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552 Stahl und Eisen. Ueber die Brauchbarkeit ausländischer Spezialeisensorten. 29. Jahrg. Nr. 15. lieh vermindert sind; nur Kupfer- und Zinkoxyd haben sich unbedeutend, wohl relativ, vermehrt. Das gleiche ist bei Kieselsäure und Magnesia der Fall und durch die Zuschläge von Kiesel gur und Carnallit bewirkt. Diese Reinigung der Erze ist zweifellos darauf zurückzuführen, daß jene Nebenbestandteile als Chloride während der Sinterung bei 980° C. verflüchtigt wurden, was sich bei einigen Metallen in der Rotglüh hitze, bei anderen schon in niedrigeren Tem peraturen vollzieht; denn das Chlor des Roh materials ist in den Briketts nicht mehr nach weisbar. Die beschränkte Wirkung des Chlors erläutert sich aus den geringen Mengen von Chlorkalzium in den Anilinrückständen und der jenigen, die im Zuschlag des Carnallits enthalten war und auf 100 1 Erz nur 0,18 0/o betrug. Es mangelte also an Chlor für die Verflüchti gung des Kupfer- und Zinkoxyds, die aber sehr einfach durch einen geringen, patentamtlich ge schützten Zuschlag von Chlorsalzen, wie Chlor kalzium oder Salmiak, vor dem Pressen der Briketts zu verhüten ist. Den gleichen Zweck erreicht man durch Zu schlag sehr geringer Mengen von Gichtstaub, der nach den Analysen von Ledebur sehr reich an Chlorsalzen ist. Diese Möglichkeit der Rei nigung der Erze von unliebsamen metallischen Nebenbestandteilen ist ein wesentlicher metall urgischer Gewinn, der nur durch das neue Bri kettierungsverfahren zu erzielen ist und nach teilige Fremdbestandteile fernhält, was besonders für die Stahlerzeugung wichtig ist. Der etwaige Einwurf, daß obige Ergebnisse nur aus kleineren Versuchen abgeleitet seien, ist hinfällig, weil die Naturgesetze bei großer Massenverarbeitung weit kräftiger in Wirkung treten. Die Vorteile für den Hochofenbetrieb liegen auf der Hand. Die Briketts der Farbwerke enthalten 66°/0 reines Eisen und haben ein spe zifisches Gewicht von 4,05; aus 50 cbm Roh material entfallen also täglich 200 t Briketts, und die Gestehungskosten für die Tonne stellen sich auf nur 1 J, die sich bei etwa 70 cbm täglich verarbeitetem Rohmaterial auf etwa 80 8 f. d. Tonne ermäßigen. Auf anderen Hütten werken sind auch Vorversuche mit Gichtstaub im Gange, bei denen die Brikettierungskosten für die Tonne bei einem spez. Gewicht von 1,5 nur 2 36 betragen werden. Und auch dieser Kostenpreis ist leicht zu erniedrigen, wenn man 64°/0 Gichtstaub mit 36% Abbränden vordem Brikettieren mischt und dadurch das spezifische Gewicht der Mischung auf 2,0 erhöht. Solche Mischungen arbeiten auch bei Eisen legierungen mit Silizium und Mangan schon in der Brikettierung für elektrische Oefen günstig vor. Aus alledem darf ohne Ueberhebung gefolgert werden, daß das neue Verfahren der Brikettie rung für den Bergwerks- und Hüttenbetrieb offenliegende Vorteile bietet und weiteren Kreisen empfohlen werden darf. Ueber die Brauchbarkeit ausländischer Spezialeisensorten und die Zusammensetzung von Gußschrott. Von Ingenieur Max Orthey in Aachen. (Schluß von S. 512.) — in für die gleichmäßige und richtige Zusam- — mensetzung der Gußstücke sehr wichtiger Umstand ist ferner die chemische Zusammen setzung des in der Gattierung enthaltenen Schrotts. Die Bedeutung seiner chemischen Be schaffenheit wächst natürlich mit dem Prozent satz, in welchem er in der Gattierung vertreten ist. Soviel mir bekannt, hat man bisher noch nicht versucht, allgemeine Normen festzusetzen, aus denen die höchstzulässige Menge des zuzu setzenden Altmaterials ersichtlich ist. Ein sol cher Versuch wäre auch von vornherein als verfehlt anzusehen, da die Beschaffenheit dieses Materials derart verschieden zu sein pflegt, daß eine Klassifikation geradezu unmöglich erscheint. Natürlich gibt es auch hierbei Ausnahmen. So wird z. B. eine Gattierung für Zylinderguß 20 bis 3O°/o Bruch von solchen Zylindern enthalten können, die aus form- oder gußtechnischen Gründen wrack geworden sind, deren chemische Zusammensetzung aber keinen Anlaß zu Bedenken bietet. Dasselbe läßt sich im allgemeinen von allen Spezialgüssen sagen. Ganz anders aber steht es in dieser Beziehung mit solchem Mate rial, das unter den gebräuchlichen Bezeichnungen Maschinenschrott, Trichter usw. verstanden wird. Es ist hier natürlich von vornherein zwischen eigenem Schrott, dessen Zusammensetzung man kennt, und gekauftem zu unterscheiden. In einer Poteriegießerei wird man selbstredend die vor her erhaltenen Trichter ohne irgendwelche Unter suchung wieder umschmelzen. Es sind mir auch Fälle bekannt, in denen kleinere Maschinenguß teile aus einer Gattierung, die lediglich aus eigenem Schrott bestand, gegossen wurden; die Stücke gaben keinen Anlaß zu Anständen. Interessant ist es jedoch, die chemische Zu sammensetzung von gekauftem Altmaterial in