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Burgers Eisenpanzerofen. Auf der Hauptversammlung des Vereins deut scher Eisenhüttenleute in Düsseldorf am 17. Juni 1900 hielt Generaldirektor F. Burgers, Gelsen kirchen, einen Vortrag über „Eine neue Hoch ofenkonstruktion“, in dem er an Hand zahlreicher Abbildungen die Entwicklung des von ihm aus- Eisenpanzerofen. A = Ausführung in Bruckhausen, Eisenwerk „Deutscher Kaiser“. B — Ausführung Ofen II und V in Gelsen kirchen. C = Eiseneinlage. D = Bänder. E = Trag kranz. F = Kohlensteine. gebildeten Eisenpanzerofen-Systems schilderte. Den Schlußstein dieser Entwicklung bildet der moderne Eisenpanzerofen mit vollständiger Ar mierung in Eisen, das heißt ein Hochofen, dessen Schacht und Rast in Gußpanzer konstruiert und mit einer feuerfesten Steinlage von etwa 100 mm Dicke verkleidet sind. Der Gußpanzer wird von außen behufs Kühlung mit Wasser berieselt. Ein Modell dieser gesetzlich geschützten Ofen konstruktion sowie eine Zeichnung mehrerer im Bau begriffener Ausführungen derselben sind seinerzeit auf der Düsseldorfer Ausstellung vor geführt und mit der silbernen Medaille aus gezeichnet worden. Die Einrichtung eines mo dernen Eisenpanzerofens geht aus derbeistehenden Abbildung hervor, welche links das Profil des neu erbauten, 26 m hohen Hochofens in Bruckhausen und rechts dasjenige der 22 m hohen Öfen II und V in Gelsenkirchen wiedergibt. Die Armierung wird von einem Tragkranz getragen; derselbe besteht meist aus acht Segmenten, welche durch Schrauben zu einem Ringe verbunden sind, dessen Stoß fugen auf den Säulen ruhen. Um den Trag kranz liegen zur weiteren Sicherung zwei Eisen bänder. Die Innenwand wird ganz mäßig mit Wasser berieselt, welches sich in dem unteren Teil des Tragringes ansammelt und beliebig abgeleitet werden kann. Auf dem Tragkranz setzen sich die einzelnen Schachtringe von etwa 11/2 m Höhe auf, welche wiederum aus einzelnen Segmenten von 11/2 bis 2 m Breite bestehen. Diese Segmente sind mit kräftigen Schrauben verbunden und außerdem liegen um jeden Ring zwei kräftige Bänder. Alle Stoß flächen sind sorgfältig bearbeitet, so daß sie nur minimale Fugen aufweisen, die durch Asbest gedichtet sind; außerdem ist noch eine Rost kittfuge vorgesehen, um absolute Dichtigkeit zu gewährleisten. Jedes Segment wird entweder einzeln berieselt oder aber es ist für je drei Ringe eine gemeinsame Sammelrinne vorgesehen. Die einzelnen Rinnen sind durch Rohre ver bunden, um das Sammel wasser nur an wenigen Stellen abzulassen. Die innere Verkleidung der Segmente besteht aus Schamottesteinen, Rast und Gestell sind aus Kohlensteinen aufgeführt. Wie Burgers damals mitteilte, ist die Abkühlung durch Berieselung keine so erhebliche, daß dadurch das System in Frage gestellt wird. Der Ofen gebraucht minütlich etwa 6 1 auf das Quadrat meter Mantelfläche. Das Gewicht der Ofenteile geht aus folgender Tabelle hervor: 1,0 I 2,0 1,24 40 • 100 2,25 Ofen I und V in Gelsenkirchen Ofen Deutscher Kaiser, Bruck hausen . . . 25 I 100 70 : 70 80 120 Tragkranz, bei a am Um fang gemessen Schachtmantel, bei b gemessen (d.i. Innenkante Panzer) Schrauben .Bänder Wandstärke Ausmauerungs- stärke t f. d. t f. d. kg f. <1. kgf. d. Ifd. in qm qm qm m in mm Ein Panzerofen der beschriebenen Konstruktion befindet sich auf der Hütte „Vulkan“ bei Duis burg-Hochfeld seit fast fünf Jahren im Betrieb