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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr. 297. Sonnabend, den 21. Dezember 193., Tagcsspruch Die Wahrheit zu nennen, ist Spiel; Die Wahrheit erkennen, ist viel; Die Wahrheit zu sagen ist schwer; Die Wahrheit ertragen, ist mehr. Vom Weihnachislan- ins Gpielzeuglan-. Auf Anregung des Reichsstatthalters hatte der säch- sische Minister für Wirtschaft und Arbeit das Dres dener Konsularkorps zu einer Fahrt ins Erz gebirge eingeladcn, in deren Mittelpunkt ein Besuch der Weihnachtsstadt Annaberg und im Seiffeuer Spielzeug- land stand. An der Veranstaltung nahmen die Vertreter von 21 in Dresden vertretenen Nationen teil. In flotter Fahrt ging es unter Führung von Minister Lenk zunächst durch das sich im schönsten Winterkleid dar- hietendc Sachsenland über Fre-oerg der Weihnachtsstadt» Annaberg zu. Hier wurden die Teilnehmer von Kreis- heiter Vogelsang, Amtshauptmann von Wirsing und vom ,1. Bürgermeister Dietze empfangen. Bei der von weih nachtlichem Gesang und Musikdarbietungen der Hans- Schcmm-Schnle in Annaberg stimmungsvoll umrahmten jBegrütznng der ausländischen Gäste hieß Kreisleiter !Vogelsang die Vertreter der ausländischen Mächte in jder Weihnachtsstadt herzlich willkommen und sprach ihnen >den Dank dafür aus, daß sic gekommen seien, das weih nachtliche Erzgebirge nnd damit ein Stück echtesten dcnt- jscben Volks- nnd Brauchtums kennen zu lernen. Nachdem Minister Lenk den Dank für den Empfang in Anna- !berg ausgesprochen und auf die Wesensart des Erzgebirg lers hingcwiesen hatte, dis in dem „Weihnachtsglück im Erzgebirge-" ihren innigsten und schönsten Ausdruck findet, sprach als Dopen des Konsularkorps der französische Ge neralkonsul Boissier Dank für die freundliche Ein ladung ans; er verband damit die Erwartung, daß auch das Konsnlarkorps noch Gelegenheit haben werde, diesem Dank auch in der Form von Spenden in die WHW-Büchse Ausdruck zu verleihen. Dies ist denn auch in reichlicher Weise geschehen. An die Begrüßung schloß sich ein Be such der Christ schau „Weihnachtsglück im Erz gebirge" an. Rach einem Besuch der schönen alten Annenkirche in Annabcrg wurde die Wciterfahrt nach Niederneu schönberg angetreten, wo eine Spielwarenfabrik be sichtigt wurde. Hier stießen auch Kreisleiter Böhme, Frei berg, und Oberregierungsrat Rößler, Sapda, zn den Be suchern. Im Anschluß an die eindrucksvolle Besichtigung, die die hochwertige Qualität und zeitgemäße Auffassung des erzgebirgischen Spielzeuges deutlich hervortreten ließ, begaben sich die Fahrtteilnchmer nach Seiffen. Minister Lenk überbrachte die Grüße des Rcichs- statthalters, der infolge einer Erkrankung zu seinem Be dauern von einer Teilnahme an der Fahrt habe abschcn müssen. Diese Fahrt solle dazu dienen, den Konsuln einen engen Kontakt mit der Wirtschaft nnd den Menschen ihres Arbeitsbereiches zn ermöglichen. Es sei geplant, derartige Besichtignngsreisen im Abstand von zwei bis drei Mona ten durch alle Teile Sachsens zu veranstalten. Es sei kein 'Zufall, daß diese Fahrt in der Adventszeit gerade in das Erzgebirge gegangen sei, wo ehrliche, fleißige, tüchtige und treue deutsche Menschen auf kargem Boden hart nm ihre Eristenz kämpften und fest an altem Brauchtum hin gen. Es sei der Wunsch des deutschen Volkes, sich in Frie den nnd Arbeit in der Reihe der anderen Kulturvölker zu bewähren. Den Dank der Gäste, insbesondere an den Reichsstatt halter, sprach der französische Generalkonsul Boissier aus. Man habe recht tiefe Eindrücke von der Weihnachtsstim mung im Erzgebirge und vom erzgebirgischen Menschen er halten. Nachdem Generalkonsul Boissier noch die Versiche rung ausgesprochen hatte, daß man die Einladung zu weiteren derartigen Besichtigungsreisen gern gnnchmen würde, schloß er mit einem Trinkspruch auf das brave Volk des schönen Erzgebirges. Die Besichtigungsreise wurde mit' dem Besuch der Staatlichen Spielwarenfachschule in Seissen unter Füh rung von Direktor Schanz fortgesetzt. Direktor Schanz wies darauf hin, daß die erzgebirgische Schnitzkunst zuerst als Feierabendkunst entstanden sei und daß sich nach der Ein stellung des Bergbaues die Notwendigkeit ergeben habe, diese Kunst zn einem Gewerbe anszugestalten. Ein Gang durch die Ausstellung der Schule zeigte die Entwicklung und außerordentliche Mannigfaltigkeit der erzgebirgischen Schnitzkunst, die in all ihren Erzeugnissen echt bodenstän dig und heimatverbunden geblieben ist. Großen Eindruck machte auf die fremden Besucher auch ein Gang durch Betriebe des Seiffen-Heidelberger Spielzeuglandes, wobei sie von der Möglichkeit, einzelne Stücke käuflich zu er werben, gern und reichlich Gebrauch machten. Den Schluß und vielleicht anch den Höhepunkt der Fahrt bildete eine Weihnachtsmette in der alten, von dörflichen Handwerkern aus heimischem Material gebauten und im Licht vieler Kerzen strahlenden Seiffcner Kirche, die man mit Rechr die schönste dörfliche Barockkirche genannt hat. Vie Schau „Weihnachtsglück im Erzgebirge^. Die Kreisleitung Annaberg (Obererzgebirge) der NS DAP hat sich infolge des außerordentlich starken Besuches der Christschau veranlaßt gesehen, diese Aus stellung erzgebirgischen Weihnachtsschaffcns bis einschließ lich zum zweiten Feiertag zu verlängern, um auch den zahlreichen auswärtigen Weihnachtsbesuchern nnd Ur laubern Gelegenheit zu geben, die Christschau zu besichti gen. Bis zum 20. Dezember ist die Schau von 40 000 Be suchern besichtigt worden, unter denen sich etwa 15 WO Schulkinder befanden. Weihuachtsfrenden im Grenzgebiet. Im Oberlausitzer Grenzland haben es sich einzelne Textilbetriebe nnd andere Firmen, obwohl sie auch im vergangenen Jahre hart zu kämpfen hatten, nicht nehmen lassen, ihren Gefolgschaften eine Weihnachtsgratifikation zu zahlen; teilweise überstiegen die Beträge jene des Vor jahres. Die znr Auszahlung gelangten Summen belaufen sich auf einige Hunderttansend Mark. Die meisten Betriebs- Lemeinschaften. fanden sich zu einer vorweihnachtlichen Die Befriedung der Kirche. Erklärung der Pfarrervereine: Geschloffen hinter dem Reichskirchenausschuß Die Kirchenamtliche Pressestelle der Deutschen Evan gelischen Kirche teilt mit: „Der Reichsbund der deutschen Pfarrer- vereine, durch den rund 16 000 evangelische Geistliche vertreten sind, hat an den Reichskirchenausschuß ein Schreiben gerichtet, in dem er es begrüßt, daß der Führer durch das Gesetz vom 24. September d. I. dem Reichs minister fü.r kirchliche Angelegenheiten die Vollmacht zur Si^rung des Bestandes der Deutschen Evangelischen Krrche und zur Herbeiführung einer Ordnung gegeben habe. Der Reichsbnnd habe auch dem Reichskirchenaus- schuß durch seinen Bundesführer am 14 November dieses Jahres die Bereitwilligkeit der evangelischen Pfarrer schaft erklärt, nach Kräften mithelfen zu wollen, damit dieses Ziel erreicht werde. Alle deutschen evangelischen Pfarrervereine seien demgemäß zu vertrauens- voller Mitarbeit aufgefordert worden." Künf provinzialkirchenausschüffe gebildet. Auf Grund des 8 2, Absatz 1 der Ersten Verordnung znr Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Deut schen Evangelischen Kirche, vom 3. Oktober 1935, ernannte der Reichs, und preußische Minister für die kirchlichen An- gelcgenhciten, Kerrl, die Mitglieder der Provinzial kirchenausschüsse für die Kirchenprovinzen Pommern, Sachsen, Mark Brandenburg, Ostpreußen und Schlesien. Dem Provinzialkirchenausschutz für Pommern werden angehören: Superintendent von Scheven, Greifswald; Superintendent Engel, Jassen bei Bütow; Pfarrer Poetter, Diakonissenhaus Bethanien, Stettin; Pfarrer Reinke, Stolp; Superintendent Zitzke, Belgard. Die Mitglieder des Provinzialkirchenaus schusses Sachsen: Domprediger Martin, Magde burg; Superintendent Meichtzner, Wittenberg; Pfarrer Jänecke, Magdeburg; Superintendent Müller, Mücheln. Die Mitglieder des Provinzialkirchenaus schusses MSrk Brandenburg: Superintendent Zimmermann, Berlin; Ministerialrat Engert, Berlin; Ministerialdirektor i. R. v. Dr. Conze, Berlin; Pfarrer Heidenreich, Berlin; Generalforstmeister von Keudell, Hohenlübbichow (Mark); Superintendent Klein, Bad- Freienwalde a. d. O.; Superintendent Lie. Riehl, Crossen a. d. O. Die Mitglieder des Provinzialkirchenaus schusses Ostpreußen: Pfarrer Küßner, Lötzen; Oberkonsistorialrat Kaminski, Königsberg; Oberkonststo- rialrat Troeger, Königsberg. Die Mitglieder des Provinzialkirchenaus schusses Schlesien: Pfarrer Hermann Schmidt, Görlitz; Pfarrer Loheyde, Breslau; Pfarrer Bessert, Breslau. Mit der Bildung der Provinzialausschüsse ist ein weiterer Schritt zur Ordnung innerhalb der Deutschen Evangelischen Kirche getan. Die Provinzialkirchenaus schüsse sind in vollem Einvernehmen mit dem Landes kirchenausschuß gebildet worden. Soweit die Ausschüsse noch nicht ihre vollständige Mitgliederzahl besitzen, sollen sie aus den Grupven der Deutschen Christen und der Be kenntnisfront ergänzt werden. In den übrigen Aus schüssen sind alle Gruppen vertreten, ein erfreuliches Zeichen für die fortschreitende Versöhnung und Befriedung innerhalb der Deutschen Evangelischen Kirche. Sine Anordnung Wer die VrndenÄe. Der Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten, Kerrl, gibt gemäß ß'2 der 5. Verordnung vom 2. De zember 1935 znr Durchführung des Gesetzes zur Siche rung der Deutschen Evangelischen Kirche folgendes bekannt: Bei der Deutschen Evangelischen Kirche, der Evangelischen Kirche der Altprcußischen Union und ihren Kirchenprovinzen mitAnsnahme der Kirchen provinzen Rheinland und Westfalen, der evan gelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen, der evange lischen Landeskirchen Kurhessen-Waldeck sind auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evange lischen Kirche vom 24. September 1935 Organe der Kirchenleitung gebildet worden. Insoweit ist daher die Ausübung kirchenregimentlicher und kirchenbehörd- lichcr Befugnisse durch die Organe kirchlicher Vereinigun gen und Grnppen, insbesondere also für das Gebiet der Deutschen Evangelischen Kirche, durch die „vorläufige Kirchenleitung" für das Gebiet der genannten Landes kirchen (in der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union mit Ausnahme des Geltungsbereichs der Kirchen- ordnnng für die Provinz Westfalen und die Rheinpro vinz) durch die „Bruderräte" unzulässig. ^ereryunoe zusammen. Eine besonders eindrucksvolle Feier veranstalteten die Betriebsführnng und Gefolgschaft einer elektrochemischen Gesellschaft sowie einer Baufirma in Hirschfelde. Hier fanden sich die Belegschaften zweier Be triebe zusammen, nm gemeinsam ein Richtfest zu feiern. CO e Bct.>bsgcme'.nschaft war also bei der anderen zu Gast. Das Richtfest galt einem Neubau zur Herstellung eines chemischen Produktes, das bisher vom Ausland be zogen werden mnßte. Letzter Appell zum Mchsberussivettkampf Glaube und Können gemeinsam befähigen, die national sozialistische Gesinnung in die Tat umzusetzen. In diesen Tagen findet in Berlin eine Arbeits tagung von mehr als 400 Ganwe 1 t - kampfausschußmitgliedern aus dem ganzen Reiche statt, auf der vor der Durchführung des Reichs berufswettkampfes der deutschen Jugend nochmals die grundsätzlichen und praktischen Richtlinien einheitlich festgelegt werden. Obcrgebietssührer Axmann erklärte u. a. in einer Rede: Die soziale Arbeit der Jugend habe nichts mit Fürsorge und Wohlfahrtsunterstützung zu tun, sondern stehe unter dem Grundsatz der Leistung. Dis deutsche Jugend der Stirn und der Fanst fei auf der Ebene der Leistung wieder zu einer Einheit zusammen- geschmiedet worden. Hauptamtsleiter Selzner betonte, daß die Jugend mit dem Reichsberufswettkamps auf dem richtigen Wege sei, den nationalsozialistischen Menschen zu formen. Be stimmend für die gesamte Schulung der NSDAP, und der DAF. sei stets gewesen, daß der Glaube allein nicht genüge, sondern daß erst Glaube und Könney gemeinsam den Menschen befähigten, die nationalsozialistische Ge sinnung in die Tat umzusetzen. Mit der gewohnten Pünktlichkeit Vollzieht sich laut Kalender heut' Des Winters zünftige Premiere. Gibt uns der Schnee auch weiterhin - die Ehre . . . .? (Schexl Bilderdienst — M.) Sven Hedin über den Führer und das neue Deutschland. Der Asienforscher Dr. Sven Hedin kehrte von einer längeren Vortragsreise in Deutschland nach Stock holm zurück. Die schwedischen Blätter bringen längere Erklärungen Sven Hedins über seine Eindrücke, nament lich in Deutschland, und seine Pläne für die Zukunft. Auffaklenderwcise bringt das Regierungsorgan „So cialdemokraten" auf der ersten Seile unter der doppclzeiligen Überschrift „Sven Hedin über Hitler und das Deutschland von heule" den umfangreichsten Bericht über die Unterredung mit dem Heimgekehrten Asien- forscher. Hedin erklärte u. a. folgendes: „Im Unterschied zu der unsicheren Lage im Deutschland von früher Hat sich dort jetzt etwas Festes und Bestimmtes heranskristallisiert. Die meisten Deutschen strahlen vor Zufriedenheit, und das neue Heer hat die alte Tradition für Disziplin und Organisation geweckt." Das Blatt stellt anschließend daran fest, daß Hedi« seine „seit Jahr- zehnten allenthalben bekannten Sbmpathien für Deutsch land entwickelte nnd im gleichen Atemzuge seine warme Sympathie für Hiller erklärte." Liber seinen Besuch beim Führer erklärt Sven Hedin u. a.: „Er hat viele meiner Bücher gelesen nnd unterhielt sich auch mit großer Kenntnis über Dinge, die meinem Interesse näher logen". Weiter hob der große schwedische Forscher besonders her vor, daß er überall, namentlich in Deutschland, höchst freundlich und mit Ächtung empfangen worden fei. Richtfest -es Büchereigebau-es im Haus -er -rutschen Erziehung. Das Richtfest des Bücherei- nnd Lehrmittel» gebäudes inBahreuth, das neben dem Haus der deut- scheu Erziehung ersteht, wurde im Beisein zahlreicher Ehrengäste festlich begangen. Bei dieser Gelegenheit sprach zum erstenmal in seiner neuen Amtstätigkeit Gauleiter Waechtler. Sein erstes Gedenken galt seinem verewig ten Vorgänger Hans Schemm, aus den der Plan zu diesem Ban zurückzuführen ist. Seine dann an die Arbeiterschaft, die Erzieherschaft und das ganze deutsche Volk gerichteten Worte gipfelten in der Feststellung, daß Adolf Hitler zu gleich der erste Arbeiter und der erste Erzieher des deut schen Volkes ist. Weihnachtsgabe des Handwerks für Dr. Leh. Um den Wiedererwecker des Gesellen- wanderns, Dr. Ley, jederzeit an die Wiedereinfüh rung dieses Brauchtums zu erinnern, hat R e i ch s h a n d- werksmeisterSchmidt zusammen mit Landeshand werksmeister Lohmann dem Schöpfer dec Deutschen Ar beitsfront eine künstlerisch wertvolle Arbeit aus dem Ber liner Holzschnitzer Handwerk überreicht. Es ist eine Figur, die einen wandernden Handwerksgesellen dar- stellt. Der Reichshandwerksmeister erinnerte Dr. Ley bei der Übergabe dieses sinnvollen Weihnachtsgeschenks an den Tag im Frühling 1935, an dem der Reichslciter der DAF. im Berliner Lustgarten die ersten Wandergesellen verab schiedete. Dr. Ley gab seiner Freude über die schöne Ar beit Ansdrnck und hob besonders hervor, wie wichtig es sei, daß die jungen Handwerksgesellen Land und Leute in Deutschland kennenlernen und damit ihr Volk und Vater land erleben. Dies sei anch ein bedeutsames Mittel für den weiteren Anfbau des deutschen Handwerks. Kein Weihunchtsbaum ohne WHW Reiterlem!