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1. Mai 1902. Rheinisch- Westfälische Industrie-AussMlung. Unter den 26 Maschinen, von denen eine Anzahl in den Abbildungen 3 bis 11 wieder gegeben ist, sind 9 Tandemmaschinen, 7 stehende Compound-Triplex, drei liegende Compound, die anderen sind liegende Eincylindermaschinen. Das Compoundsystem ist bei den liegenden Maschinen nur ganz vereinzelt vertreten, am beliebtesten scheint neuerdings das Tandemsystem mit hinten liegendem Hochdruckcylinder zu sein. Das Tandem- System scheint wohl mit Rücksicht auf geringen Raumbedarf gewählt zu sein. Bei den theuren Grundstückspreisen, mit denen elektrische Cen tralen zu rechnen haben und für die doch haupt sächlich diese Maschinen gebaut sind, spielt der Raumbedarf bei den meisten Anlagen eine sehr ' wichtige Rolle. Aus gleichem Grunde ist wohl auch in der Centrale eine so grofse Anzahl stehender Maschinen vertreten. Darunter sind ver schiedene Ventilmaschinen, die besonders für hohe Tourenzahl, bis 140 Touren, gebaut sind. Die Steuerungsverhältnisse der einzelnen Maschinen bieten dem Fachmann ein reiches Studienfeld. Ver treten sind u. a. die Steuerungen von: Kauffhold, Kollmann, Gutermuth, Stumpf, Lenze, Proll. Für die Versorgung dieser Anlagen mit Dampf sind in einer überdachten Halle von 140 qm Gröfse sechzehn Dampfkessel mit 3550 qm Heiz- | fläche und 250 qm Ueberhitzerfläche vorhanden. Die zur Verwendung kommenden Dampfkessel stammen aus folgenden Fabriken: F i r m e n nzahl System Heizfläche qm Düsseldorf- Ratinger Röhrenkesselfabrik, vorm. Dürr & Co., Ratingen . . . . E. Willmann. Dortmund Rather Dampfkesselfabrik, vorm. W.Gehre, Actiengesellschaft, Rath Petry-Dereux, Düren . . Rheinische Röhren - Dampfkesselfabrik, C. Büttner & Co., Uerdingen a. Rh. . Walther & Co., Kalk bei Köln .... Jacques Piedboeuf, Düsseldorf-Oberbilk. Maschinenbau-Anstalt, Humboldt, Kalk Deutsche Babcock & Wilcox -Dampf- kesselwerke, Oberhausen Stahl und Eisen, Actiengesellschaft, vorm. Jul. Soeding & v. d. Heyde, Hörde, Westfalen Kölnische Maschinenbau - Actiengesell schaft, Köln-Bayenthal L. Koch, Sieghütte, Siegen 2 , engröhrige Siedrohrkessel, System Dürr. . . ii 1 Circulations-Wasseröhrenkessel mit zwei Wasser kammern 1 : engröhriger Siederohrkessel, System Gehre, mit einem Oberkessel, zwei Wasserkammern und einem Dampfüberhitzer 1 Zweiflammrohrkessel mit ausschaltbarem Dampf überhitzer 1 engröhriger Siederohrkessel, Syst. Petry-Dereux 2 ' engröhrige Siederohrkessel . . a 1 engröhriger Siederohrkessel mit einem Walzen- kessel 1 sog. combinirter Kessel (unten drei Flammrohre, oben Rauehröhrenkessel) 1 comb. Zweiflammrohr-Röhrenkessel 1 : Circulations - Wasserröhrenkessel (engröhriger Siederohrkessel) mit zwei Oberkesseln . . . 1 desgl. Schiffskessel mit einem Oberkessel . . 1 W asserröhrenkessel bestehend aus zwei längs liegenden Oberkesseln und zwei querliegenden Walzenkesseln mit dazwischen liegenden Wasserrohren 1 1 Cornwallkessel 196,7 258,5 236,29 100,00 300,32 172 151,56 268,04 203,27 360,4 190,3 282,05 91,1 80,12 Die gesammte Rostfläche beträgt 75 qm und ist durchweg für Steinkohlenfeuerung eingerichtet. Vertreten sind: Planrost, Kettenrost und ein beweglicher Rost mit automatischer Kohlen- Zuführung der Düsseldorfer Sparfeuerungsgesell schaft. Das durchschnittliche Verhältnifs von der Heizfläche zu der Rostfläche stellt sich wie 1. : 50 und schwankt zwischen 1 : 30 und 1 : 60, das der Ueberhitzerfläche von 1:3 bis 1 : 10. Aufser diesen Dampferzeugern ist noch ein separat geheizter Ueberhitzer vorhanden, der einen grofsen Theil des von den Kesseln erzeugten Dampfes auf 375 Grad überhitzen soll und ausschliefslich zum Betriebe einer bestimmten Gruppe von Heifsdampfmaschinen Verwendung findet. Dieser Ueberhitzer bietet insofern Inter esse, als bei ihm ein Theil der abgehenden Kessel heizgase mittels Exhaustor aus dem Fuchs an gesaugt, durch die Feuerung hindurch wieder nach dem Fuchs gedrückt wird, zwecks Aus nutzung der in den Heizgasen noch vorhandenen Wärmemengen. War die Maschinendisposition schon mit grofsen Schwierigkeiten verbunden , sowohl um den Wünschen der Aussteller gerecht zu werden, als auch mit Rücksicht auf die örtlichen Ver hältnisse, so verursachte die Disposition der Kesselanlage noch weit mehr Schwierigkeiten.