St. Petersburg). Hier entstand das neue Or chesterwerk in nur wenigen Wochen zwi schen Ende Juni und August, die Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64. „Zuerst ging es damit nur recht schwer vorwärts,“ - schrieb der Komponist am 22. Juni 1888 an Nadeschda von Meck - Jetzt aber scheint Erleuchtung auf mich herabgesunken zu sein.“ Wie bei der Vierten, liegen auch diesem Werk programmatische Ideen über das Walten des Schicksals zugrunde, doch nur wenige Anhaltspunkte notierte Tschaikow ski in sein Tagebuch, wollte nicht allzu deutlich werden: „Völlige Ergebung in das Schicksal oder, was dasselbe ist, in den un ergründlichen Ratschluß der Vorsehung“. Bereits in der langsamen Einleitung tragen die Klarinetten ein schwermütiges „Schick salsmotiv“ als Leitthema der ganzen Sinfo nie vor. Als programmatischer Mahnruf mit dem ganzen Geschehen verbunden, spielt es in allen vier Sätzen eine entscheidende Rolle. „Denn die Tendenz des ganzen Werkes geht dahin, das Schwere, Dunkle zu lösen und aufzulichten. Diese Aufhellung ge schieht aber nicht nur dadurch, daß in steigendem Maße Gegenkräfte mobilisiert werden, die mit den dunklen Mächten in Auseinandersetzung treten und über sie triumphieren, sondern noch mehr, indem andere, lichtere Seiten des Daseins einfach hingestellt werden, zunächst von den dunk len bedroht, schließlich aber diese in sich einschließend. Die Sätze sind gleichsam die Stationen eines dramatischen Ablau fes, dessen Gesamtheit noch etwas umfaßt, das, unausgesprochen, zwischen ihnen ge schieht“ (Rudolf Eller). Dieses Werk, dessen programmatischer Ansatz dem in Beethovens Fünfter ähnlich Aufführungsdauer: ca. 46 Minuten Uraufführung im November 1888 in St. Petersburg unter Leitung des Komponisten In der 4. Sinfonie war es dem Komponi sten erstmals gelun gen, die Musik zum wahren Ausdrucks mittel für sein eige nes Erleben zu nut zen, seine persönlich sten Empfindungen höchst effektvoll aus zudeuten.