Volltext Seite (XML)
dram, gedacht. Dasselbe gilt für die [anschlie ßende] Szene zwischen Peer und der grünge kleideten Frau. Ebenso braucht der Auftritt in der Halle des Dovre-Alten mit wesentlich gekürzten Repliken eine Art Begleitung. Auch die Szene mit dem Krummen, die ganz bleibt, muß von Musik begleitet sein; die Vogelstimmen werden gesungen, Glockenläuten und Kirchengesang klingt in der Ferne. Im dritten Akt brauche ich zu der Szene zwi schen Peer, der Frau und dem Trolljungen spar same Akkorde. Auch dachte ich mir eine leise Begleitung in [Ases Sterbeszene]. Der vierte Akt soll bei der Aufführung fast ganz wegfallen. Statt dessen dachte ich mir ein gro ßes musikalisches Tongemälde, das Peer Gynts unstetes Wandern durch die weite Welt andeu tet; amerikanische, englische und französische Melodien können als abwechselnd auftauchen de und wieder verschwindende Motive hin durchklingen. Der Chor Anitras und der Mäd chen soll zu Orchestermusik hinter dem Vorhang zu hören sein. Währenddessen geht der Vor hang auf, und man sieht wie ein fernes Traum bild Solvejg als Frau mittleren Alters im Sonnen schein an der Hauswand sitzen und singen. Nach ihrem Liede senkt sich der Vorhang wie der langsam, indessen die Orchestermusik wei terspielt und dazu übergeht, den Sturm auf dem Meer zu schildern, mit dem der fünfte Akt be ginnt. Der fünfte Akt, bei der Aufführung als der vierte oder als Nachspiel bezeichnet, muß wesentlich gekürzt werden. Musikbegleitung wird [zu den Szenen auf dem Schiff] gebraucht. Die Szenen auf dem gekenterten Boot und auf dem Kirchhof werden gestrichen. [In der übernächsten Szene am Pfingstabend] singt Solvejg; das Nachspiel begleitet Peer Gynts folgende Repliken und geht dann in den Chor über. Die Szenen mit dem Knopfgießer und dem Dovre-Alten werden ge kürzt. [In der vorletzten Szene] singen die Kirch gänger auf dem Waldweg. Glockengeläute und ferner Kirchengesang werden im folgenden in der Musik angedeutet, bis Solvejgs Lied das Stück abschließt; danach fällt der Vorhang, während der Kirchengesang wieder näher und stärker erklingt. So habe ich mir ungefähr das Ganze gedacht. Wenn Sie darauf eingehen, wende ich mit gleich an die Leitung des Theaters in Kristiania, liefere ein eingerichtetes Textbuch und sichere uns im voraus die Aufführung des Stückes. Ich beabsichtige, ein Honorar von 400 Speziesta lern zu beantragen, das zu gleichen Teilen zwi schen uns geteilt werden soll. Zweifellos können wir auch mit Aufführungen des Stückes in Ko penhagen und Stockholm rechnen. Doch bitte ich Sie, die Sache bis auf weiteres geheimzu halten und mir baldmöglichst zu antworten. Ihr freundschaftlichst verbundener Henrik Ibsen. Henrik Ibsen