Zum Programm In Gedenken an Igor Strawinskys 30. Todestag DRESDNER O PHILHARMONIE K aum ein anderer Komponist hat einen solch starken Einfluß auf die Musik unse rer Zeit genommen wie Igor Strawinsky. Als am 6. April 1971 der mit seinen beinahe 89 Jahren Hochbetagte in New York starb, schloß nicht nur ein bedeutender Künstler seine Augen, sondern es endete mit ihm gleichsam ein ein zigartiges musikalisches Phänomen in der Neuen Musik. Marek Janowski hat zwei beispielhafte Werke : aus dem reichen Schaffen Strawinskys ausge wählt. In dem vokalen Bühnenwerk aus dem Jahre 1927, dem Opern-Oratorium „Oedipus | Rex“ auf einen Text von Jean Cocteau nach der | Sophokleischen Vorlage, wirkt Strawinskys Musik wie ein Konzentrat der gesamten Opern geschichte, reichhaltig nachempfunden und dennoch original. Auch das zweite Werk gehört seinem Ursprung nach auf die Bühne. Es ist die Musik des „Feuervogel“-Balletts aus dem Jahre 1911. I Strawinsky schrieb es für das Russische Ballett, das seinerzeit in Paris große Erfolge hatte. Auf der Grundlage russischer Märchen schuf er ei- | ne an der Tradition orientierte Musik voller Effekte und überraschender Wendungen, eine Komposition, die ganz auf Farbe und Rhythmus abgestimmt ist und in der sich die Urwüchsigkeit des noch jungen Strawinskys zu entfalten begann. Im Gegensatz zu den meist gespielten Suiten in ihren späteren, durch den Komponisten geglätteten Versionen, wenden wir uns absichtsvoll der gesamten Ballettmusik in ihrer noch ungestümen und lebensvollen Originalfassung zu.