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„Ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Per son und dem Nahmen nach kenne; er hat geschmack, und über das die größte Compositionswissen- schaftl" Dieses vielfach zitierte Wort Joseph Haydns, an Leopold Mozart gerichtet, zeugt von einer der größten Huldigungen, die je mals ein Komponist einem anderen dargeboten hat. Wolfgang Amadeus Mozart war von Natur aus begnadet, durchlief aber eine gnadenlos harte Schule, der seine ganze Kindheit geopfert wurde und ihm auch späterhin Fes seln anlegte, die er erst in reiferem Alter ablegen konnte. Der Vater war die prägende Gestalt, nicht nur in künstlerischer Hinsicht, sondern auch als ideeller Führer. Und das ging soweit, daß sich der Sohn nur mühsam aus einer immer unerträg licher werdenden dienstlichen „Fron" beim Fürsterzbischof Collo- redo in Salzburg befreien konnte. Mit diesem Aus- und Aufbruch, den Mozart als 25jähriger förmlich bei seinem Dienstherren - sehr zum Unwillen seines Vaters - provoziert hatte, entzog er sich auch gleich falls dem direkten Einfluß seines Er ziehers. Und dabei hatte alles so glanzvoll begonnen. Mit nichtmal dreizehn Jahren wurde Wolfgang in die Salzburger Hofkapelle auf genommen, avancierte 1772 be reits zum Konzertmeister und war mit 21 Jahren Hoforganist, hatte also - wie wir heute sagen würden - eine Karriere vor sich. Dies alles gründete sich natürlich auf den frühreifen Leistungen des jungen Mannes, wurde aber von Leopold gelenkt und gefördert. Solche be rufliche, damit finanzielle Sicher heit war für den Vater wünschens wert, hatte er doch alles versucht, seinem Sohn auf vielen Reisen durch alle musikalischen Zentren der damaligen künstlerischen Welt eine gesicherte und gut bezahlte Anstellung zu verschaffen, hatte ihn präsentiert und geradezu als Wunderkind vorgeführt, ihm natür lich auch die Möglichkeit gege ben, verschiedene Stilrichtungen und Kompositionstechniken ken nenzulernen. Als dann aber auch schließlich die Hauptabsicht einer Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791); zeitgenössischer Stich vonj. G. Mansfeld Biographisches: •geb. 27.1.1756 in Salzburg, gest. 5.12.1791 in Wien • musikalische Ausbildung bei Vater Leopold • 1762/65 mehrere Reisen als Wunder kind durch West europa bis nach Paris und London • 1769/73 drei Italienreisen • 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle • 1777/78 Paris reise, Hoforganist in Salzburg • 1781 Wien • 1782 Heirat mit Konstanze Weber • 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni") • 1789 Reisen nach Dresden, Leipzig, Potsdam, Berlin •1791 Pragreise („Titus")