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370 Stahl und Eisen. Rhein - Westf. Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung 1902. 22. Jahrg. Nr. 7. Industrie zugewiesen worden. Die zu Gruppe 2 gehörende Collectivausstellung des Siegener Landes enthält aufser Hüttenerzeugnissen auch solche, welche der Metallindustrie angehören. Es werden vornehmlich vertreten sein: die verschiedenen Sorten von Roheisen-, Eisen- und Stahlformgufs, letzterer in begonders schweren Stücken; in der Haupthalle befinden sich solche bis zu 351 Einzelgewicht (in Bezug auf die Pavillons sind die Einzelheiten unbekannt). Das gleiche gilt von den Schmiedestücken in Stahl; es werden die verschiedenen Qualitäten vom feinsten Werkzeugstahl bis zu den schwersten Schiffswellen und Kanonen vorgeführt werden. Von den durch Walzen, Pressen und Ziehen hergestellten Fabricaten sind hervorzuheben: Bleche, vom Feinblech bis zum schwersten Grob blech und den Panzerplatten, geschweifste sowie kalt und warm geprefste Formstücke aller Art, Röhren und Hohlkörper, geschweifst und nahtlos, Profileisen, Schienen, Schwellen, Träger, Handelseisen, Feineisen und Draht. In eigenen Pavillons wird jede Firma diese Erzeugnisse nach ihren besonderen Eigenschaften ordnen, in der Haupthalle ist man bestrebt ge wesen, diejenigen Firmen in übersichtlicher Weise zusammen zu gruppiren, welche eines oder mehrere der genannten Fabricate als Specialität liefern. Die Gebäude sind sämmtlich soweit vor geschritten, dafs die Aufstellung der Maschinen und Erzeugnisse bereits seit Ende Januar be gonnen hat und voraussichtlich gegen Mitte April beendet sein wird. Diese Gebäude geben ganz besonders Zeugnifs von der Grofsartigkeit und Bedeutung der Ausstellung und werden zweifellos diese Beurtheilung auch in den weitesten Kreisen der Fachleute finden. Als dritter Vortragendei’ berichtete Herr F. W. Lührmann über die Gruppe III: „Metall industrie“. Dieselbe wird folgende Erzeugnisse umfassen: a) Eisen- und Stahlwaaren, b) Waffen aller Art, c) Waaren aus unedlen Metallen, d) Waaren aus edlen Metallen. Zu den ersteren zählen naturgemäfs hauptsächlich die ihrer Form und ihrem Gewicht nach kleinen Gegenstände aus Eisen und Stahl, welche aber einen gröfseren Arbeitsaufwand zu ihrer Fertigstellung erfordern, als diejenigen der Gruppe 2, kurz, was worunter dem Namen Kleineisenindustrie verstehen. Die selbe ist durch 140 Aussteller vertreten, die sich in einzelnen Bezirken zu sogenannten Sammel- ausstellungen vereinigt haben, nämlich in Hagen, Remscheid, Solingen, Cronenberg und Velbert. Durch diese Sonderausstellungen, welche sich auch durch ihren decorativen Schmuck auszeichnen, sollen die speciellen Erzeugnisse jener Bezirke dem Beschauer in ihren hervorragendsten Stücken in grofser Mannigfaltigkeit vorgeführt werden. Wir finden dort die vielgestaltigen Producte der Schmiedekunst des Enneper- und Volmethals, z. B. Beschläge, Schrauben, Nieten u. s. w., wie sie der Eisenbahn- und Strafsenbahnwägenbau und der Wagenbau im allgemeinen verlangen, ferner die gröberen Werkzeuge für Schmiede, Schlosser, Klempner sowie die zahlreichen Geräthe für die Landwirthschaft, welche zum gröfsten Theil ihren Weg ins Ausland nehmen. Die „Bergischen Lande“ bringen ihre berühmten Werkzeuge und Messerwaaren zur Schau, Sägen, Kreissägen, Hobel- und Bohrwerkzeuge für die Holzbearbeitung, Hämmer, Meifsel, Feilen, Gewindschneider, Kluppen u. s. w. für jegliche Art der Metallbearbeitung, ferner Gebrauchsartikel mannigfacher Art für die Landwirthschaft. Solingen mit seinen alt bewährten Fabricaten von Hieb- und Stich waffen, Messern, -Scheeren u. s. w. wird hervor ragend vertreten sein, ebenso Velbert durch die, die ganze Erde beschickende, Schlosserindustrie. Neben diesen Sammelausstellungen sind noch eine grofse Anzahl einzelner Aussteller mit den vor genannten oder anderen Waaren der Kleineisen industrie angemeldet, z. B. die Geldschrankfabri canten, die Tempergufs-, die Stahlgufswerke und andere. Im Ganzen haben sich in Gruppe 3 275 Aussteller angemeldet. Die Ausstellung von Waffen ist in dieser Ab- theilung in der Haupthalle, aufser in der Solinger Ausstellung, nur durch eine Sammlung von Jagd gewehren vertreten, dagegen findet der Besucher alles, was das Kriegshandwerk verlangt, in den Pavillons von Krupp und der Rheinischen Metall- waarenfabrik vertreten. Die Ausstellung der unedlen Metalle bezw. der Erzeugnisse derselben (etwa 60 Aussteller) um- fafst 900 qm Boden- und 800 qm Wandfläche. Dieselbe wird sich aufserordentlich eindrucksvoll gestalten, weil eine grofse Zahl hervorragender Firmen dieser Branche mit imposanten Objecten erschienen ist. Es werden die gebräuchlichsten Metalle: Kupfer, Zinn, Zink und Nickel u. s. W. rein und in den vielfachsten Legirungen vor geführt, als Rohmetall und in der denkbar weitesten Verarbeitung für die Zwecke des Ma schinen- und Schiffbaues, des sonstigen Bau gewerbes, für das Kunstgewerbe, die Land- und Hauswirthschaft. In besonderer Weise ist die Messingwaarenfabrication in Iserlohn und den angrenzenden Orten ausgebildet, weshalb dieser Bezirk durch mehrere bedeutende Firmen vertreten ist. Von edlen Metallen ist nur weniges angemeldet und dieses zum Theil der benach barten Gruppe des Kunstgewerbes überwiesen worden. Eine Anzahl kleiner Werkzeugmaschinen ist, weil in Gruppe IV der Platz mangelte, in Gruppe III aufgestellt. — Soweit für heute unsere Mittheilungen über die Ausstellung und das, was sie bringen wird. Sie können natürlich nur allgemeiner Art sein und erst nach der Eröffnung, die am 1. Mai stattfinden soll, die Form einer genauem Bericht-