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DRESDNER U PHILHARMONIE Sinfonie Nr. 2 e-Moll Zur Musik „Die Sinfonie entfaltet vor dem Hörer ein Panorama endloser Melodiebögen, weitschwei fender Harmonien und eine filigrane Rhythmik, | Die üppigen Klangfarben und ein überquellen- 1 der Schatz an melodischen Einfällen assoziieren fließende Bildfolgen und erwecken Stimmun gen, die gelegentlich pauschal in der Presse als .Mütterchen Rußlands gesammelter Welt- | schmerz in e-Moll‘ abqualifiziert werden, was jedoch nur wenig über den tatsächlichen Wert- | gehalt des Werkes aussagt“ (Maria Biesold). Die Themen sind ausgesprochen lang, noch länger als die sonst schon sehr raumgreifenden the matischen Gebilde des Komponisten in anderen Werken. Sie sind nicht auf Gegensatz aufge- I baut, kontrastieren nicht untereinander. Dazu sind sie sich in ihrer lyrischen Haltung zu ähn lich. Nahezu das gesamte thematische Material | der Sinfonie ist abgeleitet aus dem siebentöni- i gen Leitthema des Kopfsatzes. Daraus ent wickelte der Komponist einen gewaltigen sin fonischen Bau, eine Konstruktionsaufgabe ' sondergleichen, eine Meisterleistung, die ihn wirklich in die erste Reihe mit namhaften Zeit genossen zu stellen vermag. Ein langsamer Teil von schwermütig-düsterer Stimmung leitet den Satz mit einem themati schen Kerngedanken ein, der in vielfach gewen deter Form immer wieder auftritt oder doch den Anstoß für neue Gedanken gibt. So knüpft auch das schwelgerische, balladenartige Hauptthema des schnellen Teils daran an. Dieser Satz wühlt den Hörer wohl auf, stürzt ihn aber nicht in die Abgründe einer geplagten Seele. Er zeigt sich | vielmehr in verschiedenen Facetten, breitet eine | ganze Palette von Ausdrucks- und Empfindungs möglichkeiten in epischer Breite vor uns aus. 1. Satz Largo - Allegro moderato, 4/4-Takt, e-Moll