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Winiereinbruch in Bayern. Erster Schnee in München. In ganz Südbayern ist ein Wintereinbruch erfolgt, wie er in diesem Ausmaße im September seit vielen Jahren nicht mehr erlebt wurde. Im bayerischen Allgäu schneite es 24 Stunden lang fast ununterbrochen. Selbst im Flachlande fiel der Schnee in dichten Flocken. In den Bergen liegt der Schnee bis zu einem Meter hoch. Auf der Arlbergstraße mußte ein Auto aus dem Schnee geschaufelt werden. Das Wild zog scharenweise zu Tal. Der Schaden für die Landwirtschaft ist groß, über Oberstdorf und Umgebung ging ein Gewitter nieder, das von heftigen Hagelböen begleitet war. Auch in München fiel Schnee. Die Winterherrlich keit war hier jedoch nur von kurzer Dauer. Winter auch im Ricscngcbirgc und im Harz. Im Riesengebirge hat am letzten Tage des Sommers der Winter begonnen: es hat geschneit. Auf der Koppe und auf dem Kamm lag der Schnee acht Zenti meter hoch. Die Temperatur betrug im Hochgebirge vier Grad Kälte. Im Harz zeigten der Brocken und die Berge bei Hahnenklee eine geschlossene, Schneedecke. Militärische Sparmaßnahmen in England. Keine Besichtigung von Schlachtfeldern Mehr. Das englische Kriegsministerium hat verfügt, daß aus Sparfamkeitsrücksichten die Manöver von Divisionen und größeren Verbänden im nächsten Frühjahre ausfallen Brigadeübungen finden nur in der Nähe der Garni sonen statt. Die großen Artillerieschießübun- gen werden nur alle zwei Jahre abgehalten. In de« Ausbildungsplänen der Luftabwehr wird nichts geändert die zur Verfügung stehenden Munitionsmengen Werder jedoch beschränkt. Besichtigungsreisen aller Ari nach den Schlachtfeldern von Frankreich und Flanderv fallen in Zukunft aus. SS Zivilisten erhängt. Gewalttat mexikanischer Soldaten. Nach einer Meldung aus Mexiko-Stadt verübte eine Abteilung mexikanischer Soldaten in Villa Guerrero im Staate Tabasco eine furchtbare Gewalttat. Die Bewohner des Ortes hatten ihren Bürgermeister erschlagen, weil dieser sich an einem jungen Mädchen vergangen hatte. Der Gouverneur entsandte daraufhin Truppen zu einer Stras- expedition, bei deren Nahen die Ortsbewohner flüchteten. Die Soldaten holten indessen die Ortsbewohner ein und knüpften 85 von ihnen an den Bäumen der Landstraße auf, obwohl der Gouverneur ihnen Schutz für Leib und Leben zugesagt hatte. Das ausgeschlagene Glückslos. Tragikomödie um eine Nachnahme. In der Ziehung der Volkswohllotterie ist der Haupt gewinn von 100 000 Mark auf das Los 685 634 nach Bres lau gefallen. Es handelt sich dabei um ein Doppellos, das in beiden Abteilungen mit je 50 000 Mark bedacht worden ist. Das Los wurde in Breslau gespielt. Der Gewinner hat sich bis heute noch nicht gemeldet. Interessant ist die Geschichte dieses Glücksloses. Ende vorigen Monats bestellte ein Auswärtiger bei der Bres lauer Kollekte zwei Doppellose und erhielt sie am zweiten September auch durch Nachnahme zugeschickt. Eines da von war das Glückslos. Der Besteller hatte die erforder lichen 4,65 Reichsmark jedoch nicht zur Hand und bat den Postbeamten, die Nachnahme nochmals in acht Tagen vor zulegen. Als das am 8. September geschah, verweigerte der Besteller die Annahme. Die beiden Lose gingen nach Breslau zurück. Zwei Tage später wurde das Glückslos dann von der Kollekte anderweitig in Breslau verkauft. Kleine NscvriMe« Vier Pfennig Browerbilttgung für Erwerbslofe in Berlin. Berlin. Im Verfolg der in der letzter Zeit unter Vorsif von Minister Schiele im Reichsministerium für Ernährung unl Landwirtschaft geführten Verhandlungen haben die Vertrete! des Germania-Zentralverbandes deutscher Bäckerinnungen, del Verbandes deutscher Brolsabrikanien und der Konsumgenossen schaft für Berlin und Umgebung für Erwerbslose und sonstig« Unterstützungsempfänger für Berlin eine Verbilligung del Brotes um vier Pfennig für ein normales 2^-Psund-Broi an geboten. Von diesem Angebot ist der Stadt Berlin Mitteilung gemacht worden. Verhaftung eines hohen schweizerischen Beamten. Genf. Großes Aussehen Hai die Verhaftung des frühere« Präsidenten des Genfer Staatsrats und bisherigen Genfei Finanzministers, Moriaud, erregt, der auch als Mitglied del Schweizerischen Ständerates jahrelang eine ausschlaggebend« Rolle in der schweizerischen Politik gespielt Hal. Die Verhastunc gefcyay im Zmammenyanq mn dem Zusammenbruch dei Banque de Gentzve. in der Moriaud als Regterungskommissal einen maßgebenden Einfluß im Aussichtsrat ausübte. Moriaup der eine der bekanntesten schweizerischen Persönlichkeiten ist wird qualifizierter Betrug vorgeworfen. Kohlenstaubexplosion aus einem Schiff in Brest. Paris. Im Hasen von Brest ereignete sich an Bord eines Kohlentransportschisfes eine Kohlenstaubexplosion, wodurck sieben Mann der Besatzung zum Teil schwer verletzt wurden Das Schiss selbst wurde schwer beschädigt. Die Aufbauten sint größtenteils fortgerissen und mehrere hundert Meter weit ge schleudert worden. Einige Dächer der in nächster Nähe dei Hasenanlagen gelegenen Häuser wurden durch umherfliegend! Eisenmassen in Mitleidenschast gezogen. Die Arbeitszeitverkürzung in den Reichsratsausschüssen angenommen. Berlin. Die Vereinigten Reichsratsausschüsse beschäftigten sich mit den Durchführungsbestimmungen zu der durch die Not verordnung vom 5. Juli 1931 der Reichsregierung verliehenen Ermächtigung zur Arbeitszeitverkürzung. Nach längerer Aus sprache wurde die Vorlage angenommen. 20. Ziehung 5. Rlasse 1 HH.Sächs. LanSeslotterie Ziehung am 23. September 1931. «Ohne Gewähr.) Alle Nummern, hinter welchen keine Gewinnbezeichmmg geht, sind mit 300 Mark gezogen. «»»»» buf Nr. 37580 bet Fa. Wilhelm Keßler, Leipzig. 5»»» auf Nr. 642g bei Fa. Martin Lewin, Leipzig. «»»» auf Nr. 34280 bei Fa. Hermann Leonhardi, Dresden und bei Fa. Emil Zarncks, Dresden. l>000 auf Nr. 6S658 bei Fa. Alexander Hessel, Dresden. 8000 auf Nr. 10353g bei Fa. S. Jarmulowsky L Co.. Leipzig. SOOO auf Nr. 141SK2 bei Fa. Adolph Linke, Leipzig. 0083 762 335 801 (1000) 653 858 »865 082 220 681 315 (1000) 266 (2000) 461 408 153 713 538 452 826 374 623 2607 217 230 458 660 (500) 810 056 355 641 (1000) 167 402 865 (500) 216 204 633 806 768 »108 321 082 017 646 041 045 (2000) 753 107 330 188 553 4262 081 530 716 322 138 840 360 516 (500) 3640 514 427 561 084 534 (1000) 583 485 «603 (1000) 483 516 842 135 353 657 436 106 253 483 513 423 (5000) 313 575 334 532 034 720 066 073 817 166 415 615 653 (500) 530 406 743 188 707 7505 103 (500> 042 307 730 327 (1000) 050 163 (500) 708 283 457 263 8670 (3000) 430 (500) 834 333 733 523 348 437 418 445 (500) 353 333 054 278 (500) 103 523 052 »717 173 (500) 045 426 744 510 825 368 017 »0042 250 160 028 080 272 374 446 054 (3000) 510 536 »»314 221 (1000) 552 211 834 422 732 475 583 403 (500) 747 455 685 652 413 658 452 »2832 860 823 433 323 688 (500) 741 434 »3275 (3000) 165 (1000) 220 763 155 (1000) 435 508 365 »4648 (500) 264 473 106 444 663 503 381 063 »8348 206 (1000) 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Gewinne: 4 zu 200000, 2 zu 40000, 2 zu 30000. 2 zu 20000, 4 zu 40000, 35 zu 5000, 46 zu 3000, 220 zu 2000 u. v. a. m. l Urheberschutz durch C. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart 67s Schweres Schweigen hing zwischen ihnen; jeder scheute sich, das erste Wort zu sprechen. Endlich begann Angela leise: ,Lch schäme mich meiner selbst, daß ich in diesem Augenblick so vor Ihnen stehen muß; aber es gilt mir nichts mehr als meines Kindes Glück! Es ist eine traurige Geschichte von Manneswollen und Frauenschwachheit —" Und Angela erzählte — Qual war es für sie, in alten Wunden zu wühlen — . . und als mir dann eines Tages mein Schützling seine Lebensgeschichte erzählte und ich daraus ersah, daß mir Gott mein Kind in den Weg geführt, das Kind, des sen ich heimlich stets in schmerzlicher Sehnsucht und Reue gedacht, da erwachte in mir der Wunsch, Ebba zu ihrem Glück zu verhelfen! Sonst, Sie können versichert sein, wäre ich niemals zu Ihnen gekommen, um aus verwandtschaft liche oder sonstige Rechte zu pochen!" „Weiß Ebba Lenz schon, wessen Kind sie ist?" „Nein, Gräfin, sie darf es auch nie erfahren!" „— und warum nicht —?" „Weil ich in dem Augenblick, in dem Ebba erfährt, daß ich ihre Mutter bin, die Liebe und Verehrung, die sie mir entgegenbringt, sofort verlieren würde — sie hat mir mehr als einmal gesagt, wie sie die Frau, der sie das Leben verdankt, haßt und verachtet —" Angelas Stimme bebte so, daß sie nicht weiter sprechen konnte — „— ja, so war Alexander, das Unmöglichste vom Menschen verlangen — ich kenne ihn! Leicht war Ihr Le ben nicht an seiner Seite —" sagte Graf Reinshagen leise. „— dennoch schön, bis auf das eine: spät, zu spät erst ist mir zum Bewußtsein gekommen, was ich getan — ich hätte mein Kind Tag und Nacht hüten müssen, durfte ihm nicht nachgeben! Er hat mir versichert, es sei in gute Hände gekommen, und ich ließ mich beruhigen! Gesagt hat er mir nie, daß er Ebba nach seinem Heimatdorf gebracht! — Und auch mit Rücksicht auf Frau Lenz muß ich schwei gen! Die Frau, die das verlassene Geschöpfchen mit Mut terliebe an ihr Herz genommen und es zu einem prächti gen Menschenkinde auferzogen — die darf in ihren Mut terrechten nicht geschmälert werden! Ich bin es ihr schul dig. Als Sühne für meine unverzeihliche Schuld muß ich dies auf mich nehmen. Nie darf ich um Ebbas bewußte Kindesliebe werben! Wissen Sie, wie schwer diese Strafe ist? Sie, Gräfin, die Sie selbst Mutter sind, können mir nachfühlen, wie es ist, als eine Bettlerin am Wege stehen zu müssen!" Impulsiv nahm Hanno ihre Sand und drückte seine Lippen darauf. Diese Hand brachte ihm ja sein Glück. Ergriffenheit hatte sich der drei bemächtigt, als sie in das 'leidvolle Gesicht der schönen Frau blickten — ja, die Frau litt über Menschenbegriffe —! „Sie wissen nun, wessen Kind Ebba Lenz, die Er wählte des Grafen Hanno, ist!" sprach Angela weiter, „— ist es nun so unbedingt nötig, daß Ebba selbst und andere Leute es auch noch erfahren? Graf Hanno, Sie haben der holden, unschuldigen Ebba Lenz, dem schlichten Adoptivtöchterchen eines einfachen Lehrers, Ihr Herz ge schenkt. Führen Sie sie auch in das Haus, das ihr von Ge burt und von Rechtes wegen schon gehört! Lassen Sie Ebba in dem beglückenden Gedanken, daß Sie das Findel kind zu Ihrer Gemahlin erheben; die hingebendste treueste Liebe wird es Ihnen lohnen, und an Ihrer Seite wird Ebba alles vergessen, was ihr Leben belastet hatte! Sie, Graf Hanno, und Ihre Eltern, als die Hauptbeteiligten, Sie wissen, daß Ebba Ihnen ebenbürtig ist und kein Ma kel an ihrer Geburt und Familie haftet! Dieses kleine Opfer des Schweigens müssen die Herrschaften schon brin gen —! Und was die Leute sagen —?" Angela hob leicht die Schultern und sagte mit feinem Lächeln —: „Sind in manchen Familien nicht oft schon unebenbürtige Heira ten aus Liebe geschlossen und glücklich geworden —? Graf Hanno, auf Sie kommt es allein an — weigern Sie sich jetzt noch, die Tochter Ihres Oheims zu heiraten? Sind Sie noch ungehalten, daß ich Vorsehung spielen wollte?" Hanno preßte ihre Hände, daß sie einen leichten Schmerzschrei ausstieß; aber sie lächelte. Er atmete tief auf, als wollte er einen Reif, der seine Brust gefesselt hielt, zersprengen. Und sie freute sich seines Glückes. „— und Ebba soll wirklich niemals erfahren, daß Sie ihre Mutter sind?" fragte er leise, behutsam. Ah — sie verstand ihn so gut! Sie schüttelte den Kopf. Ein Ausdruck unaussprechlichen tiefen Wehs lag auf ihrem Gesicht, als sie erwiderte: „Lassen Sie diese Frage ungelöst und sorgen Sie dafür, daß Ebba nie mehr daran denkt, Graf Hanno. Wenn Ebba selbst Kinder haben wird, wird sie mich noch viel weniger verstehen können! Vielleicht wenn ihr beide alt seid und ich längst gestorben bin, dann führen Sie sie zu meinem Grabe und bitten sie, daß sie mir vergibt!" Angelas Blick ging in weite Fernen, als suche sie dort etwas, und unwillkürlich legte sie den schwarzen Schleier, der von ihrem Witwenhut wallte, über ihr Gesicht. Minuten vergingen in Schweigen. Was sollte man auch sagen! Angela überwand den tiefen Schmerz, dessen Beute sie willenlos geworden, mit aller Kraft. Sie durfte ja nicht schwach werden! Sie legte die in dem großen gelben Briefumschlag enthaltenen Papiere auseinander —: „Hier Ebbas Ge- burts- und Taufschein! Und hier verschiedene Aufzeich nungen und Bestimmungen meines Mannes —" Fortsetzung folgt.
