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Perspektiven einer bergmännischen Anwendung der Eigenimpulsmethode 67 Durch die Pfeilerschwächungsarbeiten ausgelöst, fiel am 18. 1. 1961 in unmittel barer Nähe des Pfeilers 28 und zwar am Rolloch (zwischen Pfeiler 8 und 25) ein größerer Bruch. Zu Beginn der Registrierungen am 28. 1. 1961 hatte sich das Ge birge in diesem Gebiet noch nicht vollständig beruhigt. Die festgestellte Erhöhung der Aktivität hängt also eng mit diesem Ereignis zusammen. Nach erfolgter Pfeiler schwächung war der Pfeiler 28 (Bild 24 zeigt Stand von 1. 12. 1960), an dem die Geber 1 und 2 angeordnet sind, dreigeteilt. Durch den Pfeiler selbst zieht sich in Nord-Süd-Richtung eine stark ausgeprägte Kluft. Diese Kluft (Quarz-Calzit-Gang) ist in Bild 25 Bb zu erkennen. Das Vorhandensein dieser Störung sowie die Aus bildung zahlreicher etwa parallel zur Klüftung verlaufender Risse bewirkt nach durchgeführten Klopfversuchen eine schlechte Übertragung der hochfrequenten elastischen Schwingungskomponenten senkrecht zur Klüftung (Richtung Ost-West) und eine bessere parallel dazu (Richtung Nord-Süd). Bei ungestörtem Gestein reicht das Frequenzspektrum von Schieß-, Schlag- bzw. Eigenimpulsen bis 2 kHz (Bild 33). In Tabelle 5 sind vorläufige Eigenimpulszahlen vor und kurz nach dem Zertrüm merungsschießen am 29. 1. 61 zusammengefaßt. Die erzielten Teilergebnisse lassen eine Reihe von Schlußfolgerungen für die weiteren Anwendungen und Perspektiven der Eigenimpulsmethode zu. Im Rahmen späterer Arbeiten werden die weiteren Auswertungen und Ergebnisse der noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen vor gelegt. PERSPEKTIVEN EINER BERGMÄNNISCHEN ANWENDUNG DER EIGENIMPULSMETHODE Wie die Diskussion der verschiedenen Versuche in unterschiedlichen Gesteinen und unter vielfältigen Abbaubedingungen gezeigt hat, ist zur Zeit eine Deutung der Eigenimpulsregistrierungen noch sehr problematisch. Es hat im Verlaufe der Ent wicklung nicht an Stimmen gefehlt, die der seismischen Methode eine große Zukunft voraussagten [21] [32] u. a. Es hat auch nicht an Kritikern gemangelt, die eine An wendung der Seismoakustik für nicht zweckentsprechend hielten [33] [43]. Da Eigenimpulse im Gebirge als Folge der durch eine Spannungs- oder Druck umverteilung um bergmännische Hohlräume entstehenden Rißbildungen im Gestein auftreten, läßt sich die Eigenimpulsmethode prinzipiell überall dort anwenden, wo die Untersuchung der Art und des Umfanges der Gesteinszerstörung und ihrer Ur sachen im natürlichen Verband oder an Probekörpern gefordert wird. Unter Gebirgsdruck verstehen wir nach Panov [63] die Gesamtheit aller mechani schen Vorgänge, die sich unter dem Einfluß der Schwerkraft im Gebirge um berg männische Hohlräume vollziehen und die sich bemerkbar machen durch Veränderun gen des Spannungszustandes, durch den Druck auf den Ausbau, die Bildung von Rissen, Aufblätterungen, durch Verschiebungen und mitunter durch Hereinbrechen des Gesteins sowie durch Veränderungen des physikalischen Zustandes und der Eigen schaften der Gesteine. Die Druck- und SpannungsVerteilungen können einmal all mählich, d. h. statisch wirken (Aufblätterungen des Daches, Hebungen und Sen- 5*