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der Weise zu bestimmen, daß man einzelne Stücke herausgreift und ihren Gehalt an Fremd körpern getrennt feststellt. Man muß hier voraus schicken, daß es für ein Werk, das Güsse der verschiedensten Qualität zu verarbeiten hat, schwierig ist, den Bruch den einzelnen Quali täten entsprechend getrennt zu sammeln, so daß man sich in solchen Fällen nicht wundern darf, wenn eine Ladung Schrott etwas ungleichmäßig zusammengesetzt ist. Auf der anderen Seite muß aber die Gießerei, welche derartigen Schrott kauft, darauf sehen, daß er für ihre Zwecke auch wirklich brauchbar ist. Gattiert man das Roheisen nur nach selbstermittelten Gehalten und setzt zu der Gattierung z. B. 30 °/o Schrott, so ist es doch nur selbstverständlich, daß man die Zusammensetzung des letzteren ebenfalls genau kennt, sonst hat die Untersuchung des Roheisens sehr wenig Wert. Für Gießereien mit eigenem Laboratorium bedeutet die Analyse des Schrotts, auch wenn nicht nur der Durchschnitt, sondern einzelne Teile desselben chemisch unter sucht werden, keine bedeutende Mehrarbeit. Kleinere Betriebe, für welche die Untersuchungs kosten in einem fremden Laboratorium schon ins Gewicht fallen, sollten wenigstens eine Durchschnittsprobe ihres Schrotts nehmen und diese analysieren lassen. Die Tatsache, daß in vielen Fällen genau nach der chemischen Beschaffenheit der Roheisen sorten gattiert wird, ohne daß man aber Rück sicht auf das verwendete Altmaterial nimmt, veranlaßte mich, darüber Untersuchungen an zustellen, wie die Schrottladungen wohl in ihren einzelnen Teilen zusammengesetzt seien. Die Ergebnisse, die zum Teil als befriedigend, zum anderen Teil als ganz unbefriedigend bezeichnet werden müssen, sind in Zahlentafel IV zu sammengestellt. Jede Gruppe bedeutet eine Waggonladung. Es sind solche von Hämatit-, Zylinder-, Maschinen- und Poterieschrott unter sucht worden. Aus jedem Waggon wurden fünf bis sieben Stücke herausgenommen und angebohrt, worauf man die Bohrspäne analysierte. Die. Auswahl der einzelnen Stücke geschah so sorg fältig wie möglich, indem man dabei dem Aus sehen der ganzen Ladung nach bestem Können Rechnung trug. Trotzdem wird man nicht be haupten können, daß die erhaltenen Durchschnitts proben der durchschnittlichen Beschaffenheit der Ladungen tatsächlich in allen Fällen vollständig entsprachen. Um dies zu erreichen, müßte man ungefähr jedes Stück untersuchen, da von irgend wie gleichmäßigem Aussehen nur in wenigen Fällen die Rede sein konnte. Aber auf den tat sächlichen Durchschnittswert der Ladungen kam es hier ja auch nicht so sehr als auf die chemische Zusammensetzung ihrer einzelnen Teile an. . Die ersten drei Ladungen, die aus Hämatit schrott bestanden, sollten mittlere Gehalte an XV.39 Silizium, Mangan, Schwefel und Kupfer, und vor allen Dingen weniger als 0,10 °/o Phosphor auf weisen. Die Durchschnittszahlen sind, von Phos phor abgesehen, im großen und ganzen be friedigend, wenn auch Schwefel und Kupfer etwas niedriger hätten sein können. Die Analysen der einzelnen Stücke zeigen aber, daß der In halt der Wagen ziemlich zusammengewürfelt ist, und zwar hauptsächlich in bezug auf die Ge halte an Phosphor, Schwefel und Kupfer. Die vierte Ladung sollte Kokillenbruch sein, bestand aber in Wirklichkeit aus einem Material, dessen Phosphorgehalt zwischen 0,09% und 0,64 °/o fast alle Stufen durchläuft. Die Stücke 3, 5 und 7 rühren wahrscheinlich überhaupt nicht von Kokillen her; die Zusammensetzung von Stück 7 erinnert z. B. an Dampfzylinder. Trotz dem muß man sagen, daß die Durchschnitts gehalte, von Phosphor abgesehen, im allgemeinen als gut gelten können. Eine in engeren Grenzen sich bewegende und sich gleichbleibende chemische Zusammen setzung muß man von solchen Lieferungen ver langen, die als Zylinderbruch gekauft und als solcher auch ausdrücklich bezeichnet werden. Zum Guß von Zylindern kann man selbstver ständlich neben den gewöhnlich benutzten Roh eisensorten auch guten Zylinderbruch verschmel zen. Der Prozentsatz desselben in der Gattie rung hat sich nach seiner chemischen Beschaffen heit zu richten. Als guten Bruch kann man z. B. alle jene Zylinder bezeichnen, die infolge von Gußfehlern unbrauchbar geworden sind, deren Gehalte an Fremdkörpern sich aber in den rich tigen Grenzen bewegen. Da in diesem Falle verhältnismäßig kleine Abweichungen unange nehme Folgen zeitigen können, muß man den Bruch vor der Verwendung stets analysieren. Solche Ladungen, deren Inhalt aus Zylinderbruch besteht, der von wrackgegossenen (Gußfehler, die nicht auf der Zusammensetzung beruhen) Dampfzylindern herrührt, sollten auch die Liefe rungen 5 bis 8 in Zahlentafel IV darstellen. Daß der Inhalt der Waggons tatsächlich nur aus Dampfzylinderguß bestand, soll nicht be zweifelt werden, wohl aber, daß er von Zylindern herstammte, die aus obigen Gründen wrack gegossen waren, denn die Analyse weist vielfach Zahlen auf, die eher auf jeden anderen Guß als auf solchen von Dampfzylindern passen. Um einige herauszugreifen, nenne ich nur Stück 2 Ladung 7 und Stück 4 Ladung 7. Im übrigen sind die Gehalte an Kohlenstoff in manchen Fällen viel zu hoch; dasselbe ist in bezug auf diejenigen von Silizium und Kupfer zu sagen. Auch bei den Lieferungen 9 bis 13, die als Maschinenschrott bezeichnet sind, zeigen sich ganz bedeutende Unterschiede. Sie fallen bei dieser Schrottgattung allerdings nicht so sehr ins Gewicht, da Maschinenguß, je nach den 65