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572 Stahl und Eisen. Wirtschaftliche Rundschau. 29. Jahrg. Nr. 15. Bleche £ 5.18/—, für Stabeisen £ 6.11/6 und für Winkeleisen £ 6.19 9. Die Gießereien haben so wenig Beschäfti gung, daß eine Maschinenfabrik diesen Betriebszweig ganz geschlossen hat und vielleicht auch die Kon- struktionswerkstatt nach einem Zweigetablissement übertragen wird. In gezogenen Böhren herrscht der wildeste Wettbewerb; die Bestellungen haben sehr abgenommen. Der Schiffbau ist äußerst schwach. Anfang März wurde eine weitere Werft an der Tyne ge schlossen, so daß dort jetzt deren drei stilliegen und dadurch ungefähr 18 000 Mann arbeitslos geworden sind. An der Tees sind die Verhältnisse nicht ganz so schlecht. Die Werften haben wenigstens etwas zu tun. Löhne. In den Eisenhütten wurden die Löhne für Puddler um 3 d auf sh 8/6 d f. d. ton, und für Walzer und Schmiede um 21/2 d ermäßigt. Schon jetzt ist zu erwähnen, daß bei den Gruben in North umberland eine Lohnermäßigung von 83/4 0/o auf Grundlage der gleitenden Skala eintritt. Die Seefrachten sind unverändert und ver ¬ lustbringend. Für ganze Ladungen werden bezahlt: nach Antwerpen/Rotterdam sh 3/9 d, nach Hamburg sh 4/—, nach Geestemünde sh 5/— und nach Stettin für Teilladung sh 5/—. Die Preise gestalteten eich in den letzten drei Monaten wie folgt: Januar Februar März sh sh sh Middlesbrough Nr. 3 G.M.B. 48/6—49/8 48/6—47/3 Ostküsten-Hämatit M. N. 56/-—55/6 56/ 55/- Warrants Kassa Käufer: Middlesbrough Nr. 3 . 49/11/2—48/41/2 48/61 ,—46/10' , 47/3-46/3 55/-—54/9 47/21/2-46/— (6. April) Preise für sofortige Ver- Nr. G. M. B. . 54/9 Stahlscbienen f.d.ton netto Kassa ab Werk hier Ausfuhr stellen die Hütten 3 4 4 Gießerei . Puddel . sh 50/— 47/6 46/6 46/3 46/ — f. d. ton mit 21/2 0/o Diskont und Nachlaß für die Ausfuhr. Heutige ladung sind: Middlesbrough Eisenblech Stahlblech Stabeisen Winkelstahl Winkeleisen Stahlträger Für die meliert und weiß. Hämatit Nr. 1, 2, 3 gemischt . . . 5.5/- I 6.7/6 6.-/- 6.15/— 5.10/— 6.15/— 5.15/— ab Werk £ bei günstigen Spezifikationen in Schiffbaumaterial erheblich niedri ¬ gere Preise. Middlesbrough-on-Tees, den 6. April 1909. II. Ronnebeck. IV. Frankreich. — Allgemeines. Der Be ginn des ersten Viertels dieses Jahres bot sich unter dem günstigen Eindruck der Neuentfaltung der wirtschaft lichen Kräfte, der Ueberwindung des Tiefstandes von Industrie und Handel dar, und der Umschwung der Konjunktur vollzog sich am französischen Eisenmarkte in ruhig fortschreitendem Maße ohne Uebertreibungen und verfehlte Ansätze. Die in ansehnlichen Mengen erfolgten ergänzenden Bestellungen der heimischen Bahngesellschaften, sowie die weiteren bedeutenden Aufträge für Armee und Marine gaben ernstlichen Anstoß zur Aufwärtsbewegung, und es kam dem wei teren Verbraucherkreise auch zum Bewußtsein, daß auf baldige Wiederkehr vorteilhafterer Kaufgelegen heit vor der Hand nicht zu rechnen sei. Mit dem ersten Monatswechsel nahm diese Belebung noch tat sächlichere Formen an, da die gekräftigte Aufnahme fähigkeit am benachbarten belgischen Markte zu er ¬ heblichen Preisaufboesserungen geführt hatte, so daß die französischen Industriellen die Gewißheit haben durften, der fühlbare Preisdruck der Belgier sei zu nächst wenigstens ausgeschaltet; sie konnten daher auch ihrerseits zu Preiszuschlägen übergehen, die sich aber immerhin in bescheidenem Rahmen hielten. Bezeich nend für den Grad der Beschäftigung ist, daß das Comptoir de Longwy keine Roheisenlieferungen mehr nach Belgien ausführte, um der starken Inanspruchnahme seitens des eigenen heimischen Marktes gerecht zu werden. In diesen ersten Teil des Berichtsabschnittes fällt auch die Erneuerung des genannten Roheisen- Verbandes. Die Verlängerung desselben auf zwanzig Jahre kennzeichnet die bei den Interessenten vor herrschende zuversichtliche Grundstimmung und die Befriedigung über die seither befolgte Wirtschafts politik der Verbandsleitung, die dem heimischen Markte die krisenhaften Erscheinungen, wie sie im Auslände sich zeigten, erspart haben. Durch die be kannte Freigabe der Preise in Amerika kam auch in die europäischen Märkte eine recht störende Note. Dazu traten politische Beunruhigungen sowie am inneren Markte die Ausstandsbewegung der französi schen Postangestellten. Die Aufwärtsbewegung, so bescheiden die tatsächlichen Errungenschaften derselben für die Preise auch waren, kam seitdem ins Stocken, die Verbraucherkreise wurden sehr zurückhaltend in der Deckung ihres Rohmaterialbedarfs, und die Werke in der Beschaffung ihres Brennstoffes. Inzwischen ist zunächst zwar eine bessere Grundstimmung ein getreten, doch ist der Eingang neuer Aufträge noch schwach geblieben. Roheisen. Die gegenwärtige Lage des Roh eisengeschäfts ist am besten durch den Umstand ge kennzeichnet, daß das Comptoir de Longwy nunmehr wieder größere Mengen Roheisen nach Belgien an bietet und zwar vorzugsweise Frischerei-Roheisen zum Preise von 53 Fr. f. d. t ab Werk, was ungefähr 61 Fr. franko Bestimmungsort ergeben wüi de. Longwy macht damit den in Belgien ansässigen Werken in Zeiten verstärkter Erzeugung empfindlichen Wettbewerb, während der eigene Markt durch den Eingangszoll von 15 Fr. f. d. t geschützt ist. Aus den einschlägigen Verbraucherkreisen ist daher die Abschaffung dieses Eingangszolles mehrfach angeregt worden, da die bel gischen Konkurrenten zeitweise billigeres Rohmaterial haben, als die heimischen Käufer. Anderseits liegt der Verbandsleitung die baldmögliche Abführung über schüssiger Mengen nahe, die in letzter Zeit durch die besonders in Longwy erfolgte Verstärkung der Er zeugung, der der Markt infolge der geschilderten Zu rückhaltung nicht in gleichem Maße gefolgt ist, in die Erscheinung treten. Insbesondere ist die Be schäftigung im Gebiet der Meurthe-et-Moselle ruhiger geworden, und die Preise kommen den im Norden gültigen nunmehr gleich. Es notiert: Gießereiroheisen Nr. III . . Handeleeisen Nr. II . . . Handelsstahl Spezialsorten Bleche von 3 mm und mehr 76,— 155,— 150,- 180,— 165,— Andere Gattungen entsprechend diesen Einheiten. — Das Departement Meurthe-et-Moselle steht in der Roheisenherstellung an der Spitze von 24 Bezirken und hat im letzten Jahre 2 289 472 t geliefert, weit später folgten der Norden mit 355121 t, Pas-de-Calais mit 144509 t, Sane-et-Loire mit 117 051 t usw. Insgesamt wurden 3 412 000 t Roheisen hergestellt. Erz. Günstiger ist die Geschäftslage für Eisen erz geblieben. Zwar hat der Absatz infolge der ver ringerten Aufnahmefähigkeit der Auslandsmärkte nicht die erhoffte Steigerung erfahren, doch konnte die Gesamtausfuhr des Vorjahres ein Mehr von rund