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Leiter des technischen Teiles Dr.-Ing. E.Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen hüttenleute. Kommissionsverlag von A. Bagel-Düsseldorf. STAHL UN EISEN ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- industrieller. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTEN WESEN. Nr. 20. 15. Mai 1907. 27. Jahrgang. Ueber Gasgeneratoren.* Von Johann I jer Vorstand unseres Vereins hat es für —— zeitgemäß angesehen, die Frage der Gas generatoren zur Erzeugung von Generatorgas im Hüttenbetriebe auf die heutige Tagesordnung zu setzen, und mir den Wunsch geäußert, einige einleitende Mitteilungen über den Gegenstand zu machen, an die sich dann hoffentlich eine recht lebhafte Besprechung knüpft. Ich komme diesem Wunsche gern nach und werde mir er lauben, die Gaserzeuger oder Generatoren von allgemeinen Gesichtspunkten aus zu behandeln. Es wird sich dabei nicht umgehen lassen, daß ich vielen von Ihnen Bekanntes vorbringe. Der Gedanke der Benutzung des Generator gases ging von der Hüttenindustrie aus, und zwar war wohl der erste, der auf diesen Ge danken durch Beobachtungen an seinem Hoch ofen bereits im Jahre 1832 kam, der Hütten meister des Hüttenwerkes Wasseralfingen Faber du Faur. Mit mehr oder weniger Erfolg wurden dann weitere Versuche gemacht, bis Ende der 1850 er Jahre die Brüder Wilhelm und Friedrich Siemens ihre von höchster Bedeutung für das Hüttenwesen gewordenen Arbeiten aufnahmen. Heute wird Generatorgas in den verschiedensten Industrien für Heiz- zwecke gebraucht. Die Benutzung für Kraft zwecke ist ein Ergebnis der letzten dreißig Jahre, und die Fortschritte, die der Gaserzeugerbau durch den Gasmaschinenbetrieb gemacht hat, sind von unverkennbarem Einfluß auch auf die Ausgestal tung der Gaserzeuger für Heizzwecke geworden. Man hat in dem Generator ein Mittel zur ein fachen Herstellung eines billigen Betriebsgases, da die Auswertung des Brennstoffes bei ord nungsgemäßem Betriebe eine sehr gute ist. Kuß- und rauchfreie Verbrennung von hoher Gleichmäßigkeit, genaue Regelbarkeit der Feuer stärke, Erzielung hoher, bis dahin unbekannter * Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute am 12. Mai 1907 zu Düsseldorf. XX.27 es Körting. (Sachdruck verboten.) Verbrennungstemperaturen, besonders bei vor gewärmter Vergasungs- und Verbrennungsluft, sind weitere bedeutsame Vorteile des Verfahrens. Je nachdem man das erzeugte Generatorgas mit Luftüberschuß oder Luftmangel verbrennt, kann man mit oxydierender oder reduzierender Flamme arbeiten. Zum Schluß ist auch von nicht zu unterschätzender Bedeutung die Zusammenfassung der Erzeugung des Heizmittels an einer Stelle für alle wichtigen auf einem Werk vorhandenen Feuerungen, also der Fortfall des Brennstoff und Aschetransportes durch das ganze Werk. Unsere festen Brennstoffe enthalten neben freiem Kohlenstoff auch solchen, der an Wasser stoff und Sauerstoff gebunden ist. Diese Ver bindungen bilden die bituminösen oder flüchtigen Bestandteile der Brennstoffe, deren Menge stark wechselt. Sie beträgt z. B. beim Holz 82 0/o der gesamten brennbaren Menge, beim Torf 60 bis 65 °/o, bei Braunkohle 55 0/o; bei der Stein kohle geht sie von 45 °/o bis auf etwa 5 °/0, die man beim besten Anthrazit findet, zurück. Wird der Brennstoff unter Luftabschluß erhitzt, so scheiden sich diese flüchtigen Bestandteile aus, die Kohle wird „entgast“. Es entstehen da bei Kohlenwasserstoffe, Wasserstoff, auch Kohlen oxyd, Kohlensäure und Wasser. Letzteres ver mehrt mit dem natürlichen Feuchtigkeitsgehalt der Brennstoffe, der bei dieser Entgasung oder trockenen Destillation mit entweicht, den Feuchtigkeitsgehalt des erzeugten Gases. Zurück bleibt der reine Kohlenstoff, zusammen mit der Asche als Koks, Holz- oder Torfkohle. Betreibt man diese Entgasung unter hohen Temperaturen wie in Gasanstalten und Kokereien, so entsteht ein leuchtkräftiges Gas und Nebel von leichtflüssigem Teer. Geht dagegen die Vergasung bei niedrigen Temperaturen vor sich, so wird die Menge an Kohlenwasserstoff größer, das leuchtkräftige Gas und der Wasserstoff nehmen bis auf geringe Mengen ab, der Teer wird dickflüssig, pechartig, bei Braunkohle und 1