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und Wasserzeichen in den Hand schriften Schuberts, die solche Da tierungsmöglichkeiten zulassen), daß dieses gesuchte Werk iden tisch ist mit der uns wohlbekannten Großen Sinfonie C-Dur (D 944) Schubert hatte allerdings „März 1828" an den Kopf seiner Partitur eingetragen, und das gab einem solchen Irrtum reichlich Nahrung. Doch inzwischen ist erklärbar, daß es sich wirklich nur um das Datum der Fertigstellung gehandelt haben kann. Schubert hatte also mehr als zwei Jahre an dieser Sinfonie gear beitet. Das ist in mancher Hinsicht von Bedeutung. Auf alle Fälle ist zu ersehen, daß der sonst recht leicht schreibende Schubert es sehr ernst nahm auf dem Weg zur großen Sinfonie, sich offensichtlich sehr mühte und nur allmählich voran kam, aber sich schließlich auch nicht entmutigt fühlte, weil er sich auf einem richtigen Weg glaubte, denn das Werk wurde vollendet. Heute werden acht Sinfonien ge zählt, nachdem es in früheren Zei ten immer wieder Verwirrung in der Zählweise gegeben hatte. Brahms z. B. wollte die „Unvollen dete" als „Nr. 8" den vollendeten nachordnen (so geschehen in der alten Gesamtausgabe), die C-Dur- Sinfonie also als Siebente anse hen, andere zählten Sinfonie-Frag mente mit, so daß gelegentlich sogar von zehn Sinfonien gespro chen wurde. Erstaunlicherweise hatte Schubert nach diesem großen Wurf ältere Skizzen und Notizen hervorgeholt, Zur Musik 1. Satz: Aus einer machtvollen, weit ausgebreiteten Einleitung (Andante, 4/4-Takt, C-Dur) - wie ein Naturlaut aus weiter Ferne klingt gleichsam ein Weckruf der Hörner auf - wächst in allmählicher Steigerung und größer werdender Verdichtung der strahlende Kopfsatz heraus (Allegro ma non troppo, Alla-breve-Takt, C-Dur). Sprühendes Leben, Kraft, Entschlossenheit springen einen förmlich an, lebhaftes Treiben teilt sich mit, beruhigt sich im eingetrübten, slawisch angehauchten, tänzerischen Seitenthema. Aber die Bewegung selbst kommt nicht zur Ruhe. Akkordballungen werden dazwischengeworfen, Posaunenrufe ertönen, Streicher und Bläser treiben ein erregtes Wechselspiel. Und immer mischen sich bereits vorhandene Gedankensplitter zu neuen, geben Blicke frei auf verschieden beleuchtete Szenen. Wie in einem machtvollen Strom schwillt eine permanent mitschwingende Marschbewegung in einem einzigen, ununterbrochenen Crescendo an, wird kurzzeitig aufgehalten, läuft erneut an und mündet schließlich in das stark verbreiterte Thema der Einleitung (Bläser!) und nachfolgend ins Unisono der Streicher. Dieser Weckruf bestätigt seinen Mottocharakter. neue hinzugefügt (D 936). Es hatte ganz den Anschein, als wollte er sich mit einer weiteren Sinfonie be schäftigen. Und noch etwas ist er staunlich, er hatte im November 1 828, nur wenige Tage vor seinem Tode, damit begonnen, erneut Komposition zu studieren und sich in die Hände des anerkannten Kontrapunktlehrers Simon Sechter zu begeben. Immerhin hatte sich seine kompositorische Ausbildung Aufführungsdauer: ca. 50 Minuten