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Das neue hüttenmännische Institut in Clausthal. Im Jahre 1901 wurde in aller Stille der Grundstein zu dem Neubau der Bergakademie in Clausthal gelegt. Nunmehr nach 3 Jahren steht der größte Teil des Hauptgebäudes am Marktplatze unter Dach, und das abseits gelegene kleinere Gebäude, das hüttenmännische In stitut, ist fertig. Bereits zu Beginn des kom menden Sommersemesters (1904) werden seine Hörsäle und Laboratorien nicht gelehrt werden, weil es an Raum für Samm lungen und Laboratorienausstattung fehlte und auch Auditorien- und Zeichensäle zu klein waren. Diesem Übelstand ist nun abgeholfen. Die Abbildung 1 zeigt das neue hüttenmännische Institut als großes, dreistöckiges Gebäude mit einfachen, vornehmen architektonischen Linien, wie es seiner Bestimmung entspricht. Die ernsten Studien und For schungsarbeiten geöffnet werden. Es ist dies ein bedeutungsvoller Zeitpunkt in der Geschichte unserer Bergakademie, und unwill kürlich wendet sich das Auge rückwärts, um liebe voll die alte „Alma mater“ zu grüßen, deren Geschichte unzertrennlich mit der des deutschen, ja man kann sagen, des gesamten Berg- und Hüttenwesens verbun den ist. Doch ich will nicht vorgreifen. Wenndas Haupt gebäude vollendet ist, und unsere Bergakademie, fest lich geschmückt, im neuen schmucken Gewände da steht, wird es Zeit sein, solche Erinnerungen wach zurufen. Nur einen Vers des Studentenliedes „Im Oberharz“ füge ich hier ein, und dazu habe ich, wie der Leser sehen wird, besonderen Grund: „Zu Clausthal an dem Marktplatz, da steht ein kleines Haus, Mit Schiefern schwarz behangen schaut es gar mürrisch aus. Das ist die „Alma mater“, des Oberharzes Ruhm, Drin drängelt und drückt sich und bückt sich das Bergstudententum. Studententum. Almissima, du Feine! Du bist ja viel zu kleine! Zum Neubau nimm doch Gelder Aus deinem Schatzbehälter!“ Der Dichter dieses herrlichen Liedes ist Schnabel. Wenn Schnabel sagt, daß die alte Bergakademie zu eng geworden sei, so wird man ihm glauben; denn er hat es aus eigener Anschauung als ehemaliger Lehrer für Metallhüttenwesen kennen gelernt. Es war tat sächlich sehr eng in den alten Räumen, und vieles, das sehr lehrens- und lernenswert war konnte Das neue hüttenmännische Institut in Clausthal. großen Höhenabmessungen der Räume und die großen Fensterflächen sind aus der photo graphischen Darstellung ohne weiteres zu er kennen. Die Innenräume sind außerordentlich hell. Viele Besucher des Neubaues haben geäußert, so gut beleuchtete Hörsäle und Labo ratorien noch nicht gesehen zu haben. Die Grundfläche des Gebäudes mißt 600 qm. Die Abmessungen der einzelnen Räume sind in den Grundrissen (Abbild. 2 bis 4) erkennbar, denen ein Raumverzeichnis beigegeben ist. Es sei in aller Kürze, unter Hinweis auf dieses Verzeichnis bemerkt, daß das Gebäude ausschließlich hüttenmännischen Lehrfächern dient, die von dem Lehrer für Metallhütten wesen, Professor Dölz, und dem unterzeich neten Lehrer für Eisenhüttenwesen vorgetragen werden. Alle vorbereitenden und Hilfswissen schaften, ebenso die in das Gebiet des Bergbaues schlagenden Fächer werden in anderen Gebäuden gelehrt. Das Erdgeschoß enthält ein großes Probier laboratorium für trockene Proben und ein eben-