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! Sn Naturalien: 63 Brote 31 Garben 148 Kannen Milch 1 Schock Eier und am Gründonnerstag 2 Eier ron jedem Wirt. Von dem Wachsgelde hatte er Attarkerzen zu beschaffen. Viermal im Zahle lud ihn der Pfarrer zum Mittagessen, ein''. Der Visitationsbericht vom Jahre 1577 nennt uns zum ersten Male den Schulmeister mit Namen: Iohannes Walter. 1578 gibt man „dem Custos von pfarher und gemeine gutt Zeugnis", deck klagt er im nächsten Jahre, „daß der alte vertriebene Schreiber unter Merten von Schilling sich unterstehe in ge- richtcn zu schreiben, welches sonst des Schreibers bester Dienst sei. Der vertrie bene Schreiber helfe also sein Einkommen verkleinern und führe den Pauern alle losen fachen. Der Schulmeister begert denvegen, das ihme solches verholten werde". Man visitiert die Schule 1581, 1583: „lieber den Custoden ist keine Klag. Das lach der Schreiberei ist jedoch noch nicht gedecket", heißt es im Bericht von 1583. Es sollen „schober von der gemeine" eingelegt werden. Ob ihm aus dieser baulichen Veränderung Aerger erwachsen ist, ob ihm anderwärts eine bessere Stelle gewinkt hat, er geht von Kesselsdorf weg, so datz der Bericht des Jahres 1584 meldet: Der Custos hat seinen Abschied genommen, hat sich anderswohin begehen. Es must aber sofort Ersatz gekommen sein; denn im folgenden Jahre heißt es-bereits wieder, daß man über den Custoden keine Klage habe, Und das wollte nicht wenig heißen, war doch 1580 die „Kursächsische Schulordnung", das erste sächsische Schulgesetz erschienen, das an den Schulmeister nicht geringe Anforde rungen stellte. Er sollte „die Schulkinder in 3 Häuflein teilen, das eine, darinne diejenigen gesetzet, so erst anfahen, Buchstaben zu lernen. Das andere die, so anfahen zu syllabieren. Das dritte, welche anfahen zu lesen und schreiben. So das Kind ziemlich wohl lesen kann, al.sden dasselbe im Schreiben unterrichten, und die Vorschriften in ein besonder Büchlein, so das Kind dazu haben soll, ihnen verzeichnen, und sich befleißen, gute deutsche Buchstaben zu machen." usw. Noch immer aber mögen die Schulmeister neben Schul- und Kirchendienst ihrem Handwerk nachgegangen sein. Das wird anders, nachdem ein neuer Mann gekommen ist: Jeremias Pausa. Der Visitationsbericht vom Jahre 1605 meldet sein Alter mit 38 Jahren und sügt hinzu, daß er kein Handwerk könne und daß er erst 1 Jahr im Dienst stehe. Sein Weib, 71jährig im Jahre 1663 gestorben, schenk te ihm 10 Kinder, deren Paten zum Teil der. Gesellschaft des Hofes zu Dresden entnommen waren: Churfürstl. Gnaden Christian der Andere, Churfürstl. Witwe Frau Sophia, Hofpred.iger Mag. Paulus 'Ienischs Churfürstl. Kammersecretarius Georg Polmar, Iungker Walther von Hauckwitz auf Braunßdorff, Iungefrawe, auch Pfarrer Johannes Hestius aus Unkersdorf.'Eine seiner Töchter verheiratete sich mit Matz Lewe, Custos in Sora. Einer seiner Söhne war. Churfürstlicher Amtsbote. Trotz dieser guten Beziehungen ,-nach oben" scheint er sich mit seinem Pfarrer nicht gut vertragen zu. haben. Der Visitator hat eingetragen: „Zwischen dem Pfarrer und schulmeister ist ein solch ergerlich und schädlich gezenk, derglei chen ich nicht gehört, auch'darob entsetzet". Der Pfarrer klagt, der Custos halte Vergleich mit Einkommen 1S40: Kaufbach dazugekvmmen: Schulbau! unfleitzig Schule, haste den Catechismus nicht, singe ungebührliche Lieder, die der Pfarrer nicht beliebet, gehe dem Kegelspiel nach, schreibe Briese für Stiche und Hiebe. Der Visitator ermahnt den Custos, sich schiedlich und friedlich zu hal ten, den Pastorem zu ehren und etwas nachzugeben und zu fragen, was er singen solle. Aus dem Visitationsbericht vom Jahre 1517 erfahren wir, daß Jeremias Pausa von S. Annabergk stamme, daß er 73 Jahre alt sei! An unveräußer lichem Hausrat sei vorhanden: 1 kupfern Keßel 1 Tisch von Dannenholtz mit einer Schubladen 1 lang Täfelchen 1 Drehestuel, welchen der vorige pfarrer vvr dem Altar gebraucht hat, weil er gar übel zu Fuß gewest. Das Inventarium umfasse 1 garten zunechst an Schulhause darinnen nebenst der Greserey auch Obst bäume zu nutzen und zu gebrauchen sein 1 Wiese Flecklein darauff er kann an Heue ernten, daß er eine Kue halten möchte 1 klein Fischwasser. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Martin Pausa, 1639 vermählt mit Maria, Tochter Barthel Rötzschens. Wir wißen nicht, wann er das Amt ange treten hat, wahrscheinlich half er dem Vater in seiner Schularbeit und wuchs so langsam in sein Amt hinein. Vater und Sohn haben mit ihrer Gemeinde dis Nöte und Lasten des Dreißigjährigen Krieges getragen, als die Pest mehrfach im Orte war. Noch während dieser Kriegszeit tritt ein neuer Schulmeister an, Erhard Schuhmann „bürtig von der Weinböhle". Es scheint 1643 gewesen zu sein, 1644 wird er mit Margarete, Tochter Meister Andreä Schirmers, Tischlers und ' Ratsverwandten zu Tharandt, getraut. Von ihr hatte er 8 Kinder, l663- mußte - ; er eine zweite Ehe eingehen, mit Margarethe Limbach aus Braunsdorf, die ihm weitere 6 Kinder gebar. Als 1672 die Visitatoren ihn befragen, was; ihm-se^ Amt schwermache, meint er, er vermerke es übel, daß die Bauern zu Kaufbach . i ihre Kinder nach Unkersdorf in die Schule schickten und daß die Kinder im och ' gemeinen fleißiger zur Schule gehalten werden möchten. Die Eingepfarrtcn wie- > derum klagen, daß der Schulmeister bessern Fleiß auf die Kinder verwenden möge und daß er „nicht zu öfters ausreiße" — will wohl sagen „verreise". 1673 starb , Schumann im Alter von 59 Jahren. Ihm folgte Christian Scharschuch 1676—1704. Er stammte aus Wesenstein, war verheiratet mit Anna, Tochter des Gerichtsschöppen Iacob Hör» / mann in Kaufbach und amtierte zuerst in Unkersdorf. Er scheint ein tüchtiger Lehrer gewesen zu sein; das Kirchenbuch vermeldet 1704, daß dieser „iw die 29 ' Jahr treufleißige und wohlverdiente Schulmeister allhier. gestorben und in Ver sammlung -der Kirchfahrt begraben worden sei, seines Alters 62 Jahr." - Nur 2 Jahre amtierte Christi a n Cramer (1704—06). Er war verhei ratet mit Elisabeth, einer Tochter'des Schulmeisters Christian Sahre in Grum- > bach. Cramer starb 1706 im Alter von.30 Jahren. .56 Jahre dagegen steht Christian Gottfried Opitz (1706—1733) als Ludimoderator der Kesselsdorfer Schule vor. Er kam aus Crostau und Lichten berg, war verheiratet mit Anna Elisabeth Richter aus Steinigtwolmsdorf und in zweiter Ehe mit Elisabeth Büttnerin. Bis 1746 führte er die Schule allein. 190 19t