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DRESDNER O PHILHARMONIE Mozart - im Gegensatz zu seinem älteren Freunde - welterfahren durch seine zahlreichen Reisen, machte Haydn auf die Sprachprobleme im fremden Land auf merksam, worauf Haydn selbstbewußt antwor tete: „Meine Sprache versteht die ganze Welt." Und so war es auch. Diese Sprache verstand man. Johann Peter Salomon (1745 - 1815), Violinvirtuose und Manager, der Haydn zweimal nach London eingeladen hatte und dort dessen Konzerte veranstaltete. noch alljährlich zum Namenstag der Fürstin eine Messe zu schrei ben, aber ganz frei bewegen und reisen konnte er bis dahin denn doch nicht, nicht einmal ganz in Wien leben. Nun aber, endlich sein eigener Herr, lehnte er sogar Angebote ab, neue Kapellmei sterstellen - z.B. beim Fürsten Grassalkovics in Preßburg oder bei König Ferdinand IV. in Neapel - anzunehmen. Aber ein anderes Angebot reizte ihn denn doch. Der in London lebende Impresario und Geiger Johann Peter Salomon war eigens nach Wien gekommen, um Haydn für eine Konzertreise nach London zu gewinnen. Haydn ließ sich auf dieses Wagnis ein und verabschiedete sich vor Beginn seiner ersten Reise am Abend des 14. Dezember 1790 von Freund Mozart. Haydn wurde in London aufgenommen, als sei er ein Weltwunder. Damit begannen Erfah rungen, die jenseits der Vorstellungskraft des Esterhäzyschen Kapellmeisters lagen. London war eine wirkliche Weltstadt, Wien wirkte da gegen provinziell und verschlafen. Händels Geist lebte hier immer noch, und Haydn fühl te sich durch dessen Musik in seine eigene Lehrzeit zurückversetzt. Salomons Konzertsai- ( son des Jahres 1791 begann am 11. März und brachte bis Anfang Juni an jedem Freitag ein Konzert. Haydn war als Komponist gefordert, sollten doch gerade seine Werke in den Mittelpunkt gestellt werden. Natürlich hatte Haydn auch schon verschiedene Kompositio nen mitgebracht, u. a. auch die Sinfonie Nr. 92, : die er in Oxford aufführte, als ihm der Eh- | rendoktortitel verliehen wurde. Aber er war fleißig, trotz vieler gesellschaftlicher Verpflich tungen - u.a. Audienz bei der Königin -, und