schmelzend-ausdrucksvollen und eintönig schlichten melodischen Rankengewächsen oder den bald leidenschaftlich-ungebärdi gen, bald wieder straff organisierten Rhyth men. Seine Harmonik gibt sich schillernd, ist mal flächig-schlicht, mal überreich. Und alles mündet in einer immer wieder schnell entflammbaren Orchestersprache. Seinem Wesen nach war Tschaikowski Ro mantiker, der tief in seiner russischen Hei mat wurzelt. Er kannte nicht nur das Volks gut, sondern lebte in ihm, atmete es ein und ließ sich davon umströmen. Und so verwundert es keineswegs, wenn in seiner Seele gerade diese Seite oftmals stark an zuklingen vermochte und er selbst ver zückt und rauschhaft aus solchen Quellen schöpfte. Tschaikowski komponierte gerade deshalb eine in hohem Maße subjektive Musik, die weder rein russisch noch ir gendwie westlich ist, sondern allgemein gültigen Anspruch sucht, ihn auch vertritt. So ist er in die Geschichte eingegangen als einer, der der russischen Musik zu Welt ruhm verhalf und zum Vorbild der nachfol genden Komponistengeneration wurde. Zehn Jahre waren vergangen, seit Tschaikow ski seine 4. Sinfonie komponiert hatte. Es drängte ihn, sich erneut einem solchen Su jet zuzuwenden. Zwar war 1886 ein großes viersätziges Werk entstanden, eine monu mentale Orchesterkomposition („Manfred“- Sinfonie) nach einem festen Programm, dem „dramatischen Gedicht“ über einen vereinsamten Übermenschen (nach Lord Byron), doch zählte Tschaikowski dieses Opus nicht zu seinen Sinfonien. 1888 nun, zurückgekehrt von seiner ersten Europa tournee als Dirigent, hatte er ein neues Landhaus bezogen (Frolowskoje bei Klin, einem kleinen Ort zwischen Moskau und