Volltext Seite (XML)
sehr verschiedenartigen musikalischen Aus drucksformen gelangten. Auch wenn dies ein Theoretikum ist, sicherlich analysierbar, schmälert es weder den Wert des einen noch den des anderen. Die Musik beider Komponisten hat nicht nur die Zeiten über dauert, sondern gehört auch heute noch zum festen Bestandteil unseres Kulturerbes, ist lebensfrisch und künstlerisch höchst wertvoll. Der „Messias“, dieses alles krönende Werk Händels, steht vollgültig neben den großen Bach-Passionen, dem Weihnachts oratorium und der h-Moll-Messe. Mag man auch das eine Werk mehr lieben als das an dere, sind es doch unvergleichliche Schöp fungen, die alle Zeiten überdauern. Händels Leben verlief aufregend und erleb nisreich. Aus Mitteldeutschland kommend, fand er neue künstlerische Nahrung in Hamburg, vor allem aber für fast vier Jahre in Italien, dem damals schon längst er blühten Musikland. Hier erlernte er durch Zuhören mehr, als ihm ein Lehrer hätte vermitteln können. Hier, im Geburtsland der Oper, nahm er den Gesang auf, der im Volke schlummerte. Hier machte er auch Bekanntschaft mit führenden Komponisten wie Arcangelo Corelli, Alessandro und Domenico Scarlatti und Agostino Steffano, wurde selbst rasch berühmt wie sie und achtungsgebietend der „Caro Sassone“ ge nannt. Als ziemlich unbekannter Komponist war Händel 1706 nach Italien gegangen, verließ aber das Land 1710 als einer der gefeiertsten Komponisten ganz Europas. Alle waren daran interessiert, ihn für sich zu gewinnen. Er ging erst einmal als Kapellmeister nach Hannover an den kurfürstlichen Hof. Das entsprach einem tüchtigen Geschäftssinn und großem diplomatischen Gespür. Denn geb. 23.2.1685 in Halle; gest. 14.4.1759 in London musikalische Ausbildung bei Fr. W. Zachow (Orgel) 1703 Hamburg (Cembalist an der Gänsenmarktoper) 1704 „Almira“ (1. Oper) 1706 Italien 1710 Hannover und London 1712 endgültige Über siedlung nach London 1719 mehrere Reisen, u.a. nach Deutschland 1720 Beginn einer Karriere als Opernkomponist in England („Rinaldo“) 1737 Schlaganfall; Ende seiner Opernerfolge 1742 „Messias“ 1748 „Feuerwerks musik“ 1751 Beginn einer Erblindung