Genres im 19. Jahrhundert gelten können. Zu einer besonderen Popularität gelangte das programmatische Streichquintett Nr. 15 c-Moll op. 38 (1829), das Onslow in musikalischer Be wältigung eines eigenen, sehr schlimmen Jagd unfalls „Kugel-Quintett“ nannte. Überhaupt fand er in seinen Quintetten noch unbeschwer ter als in den Quartetten zu eigenständiger Meisterschaft und souveräner satztechnischer Gestaltung. Anders als Mozart, für den es in sei nen Streichquintetten wichtig war, den Mittel stimmen durch doppelt besetzte Bratschen mehr Kraft zu verleihen, entschied Onslow sich als Cellist zumeist für ein Ensemble mit zwei Violoncelli, dessen tieferes durch einen Kontra baß ersetzt werden konnte. Während das tiefe Cello resp. der Kontrabaß das eigentliche Funda ment bildet und den Klangcharakter der tiefen Streicher wesentlich mitbestimmte, prägt das hohe, erste Cello in Tenorlage für die Melodie bildung eine besondere „sängerische“ Kraft und Klangqualität aus. Mit der Besetzung von zwei Celli folgte Onslow durchaus den Spuren Luigi Boccherinis und dem berühmten C-Dur- Quintett D 956 von Franz Schubert. Erst in sei nen letzten Quintetten griff Onslow wieder auf den anderen Besetzungstypus mit zwei Violen zurück, wie ihn u.a. auch Mozart, Michael Haydn und Beethoven angewendet haben. Im Streichquintett Nr. 20 d-Moll op. 45, ent standen ungefähr 1832, finden wir all das, was einst an Onslows Kompositionsweise so gelobt wurde und ihm den Ruf eines „französischen Beethovens“ einbrachte: „Klanggruppenwech sel, dialogisierende und paarweise geführte Instrumente, Rollentausch in wiederaufgenom menen Passagen, Orgelpunkt-, Bordun- oder Tremolo-Effekte ... im Dienste eines von me lancholischem Ernst geprägten Ausdrucks“ (Christian Strehk).