Volltext Seite (XML)
III. Grofsbritannien. Middlesbro-on-Tees, 8. Oktober 1903. Die Roheisenpreise behaupteten sich gut im Juli und August für Gießerei-Qualitäten, im September aber trat der lang aufgehaltene Rückschlag um so heftiger ein. Hämatit-Qualitäten begannen schon seit Anfang Juli langsam zu fallen, ganz im Verhältnis zu der geringeren Beschäftigung der Walzwerke und der Abnahme in den Verschiffungen nach Amerika. Da sich nur 300 tons Hämatit in den Warrant - Lagern hier befinden, haben dem Geschäft fernstehende Speku lanten wenig Einfluß auf diese Sorte Eisen. Die Preise für Gießerei-Qualitäten standen fast gänzlich unter dem Einfluß des Warrant-Marktes. Da die Hütten ihre Erzeugung stets schlank los wurden und die Vor räte äußerst gering blieben, so genügten nur ganz unbedeutende Abschlüsse zur Aufrechterhaltung der Werte. Das Warrantsgesehäft blieb lange Zeit äußerst still, da niemand Lust hatte, sich unter die Kontrolle einiger den Markt beherrschenden Firmen zu begeben. Vor einigen Wochen wurden hiesige Warrants plötz lich erheblich unter dem Marktpreis für Abnahme in I drei Monaten ausgeboten, gleichzeitig suchten einige hiesige Werke Käufer für Winterlieferung und für 1904 mit verhältnismäßiger Preisermäßigung. Dies verursachte wiederum ein Loslassen von Middlesbrough- Warrants und einen allgemeinen Preissturz auch für prompte Ware. Verschärft wurde der Lauf der Er eignisse durch Geldknappheit, Erhöhung des Bank diskonts, ungünstige Nachrichten von Amerika, die politische Lage in England wie auch die Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Warrantpreise für hiesige Nr. 3 Warrants gingen am 1. Oktober auf 43/2‘/2, erholten sich aber seitdem wieder. Auf die Einfuhr - von ameri kanischem Roheisen, welche befürchtet wurde, wird hier vorläufig nicht gerechnet. Die Produktion wird in den Vereinigten Staaten bedeutend eingeschränkt. Außerdem ist die Differenz durch den letzten Preis fall hier vergrößert worden. Infolge des Preisrück gangs sind die Verschiffungen nach Deutschland von hier aus wieder lebhafter - geworden. Die Hochöfen sind für diesen Monat noch immer sehr gut mit Be stellungen versehen, und um die billigen Abschlüsse auszuführen, vermindern sich die Warrantlager erheb lich. Für spätere Zeit rechnen die Baissiers auf billi geres Angebot von den Hütten. Die Preise haben I sich in den letzten Tagen wieder etwas befestigt. Vor Ende September hörte mau von Abschlüssen in hiesigem Nr. 3 G. M. B.-Roheisen zu 43/9 ab Werk. Heute ist der Preis 44/3. Der Preis für hiesiges Hämatit 1, 2, 3 gemischt ist 53/9. In dieser Woche ist wieder ein Posten von 7000 oder 10000 tons nach Amerika ab- j geschlossen worden, doch handelt es sich um eine Spezialität, d. h. siliziumhaltiges Hämatit. Für raten weise Lieferung über die ersten sechs Monate des I nächsten Jahres wurden Abschlüsse zu 43/— gemacht, jedoch bieten Käufer heute vergeblich 43/6 ab Werk j ausschließlich aller Spesen. Nach der am 30. September abgeschlossenen Sta tistik gibt es in Großbritannien 549 Hochöfen, davon arbeiten 341. In hiesiger Gegend sind 80 Hochöfen von 111 in Tätigkeit; 8 neue Hochöfen sind im Bau und 12 werden umgebaut. Stahl knüppel erfreuen sich hier eines guten j Absatzes, hauptsächlich kommen sie aus Belgien. Die Walzwerke sind noch immer schlecht beschäftigt. Die Preise für Stahlplatten wurden anfangs August auf j £ 5.12/6 und Eisenplatten auf € 6.10/—■ herabgesetzt. 1 Die Preiskonvention unter den Hütten dauert fort. Die für August/September zur Feststellung der Löhne gemachte Bücherrevision der Eisenwalzwerke ergab einen um 1/2 höheren Durchschnittspreis als in den vorhergehenden 2 Monaten. Die Löhne blieben bei den Walzwerken unverändert. Seit 11/2 Jahren erhalten die Paddler 8/3 f. d. ton. Die Löhne bei den Hochöfen werden um 21/4 °/° vom 1. Oktober ab herab gesetzt. Für das verflossene Vierteljahr ergab sich ein Durchschnittspreis für Nr. 3 Roheisen von 46/6,95 d gegen 48/4,74 d im vorhergehenden Vierteljahr und 481,01 d im dritten Vierteljahr vorigen Jahres. Die Seefrachten sind trotz des herannahenden Winters noch immer sehr niedrig und betragen nach Antwerpen 3/9, Rotterdam 3/6 bis 3, 9, Hamburg 4/—. Nach Stettin wurde sehr wenig verladen zu 4 6 bis 4 9 bei vollen Ladungen und 5/— f. d. ton für Teilladung. Die Vorräte betrugen: tons in öffentlichen Lagern hier einschl. Connals gewöhnliche Qualitäten am 30. Sept. 1903 128 443 Hämatitqualitäten do. 300 Schottland in Connals Lagern am 30. Sept. 1903 ... 11 760 Westküste in Warrantlagern und bei den Hütten am 30. Sept. 1903 14 367 Die Preisschwankungen betrugen: Juli August September Middlesbrough Nr.3GMB 47/6 46/6 46/9 47/— 47/- 44/- Warrants Cassa Käufer Middlesbrough Nr. 3 46/1 47/— 46/101/2 46/4 46/111/2 43/4 do. Hämatit nicht notiert nicht notiert nicht notiert. Schottische M. N 52/41/2 51/101/2 51/9 51/8 51/71/2 Cumberland Hämatit . 57/11/2 56/31/2 56/3 56/1 55/— Es wurden verschifft vom 1. Januar bis 30. Sept.: 1903 . . . 1902 . . . 1901 . . . 1900 . . . 1899 . . . 1898 . . . 1897 . . . 1896 . . . 1895 . . . 1894 . . . 919 277 tons 825 476 „ 819 708 „ 893 314 „ 1 021 284 „ 870 748 „ 952 894 „ 905123 „ 801 268 „ 745 242 „ davon » » » » » » » » » 114 678 tons 99 127 „ 217 462 „ 351498 „ 405 498 „ 239 345 „ 292 840 „ 262 988 „ 164 060 „ 173 231 „ nach deutschen und holländischen Häfen. Heutige Preise (8. Oktober/ sind Middlesbrough Nr. 1 G. M. B. . . 3 » » • » • „ „ 4 Giefserei . . „ „ 4 Puddel . . . „ Hämatite Nr. 1, 2, 8 gemischt. . . . 45 6 ä 45/9 44/44 3 43/9 43/6 53/9 f. d. ton netto Cassa ab Werk. Middlesbrough Nr. 3 Warrants . „ Hämatite . . . . Schottische M. N Cumberland Hämatite Warrants . . . 43/10 X . . 50/21/2 (Abgeber) . . 55/9 ) f. d. ton netto Cassa Käufer. Eisenplatten Stahlplatten Stabeisen Stahlwinkel Eisenwinkel ab Werk hier » » » » » » » » » » » » £ 6.7/6 „ 5.12/6 „ 6.7/6 „ 5.7/6 „ 6.7/6 f. d. ton mit ■ 21/2 °/o Disconto. H. Ronnebeck. IV. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Pittsburg, Ende September 1903. Die schon im vorigen Vierteljahrsbericht zum Ausdruck gebrachte rückläufige Bewegung des amerika nischen Eisenmarktes hat im abgelaufenen Quartal weitere Fortschritte gemacht und zu erheblichen Preisnachlässen fast auf der ganzen Linie geführt.