomber griffen ei», Flugzeuge vernebelten das Gelände im Norden. In zwischen entwickelten sich Kraftfahrschützcn der blauen Ab teilung und saßen zum Gefecht ab. Eine kleine Batterie der blauen Front ging in Stellung und eröffnete das Fe««. Die Schützenkompanie von Blau ging vor. Das viele Quadratkilometer umfassende Gelände vor dem Bückeberg bot jetzt das Schauspiel eines mit Men technischen Mitteln begonnenen Gefechtes, bei dem man kaum vor künstlichem Nebel etwas sehen konnte. Schwere Waffen der Schützenbataillone griffen im Schutze des Nebels ein. Aber der Angriff des Schützen regiments blieb stecken. Eine Welle von Panzerwagen mußte vorgeschoben werden. In diesem Augenblick kam die große Ueberraschung. Drei Flugzeuge, „Ju. 52", erschienen in geringer Höhe über dem Kampffeld. Aus den Flugzeugen sprangen die Mannschaften eines Maschinengowehrzuges mit Fallschirmen ab, erreichten in Sekunden den Acker. Der größte Teil dieser etwa 40 Mann hatte bereits nach wenigen Sekunden kleine Maschinengewehre in Stellung