dem Ärmel gezaubert hätte. Er kannte natürlich die italienischen Spielarten der Oratorienkompositionen, die für ihn Vor bildfunktion bekamen. Schon früher hatte er selbst ähnliche Werke komponiert, in Italien auch Sinnspiele erlebt, die konzert mäßig dargestellt wurden. Aber in England fand er die Form der „Masques“ (festliche Maskenspiele) vor, weltliche, besonders mythologische Dramen, die entweder auf der Bühne mit Dekorationen, aber ohne schauspielerische Gebärde oder ganz ohne Szene dargestellt wurden. Auch hatte er in England die musikalische Form der „Anthems“ kennengelernt, Chorwerke auf meist biblische Texte, die aber - das war eine elementare Forderung - in englischer Sprache gesungen werden mußten. Aus all dem ergab sich die Möglichkeit, „Musik auf dem Fundament wahrer Dichtung zu grün den, wo dann die Hoheit der Töne nicht länger entehrt wird durch die Armseligkeit des Gehalts [der Texte], mit dem sie jetzt [in den Opern] verknüpft ist“. Händel wollte, ja mußte sich von den „italienischen Fesseln“ befreien und die englische Sprache benutzen, die „wohllautend“ sei, „wenn sie von Dichtern