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Sozialdemokrat wurde Unterstaatssekretär, Sozialdemokraten wurden zu Offizieren befördert, da» Verbot aegen Beamte und Staatsarbeiter, Konsumvereinen und Gewerkschaften beizutreten, wurde aufgehoben. 1200 MUI. Besitzsteuern, 2L0V Mill, indirekte Steuern pd Im Haushaltsousschuß des Reichstage- gab Reichsschah sekretär Graf Rödern die Zustimmung der Regierung zum Be- titzsteuerkompromiß bekannt. Dieser Vorschlag sieht vor: eine Besteuerung der Mehreinkommen seit 19 lS, der Vermögen über 50000 Mark und die Errichtung eines Reichssteuergerichtshofes. Graf Rödern fügte seiner Mitteilung hinzu: „Wenn die Besitz besteuerung auf 1200 Millionen Mark erhöht wird, hoffen die verbündeten Regierungen, daß dann auch 2,8 Milliarden Mark aus indirekten Steuern vom Reichstage bewilligt werden. Sie betrachten die Steuervorlage als ein einheitliches Gesetz, auch hinsichtlich der Getränkesteuern, und bestehen auf einer Verbin dung sämtlicher Steuergesetze." Antrag zur Metallbeschlaanahme pd Berlin, 10. 6. Ein von bürgerlichen Parteien einge- brachter Antrag ersucht den Reichskanzler, die angeordnete Be schlagnahme der Sparmetalle der Privatwirtschaften so lange nicht zur Durchführung zu bringen, als 1) die Sparmetalle, insbesondere die Türklinken und Fenstergriffe aus allen öffent» lichen Gebäuden nicht vorher abgeliefert sind, 2) in allen von deutschen Truppen besetzten Gebieten die gleichen Maßnahmen nicht völlig durchgeführt sind, 3) Fürsorge getroffen ist, daß die Ausführung der Maßregeln den Beteiligten keinen Schaden bringt und für die Zukunft die kostenfreie Wiederherstellung des ledigen Zustandes gesichert ist. Die Meuterei des polnischen Hilfskorp» pö Marmaras Sziget, 8. 10. (Meldung des Wiener K. K. Tel. Korr.-Büros.) Heute begann bei der Erpositur des Feldgerichts des 7. Generalkommandos in Marmaras Sziget die Hauptverhandlung gegen die Angeklagten des aufgelösten Armeekorps. Die Anklage lautet auf Verbrechen gegen die Kriegsmacht des Staates, begangen in Kriegszeiten ohne Ein verständnis mit dem Feinde durch unbedingte Werbung, An stiftung eines Komplottes, Meuterei, Empörung, Diebstahl und öffentliche Gewalttätigkeit. Einer du Hauptangeklagten Legations hauptmann Jndentant Dr. Raman Gorecki, erklärte sich als nicht schuldig und betonte, daß die infolge des Brest-Litowsker Friedensvertrages unter der polnischen Nation hervorgerufene Mißstimmung wegen der Einverleibung der polnischen Gebiete in die Ukraine, die Gerüchte über eine Auslösung der polnischen Legion, der Rücktritt der polnischen Regierung und die Demission des Regentschaftsrates die Legionäre in ein unhaltbares Ver hältnis zu der polnischen Oeffentlichkeit und in Widerspruch zu ihren militärischen Pflichten gebracht habe. Türkei bt Konstantinopel, 10.6. Tagesbericht. Von der Palästina- Front wird u. a. gemeldet: Am srühm Morgen des 8. Juni letzte nach äußerst heftiger Artillerievorbereitung in dem Küsten» abschnitt ein Angriff starker feindlicher Kräfte ein. Erbitterte, wechseloolle Bajonett- und Sandgranatenkämpfe spielten sich in dem Vorgelände unserer Stellungen ab. Infolge der zähen Verteidigung unserer vorgeschobenen Postierungen gelang es dem Feinde nicht, seinen Angriff an unsere Stellung heranzu tragen. Von den anderen Fronten nichts Neues. England pe Rotterdam, 10. 6. „Daily Newe" berichtet aus Dublin: Heute haben in ganz Irland die Frauen das Gelöbnis unter zeichnet, sich der Dienstpflicht zu widersetzen. Ist Dublin ging es dabei völlig ruhig zu. Die Frauen verpflichteten sich, keine Arbeit von Männern zu verrichten, die gewaltsam in die Armee eingereiht würden. Ruhland pu Kiew, 9.6. Nach Meloung der Moskauer Presse stehen die Hauptkräste der tschechisch-slowakischen Truppen, etwa 15000 Mann, im Gebiet von Tscheljabinsk, wo sie einen Teil der sibirischen Bahn besetzt und Waffen und Artillerie erbeutet haben. Die Truppen der Ratsregterung haben Tscheljabinsk geräumt und sich vei Slatoyst konzentriert. In den bet dieser Stadt ausgefochtenen Kämpfen sind die tschechischen Truppen geschlagen worden. Eine andere Gruppe der tschechischen An» sührer steht dicht bei Samara, dessen Lage gefährdet sein soll. Eine dritte Gruppe Tschecho-Slowaken hat sich der sibirischen Magistrale von Rowo Nilolajewsk bis zur Taigan bemächtigt. Nach Meldung der Zeitung „Nascha Rodina" stehen die tsche chisch-slowakischen Truppen unter dem Schutze der Ententestaalen England, Frankreich, Italien und Amerika. Deutschfreundlicher Bolschewismus in Japan pj „Daily Mail" meldet unterm 1. 6. aus Tokio: Der deutschfreundliche Bolschewismus dehnt sich von Lharbin rasch nach dem Osten aus und droht sich von Chardin in Richtung auf Wladiwostok auszubreiten. Der Kosakengeneral Semenow kann den Strom nicht mehr abwenden, und die japanischen Behörden können kaum noch die Lage beherrschen. Auf Grund von Informationen aus guter Quelle glaubt der Korrespondent des Blattes, daß der ferne Osten einer dramatischen Lösung entgegengebt. Kleine pslitilcbe kacdricbten Schewemann geht zu Hofe pd Zu der Frage der höfischen Pflichten für den sozialdemo kratischen Vizepräsidenten de« Reichstags, Herrn Scheidemann, schreibt der „Vorwärts": „Entgegen früheren Worten aus kaiser lichem Munde ist 1914 das Wort gesprochen worden: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!" Das vor dem Kriege geltend gemachte Bedenken, daß der sozialdemo- kratische Vizepräsident einem Manne einen Besuch abstatten würde, der sich persönlich als Feind und Bekämpf« der Sozial demokratie bekennt, ist damit hinfällig geworden. Tatsächlich hat ja auch schon vor einiger Zeit gelegentlich eines parlamen tarischen Abends beim Staatssekretär Helfferich eine persönliche Zusammenkunft und Aussprache de» Kaisers mit den führenden sozialdemokratischen Parlamentariern stattgefunden, so daß ein Empfang des sozialdemokratischen Vizepräsidenten nich^emmal ein Novum darstellen würde.. .. Tatsächlich ist seit Kriegs- beginn die Behandlung der Sozialdemokratie al» Bürger mm- »eren Recht» auf die vielen Geoieten eingestellt worden. Ein wtb (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, 11. Juni 1618. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Di» Tags über mäßige Gefechtstätigkeit lebte nur beider seits der Somme auf. Nach starker Feuersteigerung griff der Feind am Abend zwischen Ancre und Somme an. Oert- licher Einbruch des Feindes an der Straße Lorbie—Bray wurde durch Gegenstoß zum Stehen gebracht.^Vor der übrigen Front sirach der Angriff blutig zusammen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz In zwei Kampftagen hat der Angriff der Armee des Generals von Hutier zu dem beabsichtigten Erfolg geführt und uns in den Besitz des Höhengeländes südwestlich von Noyon gebracht. Der Stoß traf einen auf unseren Angriff vorbereiteten tiefgegliederten Feind in stärkst« Stellung. Di« französischen Divisionen konnten trotzdem der ungestümen An griffskraft unserer Truppen nicht widerstehen. Auch di» zu einheitlichem Gegenangriff herangeführten Divisionen der fran zösischen Hc«resr»ssrv» wurden gestern in erbittert»» Kämpfen zurückgeschlagen. Auf dem rechten Angriffsflügel behaupteten Truppen de« Generals von Oetinger die südlich von Assainvilljers ge nommenen feindlichen Linien gegen heftige Gegenangriffe. Die Truppen des Generals v. Webern stehen im Kampfe bei Courcelles und Mery. Beiderseits der Straße Roye— Lstrees-St. Denis eroberten sie den Höhenrücken östlich von Mery, durchstießen die vierte feindliche Stellung und warfen den Feind auf Arronde zurück. Trotz zäher feindlicher Gegenwehr erkämpften sich die Truppen des Generals v. Schöller den Uebergang über die Matz. Nach Erstürmung der Höhen von Marqueglise «nd des Vignemontberges drangen sie in unaufhaltsamem Angriff bis Anthcuil vor. Das Korps des Generals Hofmann hat in hartem Kampfe das feindlich« Stellungsgewirr auf den Höhen süd lich von Thiescourt durchstoßen. Auf den nach Süden zur Oise abfallenden Hängen drangen wir bis Ribecourt vor. Die Gefangenenzahl hat sich auf mehr als 10 000 erhöht. Damit steigt die Zahl der non der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz seit 27. Mai eingebrachten Gefangenen auf etwa 75 000. An der Front von der Oise bis Reims ist die Lag» unverändert. Erneut» Angriffe 5es Feindes nordwestlich von Chateau-Thi»rr, brach»» verlustreich zusammen. D« ErD LWM . ungm ernstlich zu erschüttern. Diese Rücksicht erklärt den Ver zicht d« Kammer auf die Besprechungen du Interpellation. Die Beschießung von Paris wp Wie die Kölnische Volkszeitung aus zuverlässiger Quelle «fährt, richteten die Geschosse unserer weittragenden Ferngeschütze auch' an einzelnen militärisch, wertvollen Objekten in Pans Schaden an. Geschosse schlugen z. B. auf den Ostbahnhof und dem Bahnhof St. Lazare ein. Auch der Quai d' Orsay, du Justizpalast und die Place de la Concorde wurdest getroffen. Aus den Kolonien Der Heldenkampf der Ostafrlkaner k Unsere tapferen Ostafrikaner haben sich unter Führung de» Generals v. Lettow-Vorbeck nach den letzten englischen Berichten südlich über den Luriufluß zurückgezogen und scheinen sich also wieder d« Umklammerung durch die Feinde entzogen zu haben. Die Moral d« deutschen Truppen muß ganz vorzüglich lein, wenn es dem Feind selbst bisher nicht möglich war, des kleinen Häusleins Herr zu werden, und da» umso mehr, wenn man bedenkt, daß das Kräfteverhältnis sich etwa wie 1:16 verhält, der Gegn« allo über eine erdrückende Uebermacht verfügt. Wie sehr uns d« Heldenmut dieser kleinen in Ostafrika kämpfenden Schutztruppe genützt hat, dafür nur ein Beispiel: Eine von Hauptmann Wintgens befehligte Kolonne von 600 Eingeborenen mit 50 deutschen Führern hat Im Frühjahr v. I. eine wichtige Sperrlknie nördlich de« Niassaflusses durchbrochen. Daraufhin waren die Engländer genötigt, große Truppenmassen dorthin zu bringen. Unsere Heldenschar schlug sich aber durch, bi» sie die Gegend nördlich von Tabora erreichte. Infolgedessen mußten Truppen, die im Mai 1917 zur belgischen Front abreisen sollten, aus Äelgisch-Kongo zu Hilfe gerufen werden. Monatelang hat die kleine Kolonne, die nach Wmtgens Gefangennahme von Oberleutnant Naumann weitergesührt wurde, den Feind in Atem gehalten und ihn gezwungen, englisch-belgische Truppen gegen sie zu schicken. Den ganzen Sonimer 1917 hindurch wurde allo der Feind in Ostafrika an eigenen Operationen gehindert, da « fürchten mußte, daß ihm die rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten würden. Erst im Spätsommer gelang es dem Gegner, die kleine Schar am Kilimandjaro aufzureiben und den Rest gefangenzunehmen. Ereignisse zur See Der gehelmniavoUe „Trillo" » Die Italien« haben »«sucht, die Vorteile der Tanks auf den Seekrieg anzuwenden. Sie bauten ein Boot namens „Grillo". Es ist leicht und billig, zwölf Meter lang und zwei Met« breit. Ein Elektromotor treibt die Schraube, die im Schiffsboden gedeckt angebracht und vor Verletzungen geschützt ist. D« Aktionsradius ist nicht größer als 16 Seemeilen, die Geschwindigkeit nur vi« Meilen in der Stunde, doch fährt das Boot nahezu ganz geräuschlos. Der wichtigste Bestandteil de, Konstruktion ist eine in der Längsrichtung um das ganze Schiff laufende Kette ohne Ende, die mit Widerhaken besetzt ist und durch einen zweiten Elektromotor gleichfalls geräuschlos in Be wegung geletzt wird. Gelangt das Boot an Balken oder an die Nebsperre des Hafens, so hakt es sich fest und schiebt sich ähnlich wie ein Landtank über das Hindernis fort. Außenbords führt das Schiff als Bewaffnung zwei Torvedos mit, die ein fach durch Hebeldruck auf nahe Ziele losgclassen werden können. Bei einem Angriffsversuch wurde der „Grillo" in finsterer Nachi bis in die Nähe Polas geschleppt und dann der Versuch ge macht, die äußerste Sperre in der geschilderten Art zu überklet tern. 3m Augenblick, als das Boot aus den Balken lag, wurde es entdeckt und durch die Schnellfeuerkanone eines Wachtschiffes zusammengelchossen. In den italienischen Blättern sind Berichte wtedergegeben, wonach auf hoher See wartende Begleitschiffe die Signale „Grillos" erhalten hätten, daß das Kriegsschiff „Vi ribus Unitts" torpediert sei. Diese Aussagen beruhen aus bloßer Phantasie oder Sinnestäuschung, da „Grillo" das Hafeninnere ^ar^nicht «reichte und beide Torpedos vor der Benutzung ein- Ein amerikanisches Hospitallchlff » Bern, 11. 6. Das amerikanische Hospitalschiff „Comfore," da» zwischen den Vereinigten Staaten und der amerikamlchen Marinebasis in Europa verkehren soll, wird, wie französische Blätter melden, ohne Geleit den Ozcan durchqueren. Die amerikanische Regierung wird der deutschen Regierung die ge naue Beschreibung der „Comfore" geben und ihr den Zweck d« Reise mitteilen. Das Schiff soll die Zeichen des Roten Kreuzes tragen. Di* deutsch«» U-Boot« an der amerikanisch«» Küste sa Die „Times" melden aus Newyork: Am Freitag wurden an der Newyork« Börse 2 3 Dampfer seit dem 28. Mai als vermißt bekanntgegebsn. Bis jetzt wird der durch die U-Boote vernichtete Fracht raum an 'der amerikanischen Küste auf mindestens 40 000 Tonnen geschätzt. Neuerdings sind die französischen Dampfer „Radioline" und die norwegischen Schiffe „Eidsvold" und „Reida" vernichtet worden. Die „Zürcher Mztg." vernimmt, daß trotz gegenteiliger Versicherung die Transporte amerikanischer Soldaten 'und amerikanischen Materials nach dem europäischen Kriegsschau platz infolge der Tätigkeit der U-Boote in unvorhergesehener Weise aufs empfindlichste gestört seien. Infolgedessen haben auch Verhandlungen unter den einzelnen Regierungen der En tente begonnen, in denen die Frage erwogen wird, was ge schehen soll, falls durch die Wirkung des neuerlich verschärften ll-Bootkrieges die Rechnung der Alliierten auf eine volle Ms- nutzungsmöglichkeit der amerikanischen Hilfe nicht stimmen sollte. Hilfsschiffe für die U-Boote? sa Der „Zur. Änz." meldet: In amerikanischen Kreisen ist man der Meinung, daß die auf weite Fahrt entsandten Unterseeboote von einem Rescrveschiff begleitet werden, aus welchem sie ihre Vorräte ergänzen, ähnlich wie die Hvch- seeflott»» auf langer Fahrt von einer ganzen Reihe von Hilfsschiffen begleitet werden. Man bezweifelt daher, daß die Unterseeboot» besondere Schlupfwinkel an der amerikanische» Küste besitz»«. Dies» Vermutung ist natürlich «brnso ins Bereich der Fab»l zu verweisen wie alle früheren gleichartigen Behaup tungen,- denn unsere großen U-Boote vermögen soviel Pro viant und anderes Material mit sich zu führen, daß sie monatelang keinen Hafen anzulaufen oder sich durch „Hilfs- schiffe" unterstützen zu lassen brauchen. Sorgfalt zu verwenden, ganz besonder« kn der warmen Jahres- zeit, wo schon Gewitterschwüle ausreichen kann, da» Verderben der yilche in ganz kurz« Zeit herbeizusühren. 7 Die Tonseife schuld? Ein Haar- und Bartpflegemeist« in Jena schreibt: Die weitverbreiteten Hautentzündungen werden durch den Ton in unserer Seife hervorgerufen. Der zugesetzte Ton hat die Eigenschaft, die Schutzfettschicht unserer Haut anzu greifen und Beiz- und Brandflecke heroorzurusen. Diese Ent zündungen sind überiragbar. — Der Meister führt die Ausbreitung der Bartflechte auf dw schlechte Seife zurück. Wahrscheinlich sind auch die vielen Hautkrankheiten der Kleinkinder auf schlechte Seife zurückzufübren. s" Di« Verlustliste Rr. SIS nennt au« hiesiger Gegend: Birke, Willi, 14. 7., Frankenberg, schw verw. Köhl«, Karl, 28. 2., Auerswalde, t. verw. Koppehel, Richard, Utffz., 20.12,, Frankenberg, bish. in Gefascht., au» d« Gefangenschaft zurück. f. Richt«, Otto, 16. 4., Lichtenwalde, gefallen. Viertel, Albin, Geir., 19. 10., Niederlichtenau, I. verw. Sachsenburg. Den Heldentod starb Herr Johannes Paul Merker von hi«, Sohn der Fran Klara Merker, Soldat im Jnf.-Regt. 102. Der gefallene Kamerad war von Beruf Bäcker. Am 2. Juni traf ihn im 21. Lebens- jahre das tödliche Geschoß. In treuer Pflichterfüllung gegen Heimat und Vaterland opferte er sich für des Vaterlandes Recht und Freiheit. Ehre seinem Andenken. — Leipzig. In der Form einer Genossenschaft mit beschränk- ter Haftpflicht hat sich mit dem Sitz in Leipzig eine Wirtschaft liche Vereinigung deutscher Buchhändler begründet. Ihr Zweck ist der gemeinschaftliche Einkauf aller zum Betriebe de» Buch handels erforderlichen Rohmaterialien, Waren usw., die Bera tung der Mitglied« bei Preisberechnungen und ähnlichen ge schäftlichen Angelegenheiten — Adorf i. V. Durch das achtlose Wegwerfen eine« glim menden Zigarettenrestes verursachte am Freitag ein 17jährig« böhmischer Arbeiter in den hiesigen Tertilosewuken Aunstw»b«ei Claviez ein Brand, wodurch das Gespinstlag« und eine Anzahl Papierballen vernichtet wurden. Der fahrlässige Brandsnft« erlitt bei dem Bemühen, das Feuer zu dämpfen, selbst schwere Brandwunden. - Buchholz. Das seit 1. Juni vermißte Brautpaar, der 23 jährige Mühlftuhlarbeit« Eugen Otto Bernhardt aus Klein rückerswalde und die Posamentenarbeiterin Susanne Kunz von hier, wurde Sonnabend früh im Buchholz« Walde mit durch schnittener Kehle entseelt aufgesunden. Mem Anscheine nach hat Bernhardt «st seine Braut «mordet und dann Selbstmord begangen. Während die auf so tragische Weise ums Leben gekommene Kunz recht lebensfroh war und wohl nicht ans Sterben dachte, lut Bernhardt in der letzten Zeit an Schwer mut. Am Sonnabend abend forderte Bernhardt seine Braut bei deren Angehörigen auf, mit ihm das Forsthaus zu besuchen, abends würden sie dann zu einer Vorstellung in die Festhalle gehen. Allem Anschein nach schlugen ab« die beiden sofort den Weg nach dem Walde ein, wo die wohl niemals ganz auszullärende Tat geschah. — Freiberg. Ein sächsischer Fleischermeistertag, d« 46. Bezirks tag des Bezirksoereins Königreich Sachsen im Deutschen Fleischer meisterverband, wird am 17. d. M. in Freiberg abaehalten. Auf der Tagesordnung steht u. a.: Bericht über den letzigen Stand der Fleischversorgung im Königreich Sachsen. — Lichtenstein. Die Hoffnungauf ein Wiedersehen wurde einer Mutt« hi« «füllt. Frau Markert lag seit lang« Zeit schw« krank darnieder und hegte nur den einen Wunsch, ihren in französischer Gefangenschaft befindlichen Sohn Oskar wieder zusehen. Durch große Entschlossenheit und Wagemut ist es )iesem gelungen, glücklich zu entfliehen. Er gelangte in die deutschen Stellungen und von dort in die Heimat. Die schwer kranke Mutter sah ihren sehnlichsten Wunsch «füllt. Leid« konnte sie sich dieses Wiedersehens nicht lange «freuen, denn am Sonntag früh schloß sie die Augen zum ewigen Schlummer. " München, 11. 6. Romanschriftsteller Richard Voß ist im Alter von 67 Jahren einem Herzschlag erlegen. ß k" Sie will unter die Soldaten l Die 18 Jahre alte Elise K. au» Rothenburg a. T., die als Dienstmädchen in Ingolstadt tand, ist sehr kriegsbegeistert. Als sie von der neuen Offensive md ihren Erfolgen los, hielt sie es nicht läng« aus. Sie ver- chaffte sich eine Uniform, eine Mutze und ein Paar Kommiß- ttefel, ließ sich die Haare scheren und schloß sich als Soldat dem nächsten Truppentransport an. Sie wurde aber bald entdeckt und in Neu-Ulm aus dem Zug entfernt. Auf die Polizeistation gebracht, «klärte sie kategorisch, sie werde nicht ruhen, bis sie »außen dem Vaterlande dienen könne. Man machte ihr klar, ;aß ihre Arbeit in der Heimat genau so wichtig sei wie die draußen an der Front. sgchsenburg Mittwoch, abends 8 Uhr JünqltngSvereln. Donnerstag, kein Jungsrauenverein. Freitag, 8 Uhr Betstunde. Mr heimst ma llslrrlans Frankenberg, den 11. Juni 1918. f Vor den Tagen der Ludendorff-Spende! Die beiden Tage 15. und 16. Juni gehören den Kriegsbeschädigten. Die Parole heißt: Ludendorff Spende! Es sind Dankestage. Dank allen, die uns ihre Gesundheit opferten! Nicht aus Mitleid geben wir, denn sie wollen und brauchen unser Mitleid nicht, sondern aus -dem bewegtesten Dankesgefühl sür ihre großen Gaben, die wir ihnen nur schlecht ersetzen können. Wir wollen ihnen zu neuer Gesundheit verhelfen, zu neuer Tatenlust, wir wollen sie ihren Familien wieder zurückgeben, wollen ihnen zeigen, wie die Heimat für ihre besten Söhne sorgt. Keiner wird kargen, keiner wird zögern, jedes Opfer, sei'e auch noch so gering, muß gebracht werden. Jeder muß das erhebende Be- wußtsein haben: Auch du hast dazu geholfen, daß unsere besten ! Söhne wieder Glück und Heim, Arbeit und Lebenslust fanden! i Jeder! Darum kein Zögern, kein Bedenken, helft der Luden dorff-Spende und sagt so den Männern, die ihr Bestes ver loren haben, euren schlichten Dank! f Das Äeichsgesetzblatt Nr. 76 vom 7. Juni enthält: Ver- ordnung über den Verkehr mit Stroh und Häcksel aus der Ernte 1918. ! s M.J. Sonderzmveisnng von Zucker 1918. Die als teil weiser Ersatz für die vom 16. Juni ab eintrciende Herabsetzung ' der Brotration in Aussicht gestellte Sonderverteiluna von Zucker erfolgt im Königreich Sachsen in der Weise, daß der 2. und 3. Ab- - schnitt der laufenden Zuckerkarte (Reihe S) doppelt beliefert wird. - In der Zeit vom 13. Juni bis zum 23. Juli 1918 werden dem- ! nach statt 2 Pfund 4 Pfund Zucker verteilt. Das Nähere ent hält eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 1. Juni 1918. i 1' Die Buttermengen, die die Reichsstelle lür Speisefett aufzubringen hat, sind trotz der kleinen Rationen für den ein- j zclnen ganz beträchtlich. Feld- und Heimatheer, sowie die Ma rine und die Lazarette verbrauchen monatlich rund 54000 Ztr. Das Königreich Sachsen muh mit 19000 Zentner», Grvßberlin , mit 24000, das Rheinland mit 27000 und Westfalen mit 15000 , Zentnern im Monat beliefert werden. Diese Menge zu liefern i würde heute nicht möglich sein, wenn es nicht gelungen wäre, ! infolge vermehrten Anbaues von Oelfrüchten die Margarine- Erzeugung zu oerdovpeln. j s Vorsicht mit sauren Fischen! Durch Fischvergiftung sind s in letzt« Zeit mehrere Todesfälle «folgt. Dabei handelte es ' sich nicht um den Genuß frischer, sondern schpn vor längerer Zeit eingelegter oder saurer Fische. Die Todesfälle ermahnen unsere Lausfrauen, bei der Verweydung saurer Fische große