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Aufführungsdauer: ca.52 Minuten Diaghilew reiste seit 1909 mit seinem „Russischen Ballett" durch Europa und Amerika und erlangte innerhalb kürzester Zeit Weltruhm. Aber erst mit Strawinskys Ballettkompositionen begannen Diaghilews nachhaltige Erfolge in Paris. Später arbeitete er mit weiteren hoffnungsvollen Komponisten zusammen (z. B. Satie, de Falla, Pro kofjew, Poulenc, Auric) und anderen Künstlern wie Cocteau als Autor und namhaften Malern, darunter Picasso, Matisse, Rouault, Utrillo, Chirico. Mann, selbst weder Musiker, Maler oder Dichter, auch nicht Tänzer oder Choreograph, hatte damit begonnen, die russische Kunst, vor allem Musik und Tanz, mit seinen „Ballets Russes“ in die Welt zu tragen und sich, wie kaum jemand sonst, für junge, begabte Künstler einzusetzen und sie durch Aufträge zu fördern. Er erkannte die Begabung des jungen Strawinsky und stellte ihn auf die Probe: Zwei Chopinsche Klavierstücke sollten für das Ballett „Les Sylphides“ beim ersten Gastspiel der Balletts Russes in Paris orchestriert werden. Diese Aufgabe erfüllte der junge Mann bra vourös. Und nun beauftragte ihn Diaghilew, für die kommende Saison eine eigene Ballettmusik zu schreiben. Er gab ihm die Gelegenheit, sich an einem fertigen Libretto seines Startänzers Michael Fokin (1880 - 1942) zu erproben: L’Oiseau de Feu (Der Feuervogel). Ursprüng lich sollte Anatoli Ljadow (1855 - 1914), ein namhafter russischer Komponist, die Musik komponieren. Doch der war offenbar einer der artig großen Arbeit nicht gewachsen. Er ver drängte das Projekt und zögerte es immer wei ter hinaus, so daß Diaghilew voller Ungeduld ihm den Auftrag entzog und Strawinsky kurzerhand mit der Komposition beauftragte. Strawinsky, momentan mit seiner ersten Oper „Die Nachtigall“ beschäftigt, griff freudig zu und begann eine Partitur zu schreiben, wie es ihm vorher noch niemals gelungen war. Kenner meinen, daß Strawinsky mit diesem Werk über haupt seine erfolgreichste Partitur geschrieben habe und eine seiner allerbesten. Zumindest aber begründete diese Komposition seinen Weltruhm. In vielen einzelnen Musiknummern entwickelt sich ein buntes Treiben mit wirkungsvollen Bühneneffekten und zielt auf den Sieg der „Guten Mächte“ (Zarewitsch, Feuervogel) über die „Kräfte des Bösen“ (Zauberer Kastschej). Das Libretto basiert auf verschiedenen russi-