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Bei niedrigem Koksbott ge schmolzen Bei hohem Koksbett geschmol zen Unterschied Schmelze 10 Mn Schmelze 11 Mn Si 1,41 1,36 0,05 0,34 0,31 0,03 Sl 1,46 1,41 0,05 0,38 0,32 0,06 Der Eisenabbrand;ist um so größer, je heißer man schmilzt. Dieser Satz bedarf aller dings noch einer Einschränkung. Der Eisen verlust wird ja bedingt durch Oxydation und Verschlackung des Eisens und anderseits durch mechanische Verluste. Der erstere ist also bei heißem Schmelzen größer, die letzteren aber geringer. Deshalb ist anzuraten, entweder sehr sorgfältig das mechanisch verlorene Eisen durch Aufbereitung wiederzugewinnen, oder durch höheren Kokssatz diese Verluste, welche bei weitem die Abbrand Verluste übertreffen, zu ver ringern. Da nur in seltenen Fällen eine wirk sam durchgeführte Aufbereitung möglich oder beliebt ist, so ist der letztere Weg der bessere. Soweit hat West in dieser Sache das Wort ge habt; es muß aber gesagt werden, daß gerade das Gegenteil richtig ist. Schmilzt man heiß im Kupolofen, so hat man geringeren Eisen-, Mangan- und Siliziumabbrand. West, der nebenbei gesagt, auch gar nicht die Roheisenzusammen setzung und die Schlackenführung berücksichtigt, hat sich eben verleiten lassen, aus einem Ver such im Kleinen Schlüsse abzuleiten, welche im Widerspruch mit der Erfahrung stehen. Dem Berichterstatter sind folgende Tatsachen bekannt: In einem Stahlwerksbetriebe werden die Kupol öfen mit 6 bis 8 °/0 Koks bei reichlicher Schrott zugabe betrieben; dabei geht der Mangan- geh alt des Roheisens von 2 °/o auf 0,8 °/o herunter. Als man versuchsweise den Kokssatz auf 15 °/o vergrößerte, war der Mangan Verlust nahezu Null. Ferner bezüglich des Eisen abbrandes: Ein Stahlwerkskupolofen wird unter Anwendung heißen Windes (300°) und hohen Koks Verbrauches aus besonderen Rück sichten heiß betrieben, der Erfolg ist eine helle, ganz eisenarme Schlacke, die auf eine geringe Eisenverschlackung schließen läßt. Daß in Kokillen gegossenes Roheisen weniger Verluste beim Umschmelzen aufweist als in Sand gegossenes, ist erklärlich in Rück sicht auf die verschlackenden Einflüsse des an haftenden Sandes. In dieser Erkenntnis werden in einigen Gießereien alle Eingüsse und Gieß abfälle in Rollfässern vom Sande gereinigt, ehe sie aufgegichtet werden. Beim Umschmelzen von Kokillen- und anderseits von Sandbettroheisen stellen sich die Verluste wie 3,4 °/o zu 5,6 °/o. Bezeichnend ist, daß Schutzanstriche, die man dem Roheisen behufs Verminderung der Oxydation gegeben hatte, nicht wesentlich besser wirkten als die Abschreckung der Oberfläche durch die Kokille. Es ergab ein Anstrich mit Graphitschwärze 3,4 °/o Schmelzverlust, ein solcher mit Kalkwasser 3,8 °/o und ein solcher mit Wasserglas 2,9 °/o Schmelz Verlust, gegen über 3,4 % beim Umschmelzen von in Kokille erstarrtem Roheisen. Das alles spricht sehr zugunsten des mit der Gießmaschine zu Masseln geformten Roh eisens für Gießereizwecke. Wests Darstellung läßt auch nichts von Widerstand seitens der Gießereien gegen solches Eisen erkennen; im Gegenteil erscheinen mehrere Zustimmungs schreiben, in denen solchem Roheisen Beifall gespendet wird. Der Vorteil der guten Mischung in der großen Pfanne, welche den ganzen Ab stich aufnimmt, kommt ja auch noch hinzu. Allerdings wird — so sagt West — das in Sandbetten abge stochene Roheisen nie gänzlich ver schwinden. Die Gießmaschine ent lastet von der schwersten körper ¬ lichen Arbeit, aber man muß doch Si.u E. 102 Abbildung 4. immer Sandbetten und Arbeiter bereit haben, um sich im Falle einer Störung helfen zu können. Dieser Umstand ist der allgemeinen Einführung der Gießmaschine hinderlich. H. Ausdehnung, Schrumpfung und Schwindung in Gußstücken. Schrumpfung und Schwindung ist nicht dasselbe. West scheidet sehr scharf, indem er unter Schrumpfung (shrinkage) den Vorgang der Volumen Verminde rung versteht, der ein Nachfüllen flüssigen Eisens nötig macht, und unter Schwindung (contraction) die Volumen Verminderung nach dem Festwerden. Ein Gießereimann, der nur leichte, schnell er starrende Teile gießt, ist geneigt, beides zu sammenzuwerfen. Wer aber schwere Gußstücke gießen will, muß jeden der beiden Vorgänge genau kennen. Ohne diese Eigenschaft kann er einem Former unmöglich klarmachen, wie er das Entstehen fehlerhafter Gußstücke vermeiden soll. Daß flüssiges Eisen im Augenblick der Er starrung eine Ausdehnung erfährt, ist mehr fach durch Versuche nachgewiesen, u. a. durch Whitney mit Hilfe des in Abbildung 4 dar gestellten Apparates. A ist ein in offener Sand form gegossener Stab, 1,22 m lang, von recht eckigem Querschnitt, 98 mm hoch und 70 mm breit. B ist ein feuerfester Stein, dicht an einen schweren Eisenblock C anliegend, D ein Stein aus Retortengraphit, der so eingestellt wurde, daß er nicht durch den hydrostatis hen Druck des flüssigen Eisens verschoben werden