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Die Komponisten und ihre Werke * Die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven „Sittenverderbend“ Vielfältig verarbeiteten Zuhörer Beet hovens assoziationsreiche „Eroica“ Wien am Anfang des 19. Jahrhunderts: Ein aktiver Musikliebhaber, dazu ein begeisterter Violinspieler, war Fürst Lobkowitz. Der große Gönner setzte dem 39-jährigen Beethoven im Ver bund mit anderen Adeligen eine stattli che Jahresrente aus. Beethoven widme te ihm dafür einige der bedeutendsten Kompositionen. Darunter finden wir auch die Dritte Sinfonie. Doch mag Lobkowitz in seiner Spendierfreudigkeit auch Heldenmut bewiesen haben, ihm verdankt dieses Werk nicht den Beinamen „Eroica“. Aber Beethoven komponierte sich auch kein eigenes klingendes Standbild oder Portrait. Der Held der „Eroica“ sollte Napoleon Bonaparte sein, Beet hoven schrieb es mit Bleistift auf die Titelseite des Manuskripts. „Sinfonia eroica, composta per festiggiare il sov- venire di un grand' uomo“. Dem An denken an einen großen namenlosen Mann sollte die Sinfonie späterhin Ewigkeit verleihen. Beethoven verehrte den Korsen Bona parte als jenen Freiheitshelden, der einer feudalen Staatsordnung den ent scheidenden Schlag versetzt hatte. Obwohl Beethoven den Kompositions auftrag eines Leipziger Verlegers zu einer Sonate auf die Französische Revolution und die Großtaten Napo leons ablehnte, weil dieser den Geist 12 -o- Kontrapunkt-Konzerte