In Tabelle 2 sind einige praktische Beobachtungsergebnisse zusammengestellt. Danach sind bei einer Impulsrate von 20 Imp/min keine äußeren Merkmale einer Gesteinszerstörung zu bemerken. Bei 40—60 Imp/min bzw. 2400—3600 Imp/h ist die kritische Grenze erreicht (vgl. Angaben von Obert, Tabelle 1). Dieser Impulsrate folgte fast in allen Fällen ein Masseneinbruch des Gesteins oder ein Gebirgschlag. In Bild 8 und 9 sind Ergebnisse von Laboruntersuchungen an verschiedenen Gesteins und Erzproben wiedergegeben. Aus den Diagrammen ist ein Zusammenhang zwischen der (einseitigen) Druckbeanspruchung und Deformation der Probe bzw. der Häufig keit entstehender Impulse zu erkennen. Über Eigenimpulsuntersuchungen an Kohlenproben und in Steinkohlengruben des Donezbeckens unter Benutzung tragbarer Abhörgeräte und stationärer Registrier anordnungen berichtete Nazarnyj [53]. Die von piezoelektrischen (Seignettesalz-) Kristallgebern aufgenommenen Impulse wurden 7—10 • 10 3 fach verstärkt und direkt abgehört oder über die sogenannten „Geophonogramme“ ausgewertet. Die Reichweite benutzter Geber und Verstärker betrug ca. 6—10 m. Man erhielt Impulse bzw. ela stische Schwingungszüge verschiedener Steilheit und Dauer. Die kurzen (0,05—0,08 s-) Impulse entsprachen der Feinzerstörung bzw. der Haarrißbildung im Gestein. Die längeren (1,0—1,5 s-) Schwingungen wurden einer Grobzerstörung eines größeren Gesteins- bzw. Flözverbandes zugeordnet. Bei Untersuchungen an einer 50 t-Presse wurde bei Kohleproben eine „kritische“ Impulsrate von 100—120 Imp/min festge stellt (Bild 10b). Den Einfluß der Betriebsbedingungen auf die Höhe der Impulsrate bei ausbruch" gefährdeten Flözen zeigt Bild 10a. Bei ziemlicher Ruhe während der Reparatur- bzw. Vorbereitungsschicht und beim Schichtwechsel betrug die durchschnittliche Impuls zahl unter 1 Imp/min. Während der Gewinnungsarbeiten stieg diese auf 3—4 Imp/min und in Einzelfällen bis 15—20 Imp./min. Der Anstieg der Impulsrate auf 30—40 Imp/min endete vielfach mit einem Kohle- und Gasausbruch. Das Anwachsen seis mischer Aktivität dauerte etwa 24 Stunden. Ein steiler Anstieg der Impulsrate er folgte zwei Stunden, eine Stunde und manchmal vierzig bzw. fünfzehn Minuten vor einem Ausbruch. Allgemein stieg die Impulszahl während der Gewinnungsarbeiten an. Eine Stundung der Abbauarbeiten führte in den meisten Fällen zur Beruhigung des Flözes (Bild 10a). Über den praktischen Einsatz einer von ihm entwickelten Registrieranordnung in Kupferkiesgruben des Ural berichtete Vetrov [71]. Außer der üblichen Direkt aufzeichnung mit der Abhörmöglichkeit seismischer Eigenimpulse benutzte Vetrov ein Tonbandgerät, was einen wesentlichen Fortschritt bedeutete. Dadurch war es dem Autor möglich, unter Laborbedingungendie Aufzeichnungenbesserauszuwertenalsbis her. Als Geber benutzte er ebenfalls Seignettesalzkristalle, die zum Schutz gegen Feuch- tigkeit und mechanische Beanspruchung in einem abgeschlossenen, zylindrischen Kupfergehäuse angeordnet waren. Ein Verstärker von V = 0,6—0,7 • 10® erlaubte nach Angaben des Autors die Aufzeichnung der Signale bei einer Reichweite von 300—400 m(!). Abwechselnd konnten bis zu sechs Geber durchgeschaltet und auf diese Weise mehrere Meßpunkte beobachtet werden. Im praktischen Einsatz der Apparaturen konnte ein Zubruchgehen des Hangenden zwanzig Minuten vorherge