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Als 70jähriger hatte Faure sein künstleri sches Credo formuliert: „Streben nach Klarheit des Denkens, i Nüchternheit und Reinheit der Form und Verachtung von plumpen Effekte.“ | großdimensionierten Orchesterwerken ausge wichen ist. Er schrieb - ganz im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Franck und Saint-Saens - keine einzige Sinfonie. Sein Hauptinteresse lag eher auf dem intimen kammermusikalischen Gebiet, wie gerade seine zauberhaften Kla vierstücke und vor allem seine zahlreichen Lieder beweisen. Dennoch hatte er sich mehr fach mit Bühnenwerken beschäftigt, schrieb einige Schauspielmusiken und eine Oper („Penelope“). Unter den größeren Vokalwerken Faures ist heute wohl sein betont lyrisches „Requiem“ (1890/1900) - jedenfalls in Deutsch land - am bekanntesten. Auf Bestellung der seinerzeit berühmten eng lischen Schauspielerin Mrs. Patrick Campell schuf Faure 1898 die Bühnenmusik zum Drama des belgischen Dichters französischer Sprache Maurice Maeterlinck (1862 - 1949) Pelleas et Melisande. Die Künstlerin hatte vorher vergeblich versucht, Debussy hierfür zu gewinnen. Der jedoch hatte geplant, eine voll ständige Oper nach eben dieser Vorlage zu komponieren (1902). In Maeterlincks poetischer Sprache hatten auch andere Komponisten im mer wieder ihre Anschauungen über die Ver wandtschaft von Sprache, Dramaturgie und Musik bestätigt gefunden und diese Text vorlagen zu eigenen (Bühnen-)Werken verwen det. Allein der Stoff zu „Pelleas et Melisande“ hat zwischen 1898 und 1912 sechs Verto nungen angeregt: Neben Faures und Debussys Kompositionen entstanden eine Orchestersuite von William Wallace (1900), Arnold Schönbergs sinfonische Dichtung Opus 5 (1902/03), eine weitere Bühnenmusik von Jean Sibelius (1905) und eine Ouvertüre von Cyrill Scott (1912). Die vollständige Bühnenmusik zu „Pelleas“ von Gabriel Faure bestand aus 19 Teilen. Der Kom ponist selbst war in der Zeit seiner Arbeit an dem Werk mit einer Fülle anderer Aufgaben be schäftigt, so daß er seinem Freund und ehe-