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ein Ausbrechen der scharfen Ecken der bund artigen Kaliberteile nach Möglichkeit zu ver hüten. Die horizontale Anordnung ist ungefähr dieselbe wie bei Abbild. 1. Sind die jeweiligen Stegdurchmesser der unteren Walze in den Stauchkalibern 1, m und n, so sind die zuge hörigen Stegdurchniesser in der oberen Walze, um den Oberdruck stärker zu nehmen, also: 1 + o, m — o, n — o. Der Wert des Ober druckes ist verschieden. Er nimmt gewöhnlich vom Fertigkaliber gerechnet zu und schwankt zwischen 3 bis 15 mm, zuweilen noch mehr. Im obigen Falle würden 3 bis 5 mm völlig ge nügen. Durch diese Aenderung werden aller dings auch die Flanscheinschnitte in der unteren Walze tiefer. Doch in den meisten Fällen sind die Walzendurchmesser stark genug gewählt, so daß diesem Umstand keine Rechnung zu tragen ist. Sind die Walzen jedoch schon bis zur äußersten Leistung beansprucht, so müssen, wenn irgend möglich, die Durchmesser verstärkt oder das Profil muß auf der nächst größeren Straße gewalzt werden. Im großen und ganzen liegen die Verhältnisse bei dem geänderten Walzentrio immerhin noch weit günstiger als bei dem Duo für T-Eisen. Die Einschnitte sind im Verhältnis bedeutend tiefer, auch ist die Walzung dieses unsymmetrischen Profils schwieriger. Sind die Walzen für L-Eisen nach den obigen Angaben geändert und eingerichtet, so ist beim Armatureinbau eine ganz besondere Sorgfalt auf das Anbringen der Abstreifmeißel in den Flansch einschnitten der unteren Walze zu verwenden. Durch die so geänderte Kaliberanordnung wird erstens eine normal verlaufende Walzung erreicht; zweitens wird ein geringerer Verschleiß und eine geringere Beanspruchung des Kupplungs materials erzielt; drittens braucht die Bearbeitung in den Vorgerüsten bei Benutzung von Kaliber 1 und 3 nicht ausgeschaltet zu werden, es wird somit die Leistung der Straße erhöht. Auch wird der Kraftverbrauch ein geringerer sein, und es dürften die durch die bisherige Walzung aufgetretenen Spannungen im Walzgut durch die geänderte Kaliberanordnung zum größten Teil ausgeglichen werden, ein Umstand, der nur günstig für die Festigkeitseigenschaften des Profils sein kann. Das Sandstrahlgebläse in der Gußputzerei. Von Ingenieur W. Caspary in Durlach. (Schluß von S. 398.) ‘ehr verbreitet sind auch die Sandstrahl- • gebläse mit umlaufender Trom mel, wie in Abbildung 8 dargestellt. Diese Apparate dienen zum Putzen und Dekapieren von kleineren Stücken aus Stahlguß, Grau guß, Temperguß und Metallguß, ferner zum Reinigen gepreßter und gestanzter Eisen- und Metallteile aller Art. Für die Putzereien von Armaturen- und Fittigsgießereien ist diese Maschine unentbehrlich geworden, da in ihr alle Kerne der Gußstücke nach vorheriger Ent fernung der Kerneisen vollständig sauber aus geblasen werden. Die Sandstrahlgebläse mit umlaufender Trommel und im Innern wirkendem Sandstrahl sind hinsichtlich Leistung und Wirt schaftlichkeit den Maschinen mit Drehtisch über legen, da in der Trommel nicht allein die ge rade oben liegenden Stücke getroffen, sondern auch durch die Hohl- und Zwischenräume der oberen Schicht hindurch schon die darunter liegenden Stücke bearbeitet werden, wodurch die Strahlwirkung vollständiger ausgenutzt wird. Das Putzen von Kleingußstücken erfolgte früher ausschließlich in Rollfässern. Diesen haftet jedoch ein großer Uebelstand an, welcher ihre Anwendung in manchen Fällen fast ganz aus schließt. Infolge der schnellen Drehung der mit Kleingußstücken gefüllten Trommel werden die feineren Konturen der zu putzenden Stücke ver letzt, und die Stücke verlieren dadurch das für den Verkauf erforderliche schöne Aussehen. In Sandstrahlgebläsen mit umlaufender Trommel dagegen werden die Gußstücke nicht durch eine schnelle Drehung der Trommel durcheinander ge worfen und durch die Reibung der eingefüllten Stücke geputzt, sondern der Sandstrahl über nimmt die viel gründlichere Putzarbeit, und die Drehung der Trommel hat nur den Zweck, die einzelnen Stücke allmählich zu wenden, damit sie von allen Seiten vom Sandstrahl getroffen werden. Hieraus ergibt sich, daß diese Appa rate nur sehr langsam zu laufen brauchen, und zwar macht die Trommel in der Minute etwa eine Umdrehung. Es ist somit ausgeschlossen, daß die zu bearbeitenden Gußstücke verkratzt oder verletzt werden. Das Putzen in den Trommel- Sandstrahlgebläsen ist billiger als jede andere Putzweise, denn es kann, wie bei Rollfässern, ein Arbeiter mehrere Maschinen gleichzeitig be dienen. Die Wirkung des Sandstrahles ist so kräftig, daß die damit behandelten Stücke eine vollständig metallisch reine Oberfläche erhalten und sofort ohne Säurebad elektrisch verzinkt, ver nickelt oder sonstwie galvanisch veredelt werden können. Versuche haben gezeigt, daß in den Trommeln sich die feinsten Gegenstände be arbeiten lassen, ohne daß die scharfen Kanten oder Verzierungen beschädigt werden. Infolge