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— 488 — de- Zuges, einen Rechnungsrat und «inen Beamtrnstellver- treter festnehmen, beschlagnahmte alles, was del Zug an Lebensmitteln enthielt, Schinken, Speck, Wurst, Eier usw., schaffte es nach Berlin und verkaufte es hier auf eigene Rech nung. Die Ermittelungen führten bald auf die Spur des Täters, der jetzt in einem großen Hotel Unter den Linden, wo er wohnte, ermittelt und festgenommen wurde. ' Münchner Leben. Die ^,N. N." schreiben: Schon in der Revolutionsnacht sah man französische Gefangene Arm in Arm mit verschiedenen Dämchen in der Kausingrr Straße auf und ab wandeln. Wiederholt konnte man, wie ein Leser schreibt, wahrnehmen, daß unsere Soldaten die Gefangenen zuerst grüßten, ohne daß diese ihnen danken oder etwas anderes Äs em verächtliches Lächeln für diese aufdringliche Höflich keit hätten. Auf dem Karlsplatz stand kürzlich ein Gruppe . französischer Gefangener, umschwärmt von Leuten, nament lich „holder Weiblichkeit". Es- wird geschäkert, man biedert sich an, gibt den Leuten Zigaretten und Zigarren. Lin Feld grauer auf der Straßenbahn, der von der Front zurückkehrt, bekommt darob einen förmlichen Wutanfall. „Ich komme von der Front," erzähl! er, „mir hat kein Mensch die Hand gegeben, niemand etwas angeboten, und muß nun sehen, une Deutsche mit Gefangenen umgehen, die unsere Kameraden jetzt noch gefangen halten und sie quälen." Nicht minder beschämend ist es, wenn sich Deutsche, wie man das kürzlich m einem vollbesetzten Kaffee hier sehen konnte, an fran zösische uniformierte Offnere herandrängen, mit Gewalt ein Gespräch suchen, um stolz vor der Umgebung zu zeigen, daß fie auch französisch sprechen können. Auf diese Zurechtweisung durch einen Frontsoldaten — im Beisein eines Delegierten des Soldatenrates — wurden sie noch dazu ausfallend und er regten durch ihr Benehmen weiteres Aergernis. * Hindenburgs Ergriffenheit. Eine ergreifende Szene wrrd dem „Hann. Cour." von einem Augenzeugen des Ein- s zugs der Kasseler Garnison berichtet. Nachdem die von der ' Einwohnerschaft in den festlich geschmückten Straßen begrüß ten 83er und sonstigen Truppenteile in ihre Kasernen gezogen waren, ordneten sie sich zu einem Zuge nach der Kaiserstraße, > die gegenüber Wilhelmshöhe liegt, wo Feldmarschall von ! Hindenburg mit dem Großen Eeneralstabe sich befindet. Der 'j Feldmarschall kam den Truppen entgegen und erwartete den j Zug. Als die ersten 83er niit ihren Fahnen herannahten^ ! die von so mancher siegreichen Schlacht erzählen können, da ' zuckte es, wie die gegenüberstehrnden Kasseler Einwohner - sahen, über das Gesicht des Feldherrn, und eine Träne schlich sich die Wange hinab, die das Taschentuch schnell beseitigen > mußte. Dann reckte sich der Feldmarschall hoch aus, und ' während er die ersten seiner heimkehrenden Krieger, die an > rhm vorbeimarschierten, grüßte, brachte ein Kasseler Bürger ! ein Hoch auf Hindenburg aus, das sich brausend durch die ! langen Reihen der Feldgrauen und der cherbeigeeilten Ein- ! wohner fortpflanzte. * Wegen llngeziesrrs war das Kruppsche Arbeiterheim Alfredshof einer gründlichen Ausräucherung unterzogen 'wor-' ! den. Das mit Gasmasken arbeitende Desinfektionskommando soll dabei Blausäure verwendet haben. Nachdem das Heim — entgegen den Bestimmungen — von neuem bezogen wor den war, stellten sich bei oen meisten Bewohnern.Vergif- tungserscheinungeN- ein. Als die Kruppsche Feuerwehr so wie eine Sanitätskolonne zur Stelle waren, hatten - bereits 10 Personen den Too Mich Ersticken gefunden. ' Deutsches Gebiet' will zur Schweiz? Die Gemeinde verwaltung von Büsingen (Baden), das ganz von Schafs- haufischem Gebiet umgrenzt ist, beschloß einstimmig den An schluß an den Kanton Schaffhausen zu erwirken. Hauswii°tschaftliches » " Speck- und Fettabgabr bei Hausschlachtungen. Nach 8 11 der Verordnung über dis Regelung des Fleischverbrauchs vom 19. Oktober 1917 hat der Selbstversorger von dem durch die Hausschlachtung von Schweinen gewonnenen Fleische an den Kommunalverband Speck oder Fett in folgenden Mengen abzugeben: Wenn das Schlachtgewicht des Schweines be trägt: mehr als 60 bis 70 kg einschließlich: 1 kg; mehr als 70 bi- 80 kg einschließlich: 2 kg; mehr als 80 kg für weitere angefangene je 10 kg: weitere je 0,5 kg. Diese Bestimmungen sind in Kraft geblieben. Um falschen Gerüchten «ntgegenzu- Berantwortüch« Rebelte«: Srnst Robber» in Frankenberg i.v. treten, wird hiermit festgestellt, daß im Wirtschaftsjahre 1917-18 insgesamt 2 210165 kg Speck und Fett an die Sammelstellen abgeliefert wurden, die auch restlos an die Rüstungs-, Schwer- und Schwerstarbeiter sowie an Kom- munalverbände überwiesen worden sind. Wenn tatsächlich rn einzelnen Betrieben etwas von den zugewiesenen 'Mengen an andere Teile der Bevölkerung verausgabt worden ist, so kann es sich nur um Verstöße gegen die erlassenen Anord nungen handeln. Das Reichsernährungsamt .ist dankbar, wenn solche Fälle ihm direkt oder bei den .zuständigen 'Laiches behörden angezeigt werden, damit.eine Untersuchung ermög licht wird. " Preise für Kürbisse nach ScnfWrtenart. Die Reichs stelle für Gemüse und Obst hat für Kürbisse nach Senfgurken art, von denen kleine Mengen hergestellt und nunmehr frei- gegeben worden sind, folgende Preise festgesetzt: Erzeuger- Höchstpreis: 80 Mark je Zentner, frei Verladestation; Groß- Handels-Höchstpreis: 88 Mark einschließlich Verpackung; Klein handels-Höchstpreis: 1,10 Mark je Pfund. " Zur Fischern fuhr. Entgegen den umlaufenden Ge rüchten muß auch die Zentralisation der Fischeinfuhr zunächst unbedingt beibehatten werden, um eine unerträgliche Preis steigerung zu vermeiden. Fischwaren aller Art, die von an anderen als den zuständigen Einfuhrstellen zur Einfuhr ge langen, werden daher nach wie vor in der üblichen Form an der Grenze beschlagnahmt. Kleintierzucht B:herzig: nachst.h:ndr 18 Regeln! 1. Füttere deins Tiere regelmäßig: deM die Tiere warten genau so wie du auf ihre Mahlzeiten. 2. Füttere abwechselnd; denn wenn du immer ein und das selbe vorgesetzt bekommst, schmeckt . es dir zuletzt auch nicht mehr. 3. Halte die Futtertröge rein; denn wenn du immer aus beschmutzten Tellern essen solltest, würde es dir ajuch nicht recht sein. - , 4. Wenn du ein Tier aus warmem Stall nimmst, so lege eine Decke auf; denn die Tier« frieren genau so wie du. 5. Gib deinen Tieren genügend Streu; denn auch die wollen nicht auf hartem Lager liegen, genau so wie du. 6. Reinige die Stallung öfter; denn auch die Tiere wollen nicht in Schmutz und Nässe liegen. 7. Gib acht auf deine Tiere; denn dieselben können genau so krank werden wie du. 8. Warte bei Krankheit nicht, bis es zu spät ist, sondern gehe beizeiten zu erfahrenen Züchtern. 9. Laß dir bei Ankauf kein» minderwertigen Tiere auf hängen; denn du erleidest dadurch bloß Schaden. 10. Trete in Aren Fachverein ein; denn dort erfährst du glles, was ein Kleintierzüchter wissen mutz. Oskar Grundmann, Frankenberg Sa. Vorsitzender des Kaninchenzüchtervereins. vm-wk " Kriegsgedjcht- von Ernst Köhker-Haußrn. Dritte Auflage, Preis —.60 Mk. Sächsischer Heimatdichter-Verlag Alfred R. Pförtzsch, Dresden-A.- 28, Bünausttatze 13. Die Dichtungen von Köhler-Hautzen, die während des Krieges entstanden sind, bilden «ine schönr Erinnerungsgabe für alle Frontsoldaten, Hefmatkämpfer, und deren Angehörige. Der Inhalt der Dichtungen bezieht sich zwar auf die Kriegszeit, doch ist in keinem Gedicht der Krieg an sich verherrlicht. So sind die Gedichte „He Kamerad!" — „Kriegssommek" — „Die Blumen" und „Soldaten-Abschied" direkt Perlen dieses Her matdichters. Das Gedicht „He Kamerad!", das ein Trost spruch für unsere Invaliden ist, hat ungeheuren Beifall ge funden und dre Dichtung „Soldaten-Abschied", die von 'Paul Gläser vertont wurde, ist ein sehr beliebtes Soldaten- und Volkslied geworden. Jedem Kriegsteilnehmer wird das Ge- dichthest eine frohe Stunde bereiten. Ein Frühlingsiraum. Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. Preis gebd. Mk. 5— Chemnitz, H. Thümm- ^rs Verlag. Dieser ausgezeichnete Roman ist soeben wieder rn neuer Auslage erschienen und durch älle Buchhandlungen zu beziehen. t — Druck und Berla- von L S. Rofberg in Frankenberg t.L