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DRESDNER Or PHILHARMONIE verständlich weitergeführt. Er sah darin nicht nur eine gute Einkommensquelle, sondern auch ein Experimentierfeld erster Ordnung, denn gerade die Serenadenmusik hatte ihre Hauptwurzeln in sehr unterschiedlichen Formen und Stilen, z. B. der mehrsätzigen ba rocken Suite mit ihrem Wechsel von schnellen ' und langsamen Tanzsätzen, der dreisätzigen I Sinfonia als Vorform der späteren Sinfonie, dem Solokonzert und dem Concerto grosse. Weder die instrumentale Besetzung noch die Anzahl der Sätze waren festgelegt, damit auch nicht die Länge solcher Stücke. Ebenso war die Grenze zwischen Orchester- und Kammermusik fließend. Es war ganz natürlich, daß ein sol- ( ches freies Musizieren die Phantasie eines ; Komponisten wie Mozart anregen konnte und ■ zu immer neuen und neuartigen musikalischen I Gebilden inspirieren mußte. Mozart hat vielerlei solcher Serenaden kompo- ! niert, große und kleine, leichtgeschürzte und ; auch sehr kunstfertige. In eine solche Kategorie j kunstvoller Unterhaltung gehört auch die l Serenata notturna D-Dur, komponiert im Januar 1776. Mit diesem Werk hat Mozart die ■ Aufführungsdauer: Reihe seiner großen Nachtmusiken eröffnet. I ca - 14 Minuten Der Komponist übernahm die Besetzung des ; barocken Concerto grosso, dem Gegensatz von I „Concertino“ und „Ripieno“: ein kleines soli- I stisch geführtes Streicherensemble (zwei Violi- l nen, Viola und als Besonderheit ein Kontrabaß | anstatt eines Violoncellos) stehen dem Tutti, einem durch Pauken verstärkten Streich- ; Orchester, gegenüber. Die eigentliche themati- j sehe Arbeit obliegt dem Concertino, während I das Tutti zurückhaltend zwar, jedoch mit deli- : kater klanglicher Kontrastwirkung eingreift, | gelegentlich aber auch durch unerwartete ; Wendungen auffällt. Vor allem das Finale I überrascht die Hörer gleich mehrfach. Hier fällt ; das Orchester den thematisch Führenden re- ! gelrecht ins Wort, einmal sogar mit einem j