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Zum Werk 1. Satz: Allegro maestoso, 4/4-Takt, C-Dur: Nach einem gravitätischen Beginn, ähnlich einer italie nischen Opera seria, entwickelt sich ein sequenzartiges, in kleinen Schritten aufwärtsführendes Thema, sofort kontra punktiert und in entfernte Tonarten modulierend. Ein zweites Thema bringt eine liedhafte Weise ein, die später hin immer wieder aufscheint. Das Klavier umspielt, variiert, bringt neue Gedanken und kommuniziert in einer solch schönen Ausgeglichenheit mit dem Orchester, wie es selbst Mozart nur selten gelungen ist. 2. Satz: Andante, 3/4-Takt, F-Dur: Breit und gelassen strömt die Melodik dahin. Nichts stört den ruhigen, in geheimnisvolles Dämmerlicht getauchten Fluß, auch nicht die figurativ aufgelösten Elemente, obgleich überraschende Modulationen, chromatische Überhöhungen und pikante rhythmische Verschiebungen durchaus für innere Spannung sorgen. 3. Satz: Allegretto, 2/4-Takt, C-Dur: Das ausgedehnte Rondo-Finale, keineswegs so stürmisch bewegt und kontrastreich gebaut, wie es zu erwarten wäre, tendiert ebenfalls zu einer gewissen Besinnlichkeit. Doch die Art, wie Motive und Themen im Verlauf des Sat zes umgestellt und miteinander verflochten sind, wie ka priziöse Splitter und virtuos-figuratives Spiel den verschlei erten Gesamteindruck auflichten, zeigt den Komponisten in einer seltsam gelöst-beseelten Heiterkeit. engstem Raum: Frage-Antwort- Spiele zwischen Solo und Tutti, gegenseitiges Zuwerfen der Ge danken, Aufnehmen, Umformen, Weiterleiten, motivisches Wechsel spiel, auch der verschiedenen Instrumente untereinander (die Blä ser wurden selbständig, redeten mit). Es kam zum Wettstreit aller Beteiligten im wahrsten Sinne des Konzertbegriffs (concertare = Wett streiten). Eine Verschmelzung des Konzertanten mit dem Sinfonischen entstand so. Eine unerhörte, d. h. bis dahin nicht gehörte Farbigkeit ging daraus hervor und stellte größere Ansprüche an die Zuhö rer. Das waren sie nicht gewohnt, nahmen seine Kunstfertigkeit aber vorerst noch begeistert auf. Erst später - nach seinem „Figaro" (1786) - meldeten sich Stimmen gegen den entschiedenen „Hang für das Schwere und Ungewöhnli che", und das Publikum blieb nach und nach aus. Gab es wohl doch mehr „Esel", als er dachte? Jetzt aber gab es noch Zustimmung in den Konzerten, regen Zulauf und gutes Geld. Dies wiederum spornte den Komponisten an. Er schrieb wie besessen, wie im Schaffens rausch. Im Jahre 1784 wurden es sechs und in beiden nachfolgen den Jahren jeweils drei Konzerte, die großen Bekenntniswerke. Eine reiche Ernte. Zwei „Nachzügler", die aber in höchster Mozartscher Qualität - die Wiener hatten sich von Mozart schon innerlich ab gewandt -, stammen aus den Jahren 1788 („Krönungskonzert", KV 537) und 1791 (KV 595, das lichte in B-Dur mit dem sehnsuchts vollen Gedanken an den Frühling: „Komm lieber Mai und mache"). Am 4. Dezember 1786 beschloß Mozart die Reihe der zwölf „gros sen" Konzerte mit dem Klavier konzert C-Dur KV 503. Es ist, dies mal ohne Klarinetten, aber mit Pau ken und Trompeten, auf festliche Repräsentation angelegt. Obschon es - kurz nach dem „Figaro"