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sind alle alten mit Holzkohlen betriebenen Pla- und Floßöfen verfallen. Am Meeresufer ist das Hochofenwerk Servola entstanden, das mit eng lischen Steinkohlen überseeische Eisenerze ver- hüttet. Die einheimischen Eisenwerke, die einst die Täler von Krain belebten, sind fast alle verschwunden, sie gehören der Geschichte an, die Alfons Müllner in dem vorliegen den Band mit so viel Liebe und Fleiß ge schildert hat. Der kurze flüchtige Auszug aus dem um fassenden Werk sollte nur auf dasselbe und seinen reichen Inhalt hinweisen. Der Geschichts freund, der sich der Mühe unterzieht, es zu studieren, wird mannigfache interessante Aus beute und gründliche Belehrung daraus schöpfen. Künstlicher Saugzug als Ersatz gemauerter Fabrikschornsteine. "teinerne Schornsteine dienen bekanntlich dazu, • den für die Verbrennung von Brennstoffen notwendigen Zug zu erzeugen und die Ver- brennungserzeugnisse in die Atmosphäre ab zuleiten. Während bei den früheren, im Ver gleich zu den heutigen Anlagen kleinen Kessel häusern die Schornsteine ebenfalls geringe Höhe und Lichtweite besaßen, wachsen bei den heute immer größer werdenden Kesselanlagen und dem immer mehr zutage tretenden Be streben, die Temperatur der Rauchgase infolge weitestgehender Vergrößerung der Heizflächen •durch Einbau von Economisern und dergleichen auszunutzen, die Schornsteine zu immer höher und weiter werdenden Bauwerken an, so daß heute Schornsteine von 80 : 90 m Höhe und 3,0 : 4,0 m Lichtweite durchaus keine Selten heit mehr sind. Es soll hier nicht erörtert werden, welche Geldsummen ein derartiger Schornstein erfordert, namentlich wenn die Fundierungsverhältnisse in Bergwerksgegenden, in sumpfigen Gebieten und dergleichen ganz be sondere Schwierigkeiten und Kosten verursachen; wohl aber mag betont werden, daß selbst bei solchen Riesenessen zeitweilig zur Aufrecht erhaltung des nötigen Zuges die Economiser wieder ausgeschaltet werden müssen, wenn ent weder an schwülen Sommertagen der Zug ver sagt oder die Kesselanlage selbst noch nicht genügend ausgebaut ist, oder wenn sie über lastet ist. Ganz besonders nachteilig für die Oekonomie des Betriebes ist ein solcher Schornstein, wenn die betreffende Kesselanlage für eine bestimmte Höchstleistung projektiert ist, und wenn der Schornstein dieser Höchstleistung schon angepaßt ist, während die Kesselanlage vorläufig womöglich auf Jahre hinaus erst ihrem kleinsten Teile nach ausgebaut ist; die Vorteile eines der Ge samtkesselanlage richtig angepaßten Schornsteines sind dann auf Jahre hinaus nicht vorhanden. Man ist gewöhnt, die Betriebskosten eines steinernen Schornsteines durch die Berechnung der Quoten für Amortisation und Verzinsung des Anlagekapitals anzunehmen; die außerdem noch vorhandenen ziemlich hohen täglichen Be triebskosten eines steinernen Schornsteines aber nimmt man im allgemeinen als notwendiges Uebel stillschweigend mit in den Kauf. Die täg lichen Betriebskosten eines Schornsteines werden aber dargestellt durch denjenigen Teil der Wärmemenge, der von den Kesselanlagen an den Schornstein abgegeben werden muß, um den notwendigen Zug für die Verbrennung des Brenn materials zu erzeugen, und der als „Schornstein verlust“ bekannt ist. Diese zur Erzeugung des Schornsteinzuges not wendige, im übrigen verloren gehende Wärme menge, oder mit anderen Worten die „Betriebs kraft“ des Schornsteines, beträgt roh ange nommen in Prozenten des Heizwertes der Kohle ungefähr so viel, wie die vom Schornstein er zeugte Zugstärke in mm Wassersäule; genau berechnet beträgt sie nach der Siegert sehen „ , 0,65 . T-t . .. I ormel —. in Prozenten des Heizwertes 2 des Brennstoffs. Nach dem Gesagten stellt der steinerne Schornstein keineswegs — und noch viel weniger sein in Eisenblech oder in Eisenbeton ausge führter Kollege — das Ideal eines Zugerzeugers dar. Diesem Ideal sucht sich der künstliche Saugzug zu nähern, und zwar auf folgende Weise: Ein besonders konstruierter und im Innern mit düsenförmigen Vorrichtungen versehener Saugapparat wird hinter die letzte, von den Rauchgasen berührte, Wärme aufnehmende Heiz fläche dort auf dem Rauchkanal aufgestellt, wo auch der steinerne Schornstein seinen Platz finden würde. Ein an beliebiger Stelle aufge stellter Ventilator saugt nun aus der Atmosphäre oder aus einem zu entlüftenden Raume, etwa aus dem Kesselhause selbst, gewöhnliche kalte Luft an und bläst diese Luft mit einem be stimmten, für das Saugzugverfahren durch langwierige Versuche ermittelten Druck in die vorhin genannten düsenförmigen Teile des Saug apparates. Hierdurch wird, genau wie durch den Steinkamin, eine Saugwirkung auf die Rauch kanäle bis unterhalb des Rostes bewirkt, nur mit dem Unterschiede, daß man bei diesem Ver fahren durch passende Wahl der Ventilator größe, durch Regelung der Umdrehungszahlen, durch einfache Aenderung der Düsenausblas- Querschnitte während des Betriebes und der-