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geb. 20.3. (1.4.) 1873 in Oneg (Gouverne ment Nowgorod); gest. 28.3.1943 in Beverly Hills (Kalifornien) 1885 Schüler am Moskauer Konservatorium 1890/91 1. Klavierkonzert 1897 Dirigent bei der privaten Oper in Moskau 1904-1906 Dirigent am Bolschoi-Theater in Moskau 1906-1909 Dresden 1910 Moskau 1917 Paris 1918/19 Tournee durch USA 1935 USA Bücher, welche ihn beeinflußt haben, die Bilder, die er liebt. Sie sollten das gesamte Produkt der Erfahrungen des Komponisten sein.“ So beschreibt rückschauend der Komponist Sergej Rachmaninow seine ei gene Haltung, gleichsam ein künstlerisches Glaubensbekenntnis, dem er zeitlebens mehr oder weniger gefolgt ist. Und so rettete er die Klangwelt Chopins und bisweilen Tschaikowskis über die Zeit der künstleri schen Umbrüche - Schönbergs Zwölfton philosophie hatte zu Beginn des neuen Jahrhunderts die Gemüter nicht nur er hitzt, sondern völlig neue kompositorische Wege aufgezeigt also über eine Zeit der zunehmenden Abkehr von einer romanti schen Tonsprache und einer eher emotions losen konstruktivistischen Haltung vieler Komponistenkollegen weit in unser Jahr hundert hinüber. Das mußte provozieren. Diese unverhohlene Emotionalität seiner Werke war den Kritikern sehr verdächtig. Sie beurteilten sein kompositorisches Schaffen recht zwiespältig, oftmals barsch abwertend. Das Bekenntnis zum intakten Gefühl, zu Emotion, Schönheit und Leiden schaft - all das, was vorschnell als Kitsch und Trivialität gilt, brachte nämlich der Komponist vollendet zum Ausdruck. „Beim Niederschreiben meiner Musik versuche ich ständig, so einfach und direkt das zu sagen, was mir am Herzen liegt. Sei es Lie be, Bitterkeit, Trauer oder Religion; diese Gefühle werden Teil meiner Musik, und sie wird entweder schön, bitter, traurig oder religiös.“ Rachmaninow ließ sich nicht be irren trotz aller höhnischen Verunglimp fung, aller rüden Polemik. Und das Publikum dankte es ihm. Der Erfolg seiner Musik war - und ist noch immer - phänomenal. Doch Rachmaninow war nicht nur Kompo-