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DRESDNER PHILHARMONIE kleidete er seit 1781 eine hohe Stellung und scharte viele Musikliebhaber, ja selbst angese hene Komponisten um sich. Haydn gehörte da zu, Mozart kam gern zu ihm und seinen Gesellschaften, später selbst der eher eigenbröt lerische Beethoven. Mozart reizte der „an Zahl freilich sehr kleine Schatz guter Musik“ van Swietens, so daß er „alle Sonntage um 12 Uhr“ gerne in das Haus ging, wo „nichts gespielt wurde als Händel und Bach“. Mozart ließ sich anstecken von der Begeisterung van Swietens und von der sofort erkennbar hohen Kunst fertigkeit der erlebten Musik. Plötzlich spielte und schrieb Mozart selbst Fugen, übte sich dar in und bezog sogar kontrapunktische Details in seine größeren Arbeiten ein („ich mach mir eben eine Collection von den bachischen fugen.“, schrieb er am IO. April 1782 an Vater Leopold nach Salzburg). Vor allem seine kirchenmusika lischen Werke atmeten urplötzlich den Geist I Bachs und das Pathos Händels, auch wenn sie völlig mozartisch blieben und ihren Urheber niemals verleugnen konnten. Und so instrumentierte Mozart zu einer Zeit, als die streng kontrapunktische Technik weitge- | hend „aus der Mode“ gekommen war, mehrere Fugen Bachs und komponierte zu jedem Werk [ Einleitungen hinzu. Aus dieser Zeit stammen übrigens auch einige eigene Fugenwerke, übri gens auch die Bearbeitungen der Händelsschen Oratorien: „Acis und Galathea“, die „Cäcilien- ode“, das „Alexanderfest“ und „Der Messias“. 1783 entstand die Fuge c-Moll in einer Fas sung für Klavier. 1788 nahm Mozart sich das Werk erneut vor und instrumentierte es für Streicher, die man sowohl solistisch als auch chorisch besetzen kann. Er stellte dieser Fuge ein feierliches Vorspiel, ein Adagio, voran, das von ähnlich grandioser Wucht ist wie die Fuge. Letztere konzipierte Mozart mit großer Strenge, [ geistig ganz den polyphonen Traditionen Bachs | verpflichtet.