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EINLEITUNG Die Anwendung moderner, rationeller Abbaumethoden mit hohem Grad der Me chanisierung, die zunehmende Teufe der bergmännischen Arbeiten und eine wachsende Ausdehnung des Grubengebäudes zwang den Bergmann, aus wirtschaftlichen Er wägungen und Gründen der Sicherheit eine bessere Beherrschung des Gebirges und eine Nutzbarmachung der im Gebirge wirkenden Kräfte anzustreben. So entwickelte sich aus den ersten empirischen Beobachtungen und Forschungen der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts eine vielseitige und systematische Erforschung des Gebirgs druckes und seiner Auswirkungen in allen wichtigen Bergbaurevieren der Welt 1 . Der hohe Stand der heutigen physikalischen und speziell der elektronischen Meß technik erlaubte die Einführung moderner markscheiderischer und geophysikalischer Methoden und Apparaturen auch auf dem Gebiete der Gebirgsdruckforschung [14] [15] [45] [46] [67], Meßtechnisch werden erfaßt: die thermomechanischen und elektromagnetischen Gesteinsparameter, deren räumliche und zeitliche Änderung eine Funktion des Ge birgsdruckes und seiner mannigfaltigen Erscheinungsformen sein kann [45] [61], Besondere Bedeutung gewinnen die seismischen Methoden, denn die Auswirkun gen des Gebirgsdruckes sind mechanischer Natur. Es ist naheliegend, das Verhalten natürlicher oder von außen aufgeprägter seismischer Felder im Zusammenhang mit mechanischen und dynamischen Zustandsänderungen des Gebirges zu untersuchen. Über das Wesen, die erzielten Erfolge und Grenzen der Methoden künstlicher seismischer Felder, bei denen die Ausbreitungsverhältnisse der dem Boden zugeführ ten seismischen Energie erforscht werden, gibt das angeführte Schrifttum Aufschluß [21] [61] [67] [70], Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, über den gegenwärtigen Stand und die Perspektiven der Methoden natürlicher bzw. kombinierter natürlicher und künstlicher seismischer Felder am Beispiel eigener Untersuchungen zu berichten 2 . Die Arbeiten wurden im Jahre 1960 unter Leitung von Herrn Prof. Dr. O. Meissee, Institut für Angewandte Geophysik der Bergakademie Freiberg, im Rahmen eines Forschungsauftrages ausgeführt. Die Untertagemessungen erfolgten im VEB Stein kohlenwerk „Willi Agatz“, Dresden-Gittersee, und in der Eisenerzgrube Wittmanns gereuth, einem Betriebsteil des VEB Maxhütte Unterwellenborn. 1 Höfer, K.-H.: Literatur über Gebirgsdruck. Eine als Manuskript vervielfältigte, unveröffent lichte Zusammenfassung, Leipzig (1960), 275 S. Es sei ferner auf die Ergebnisse der inter nationalen Kongresse für Gebirgsdruckforschung in Leoben (1950), Lüttich (1952), Essen (1956), Leipzig (1958) und Paris (1960) verwiesen. Siehe auch [9] bis [13] [23] [27] bis [30] [32] [35] [48] [54] [55] [63] [66] [69]. 2 Der geophysikalische und meßtechnische Teil von Dr. W. Kundorf, der bergmännische Teil von Dipl. Ing. D. Rotter.