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werden kann, ist wohl ohne weiteres einleuchtend. Ferner wird bei den bisher üblichen Hochöfen deren Leistungsfähigkeit nicht unwesentlich da durch beeinträchtigt, daß während oder unmittel bar nach dem Abstich die Tätigkeit des Gebläses eingeschränkt, wenn nicht gar ganz eingestellt werden muß, welcher Übelstand bei Hochöfen mit fortwährendem Ausfluß der Schmelzprodukte selbstverständlich vermieden ist. Auch das so genannte Nachblasen oder Ausblasen des Stich loches, welches nach jedem Ablassen vor dem Verschließen desselben gewöhnlich vorgenommen werden muß, verursacht einen gewissen Zeit- und Brennstoffverlust, der bei Hochöfen mit selbsttätigem Ablauf des Roheisens gleichfalls nicht eintreten kann. Da weiter bei Hochöfen nach Patent Stapf ein Sammelraum in den bisher üblichen großen Dimensionen eigentlich über flüssig ist, indem ja ein langes Ansammeln der Schmelzprodukte — wenigstens im eigentlichen Hochofen — nicht beabsichtigt wird, so kann der Unterteil des Hochofens — der Eisenkasten — in wesentlich geringeren Ausmaßen gehalten werden, wodurch die Möglichkeit geboten ist, die Wärmeverluste auf ein Mindestmaß zu be schränken. Noch einen weiteren, mitunter recht schätzens werten Umstand möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß nämlich bei entsprechend reichlicher Größe der Ausflußkanäle das Innere des Hoch ofens, ähnlich wie bei den alten Hochöfen mit offener Brust, jederzeit zugänglich ist, was bei den heute allgemein üblichen Hochöfen mit ge schlossener Brust bei weitem nicht in demselben Maße der Fall ist. Alle diese günstigen Umstände beeinflussen den Verlauf des Hochofenprozesses in der vor züglichsten Weise und müssen sich schließlich in einem geringeren prozentualen Aufwande an Brennstoff, in einer größeren durchschnittlichen Tageserzeugung, sowie in einer gleichmäßigeren Beschaffenheit des erblasenen Roheisens geltend machen. Und welcher Vorteil läge schließlich nicht schon in baulicher Hinsicht darin, daß die sonst beim Hochofen notwendige, oft sehr aus gedehnte Gießhalle mit all ihren Unannehmlich keiten in hygienischer Beziehung als ganz ent behrlich entfiele, dafür aber der Roheisenverlade- und Ablegeplatz dem Hochofen genähert, oder daß der bequeme Anschluß von das Roheisen unmittelbar weiterverarbeitenden Betrieben er leichtert, oder daß der mir vorschwebende Ge danke an eine Zentral-Gieß- und Verladeanlage für eine ganze Gruppe von Hochöfen günstiger, hinsichtlich der Platzausnntzung, und zweck mäßiger mit Rücksicht auf weitere Verbilligungen des Betriebs verwirklicht werden könnte! Der Hauptvorteil der ununterbrochenen Roh eisenentnahme nach Patent Stapf, der in einer wesentlichen Verbilligung der prozentualen Ar beitslöhne zur Geltung gelangt, ist jedoch, meiner Ansicht nach, darin zu erblicken, daß dieselbe zur raschen und billigen Teilung und Fortschaffung der ausfließenden Roheisen- und Schlackenmengen die Anwendung einer mecha nischen Gieß-, Förder- und Verladevorrichtung in wesentlich kleinerem Maßstabe, also ohne kostspielige Anlage, ermöglicht, somit jenes Problem zu verwirklichen geeignet ist, dessen Lösung bisher, wie eingangs erwähnt, bei der allgemein üblichen Gießart mit intermittierender Roheisenentnahme an dem Umstande scheiterte, daß eine angeschlossene Gießmaschine, welcher Bauart sie auch immer war, in einem allzu kurzen Zeiträume eine große Menge flüssigen Roheisens aufzunehmen, abzukühlen und zu bewältigen hatte, wozu es natürlich einer Unzahl von Gieß formen und dementsprechend ausgedehnter ma schineller Antriebs- und Bewegungsvorrichtungen bedurfte, welche bedeutende Anlage- und Re paraturkosten erforderten, ohne eine bestimmte Gewähr für eine genaue und verläßliche Arbeit zu bieten, und daher in der Fachwelt ganz mit Recht einer gewissen Abneigung und Zurück haltung begegneten. Um diesen Vorteil vom Gesichtspunkte der erleichterten Anwendung einer Gießmaschine beim kontinuierlichen Roheisenabflusse zum Unter schiede von dem bisher mit Gießmaschinen er zielten Erfolge besonders deutlich hervortreten zu lassen, sei die Nutzanwendung an einem Beispiele durchgeführt und derselben die Leistungs fähigkeit eines Hochofens von 500 t Tages erzeugung, der von einer Uehlingschen Gieß maschine bedient wurde, zugrunde gelegt. 3 1. Fall: Gießarbeit bei der bisherigen Art der Roheisenentnahme. Da bei einem derartig leistungsfähigen Hochofen schon nach zwei stündiger Anstauung eine Roheisenmenge von 40 bis 42 t abzugießen und fortzuschaffen sein wird, die dem Hochofen in 2 bis 5 Minuten enteilt, so ist eine unmittelbare Aufnahme der selben durch die Gießmaschine nicht möglich, indem auf die Sekunde wenigstens 140 kg, also etwa der Inhalt einer Doppelform, wie sie Uehling in Anwendung brachte, zur Aufnahme entfielen, was einer Geschwindigkeit von 20 m i. d. Minute, mit welcher die etwa 330 mm breiten Kokillen an der Gießöffnung vorbeiziehen müßten, un gefähr entspräche, während die Uehlingsche Maschine nach den Angaben des Erfinders (ge wöhnlich) nur mit 5 Minuten-Meter-Geschwindig- keit arbeitet, damit das eingegossene Eisen Zeit hat, in den Formen zu erstarren. Es ist daher schon nötig, um die Gußgeschwindigkeit redu zieren zu können, d. h. dieselbe mit jener des Gießbandes in Einklang zu bringen, das aus dem Hochofen austretende Roheisen vorerst in eine oder mehrere Pfannen aufzunehmen, von welchen es erst in die Formen ausgegossen