DRESDNER PHILHARMONIE Mendelssohn seine Gedanken auf die Vorlage gerichtet und sich musikalisch umsetzbare Details herausgesucht. Mit vier langausgehaltenen, magisch wirkenden Bläserakkorden hat er uns in das mondbeglänz te Feenreich von König Oberon geführt. Er hat uns am Elfenspuk teilhaben lassen, auch daran, wie - mit scheinbar falschen Bässen - die Rüpel in den Elfentanz plumpsen. Mit einer strah lend-heiteren E-Dur-Melodie hat er des lieben den Paares gedacht oder die derbe Welt der Handwerksleute geschildert, in deren Thema der Eselsruf Zettels - des von Puck verzauber ten Handwerkers - nicht vergessen ist. Daneben sind auch die königlichen Jagdfanfaren zu hören, und nachdem das nächtliche Treiben aus dem Märchenwald verschwunden ist, schließt das köstliche Werk, ganz wie es begonnen hat, mit langausgehaltenen Bläserakkorden. Und obwohl Wagner - seine negative Haltung zu Mendelssohn wurde bereits erwähnt - in ei nem der Hauptgedanken weniger Elfen als eher Mücken herauszuhören glaubte, bleibt die Ouver türe als Ganzes doch ein erstaunliches Musik stück, das zum Verständnis auch ohne Kenntnis von Shakespeares Bühnenwerk auskommt, um das Traumhafte, Neckische, Elfenhafte, Täppi sche und Rüpelhafte zu erspüren. Ganz anders erleben wir den nicht mehr ganz so jungen Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1832. Die unbeschwerten Jahre waren vorüber und damit auch die zahllosen Erfolge als Wun derkind. Der junge Mann hatte sich - bei aller Begabung auch für andere Künste - die Musik ausübung inzwischen als Beruf erkoren. So war es für ihn an der Zeit, sich die Welt zu erobern und sich so zu präsentieren, daß er als Komponist, Dirigent und Virtuose Anerkennung finden konnte. Das erschien ihm notwendig. Er wußte immer genau, was zu machen sei. So un ternahm er voller Selbstbewußtsein mehrere Auslandsreisen, um sich der Welt zu stellen. Er