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(es dürfte sich wohl kaum um Akkumulatoren betrieb handeln), die auf der Gicht zu manchen Anständen Veranlassung geben können, obgleich man sie wahrscheinlich abseits an geschützter Stelle anbringen wird. Man darf nicht aus dem Auge verlieren, daß für eine Begichtungs vorrichtung vor allem eine unbedingte Betriebs sicherheit anzustreben ist. Es sind auch Drahtseilbahnen angewandt worden, hauptsächlich in Fällen, wo ohnehin eine solche für den Transport des Erzes von der Grube her vorgesehen war und direkt bis auf die Gicht weitergeführt werden konnte. Eine solche Anlage wird sich billig stellen, hat aber einige Nachteile. Zunächst sind auf der Gichtbühne Leute erforderlich, um das Aushängen, Entleeren und Wiedereinhängen der Wagen zu besorgen. Allerdings könnte das Aushängen automatisch geschehen, jedoch muß die Ausklinkvorrichtung verstellbar angebracht werden, damit man an verschiedenen Stellen der Gicht schütten kann. Das Wiedereinhängen muß aber von Hand geschehen. Außerdem ist man, vielleicht noch mehr als bei der gewöhn lichen Begichtung von Hand, was die gleich mäßige Verteilung der Schmelzmaterialien an belangt, auf die Gewissenhaftigkeit der Gicht arbeiter angewiesen. Zugunsten dieser Förderung spricht der Umstand, daß jede Zwischenmani pulation unmittelbar am Hochofen wegfällt, und sie wird in den Fällen angebracht sein und auch billig arbeiten, wo die Nähe der Erzberg werke oder einer vorhandenen Koksofenbatterie dies rechtfertigt. J. Pohlig und Ad. Bieichert haben eine große Anzahl derartiger Anlagen ausgeführt. Das bisher Gesagte gilt für peripherische Begichtung bei centralem Gasfang, in welchen Fällen auch meistens die Gichtdrahtseilbahn Anwendung gefunden hat. Ohne Zweifel kann sie auch bei zentraler Begichtung vollständig automatisch ausgeführt werden, wodurch jede Bedienung an der Gicht wegfällt. Überhaupt kann man diese Gichtförderung als Übergang von den einfachen Vertikalaufzügen zu den I amerikanischen automatischen Begichtungsvor- I richtungen betrachten. Bei den neuesten Anlagen wurde fast aus- | schließlich die geneigte Förderung mit selbst- | tätig kippenden Wagen angewandt, wobei die Förderbahn eingeleisig oder doppelgeleisig, nach । Brown, Kennedy u. a. angelegt ist. Die | Brownsche Gichtförderung ist äußerst einfach und leicht gebaut, da in den geneigten Parabel trägern infolge der eigenartigen Durchbildung, die auf die Vermeidung von Nebenspannungen hinzielt, die wirklichen Beanspruchungen der Stäbe bei Belastung sich den theoretisch er mittelten sehr nähern werden, und man daher wagen darf, dieselben sehr hoch zu beanspruchen. Eine derartige Konstruktion wird sich verhältnis- | mäßig billiger stellen als eine doppelgeleisige; dagegen bietet jene den Vorteil des Ausgleichs der toten Last, ein Umstand, der wohl Beachtung j verdient. Allerdings benutzt Brown die Arbeit, die der leere Wagen beim Herabfahren leistet, um oben, über der Beschickungsglocke, einen Verteilungstrichter um einen gewissen je nach den Verhältnissen zu bestimmenden Winkel zu drehen; die überschüssige Arbeit wird durch eine Bandbremse aufgezehrt. Bei dieser Art j der Verteilung ist nur eine große Glocke vor- ! handen. Weniger umständlich läßt sich dies ; durch Anordnung eines kleineren Füllzylinders mit einem kleineren Verschlußkegel über der großen Glocke erreichen, in welchem Falle Brown zur besseren Verteilung des Erzes eine steile Blechspirale einbaut, was wohl bei einiger maßen gleichmäßiger Korngröße der aufzu- gichtenden Materialien und einfacher Möllerung, wie wir sie im Minetterevier haben, nicht un umgänglich notwendig ist. Für den Vergleich der eingeleisigen mit j der doppelgeleisigen Förderung ist zu beachten, | daß die tote Last im Verhältnis zur Nutzlast ziemlich hoch ist, und es ist nicht aus geschlossen, daß bei Gegenüberstellung der Kraftersparnisse einerseits und der Mehrkosten der Anlage unter Berechnung einer angemessenen Verzinsung und Amortisationsquote anderseits manche der doppelgeleisigen Förderung den Vor zug geben werden, um so mehr, als die Gicht gefäße bei letzterer leichter gehalten werden können, da jedes einzelne ebenso oft fördert wie der einzige Wagen der eingeleisigen Bahn, was wiederum Ersparnisse in der Tragkonstruk tion bedeutet. Außerdem kann die Förder geschwindigkeit geringer sein; aus diesem Grunde sowie wegen des Ausgleichs der toten Last braucht man weniger Kraft und kommt mit einem kleineren Motor aus. Bei dem Brownschen System ist auch die bekannte Form der Erz- und Kokstaschen be merkenswert. Ein elektrischer Laufkran trägt ein Gefäß, dessen Tragkonstruktion auf den Schneiden einer Wage ruht, so daß die Gichten direkt gewogen werden können. Der Kran läuft zwischen zwei Reihen Koks- und Erz taschen mit geneigtem Boden, denen er aus Füllrumpfen mit Schiebern die Schmelzmaterialien entnimmt, und fährt alsdann bis über die schräge Gichtbahn, wo das Gut in den Kipper entleert wird.* Es ist klar, daß man bei einer solchen Anlage mit der denkbar geringsten Anzahl von Leuten auskommt. Nebenbei bemerkt ist es vorteilhaft, diese Erz- und Koksbehälter, wenn * Diese Anordung ist zuerst von S u p p e s für die Lorain-Works bei Cleveland, Ohio, angewendet . worden (vergl. „Stahl und Eisen“ Heft 1, Mai 1898, I und Heft 15, September 1898).