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626 Stahl and Eisen. Gießerei- Mitteilungen. 27. Jahrg. Nr. 18. konnte. Das Uebersetzungsverhältnis des Zeiger werkes ist 1 : 4. Die Form wurde mit sehr heißem Eisen in 17 Sekunden gefüllt. Der Zeiger blieb mehr als eine Minute auf 0, ging dann aber nach 1 Min. 30 Sek. 1,59 mm n 1 » 50 „ vom Zeit ¬ 3,18 » » 3 » 10 „ 6,35 » » 5 » 20 » punkte der 9,52 » » » 8 11 n » 5 » 30 „ Füllung auf 11,13 11,90 » » n 12 » 5 „ 12,70 n Von diesem Zeitpunkte ab blieb der Zeiger 13 Minuten 10 Sekunden lang stehen und von da ab zeigte ein Galvanometer, das bis dahin immer einen durch den Stab fließenden Strom gekennzeichnet hatte, eine Stromunterbrechung infolge beginnender Schwindung an. Der größte Zeigerausschlag bedeutet -‘0 — 3,1 75 mm Län genausdehnung, entsprechend 0,26 °/o. (Schluß folgt.) Gießerei-Mitteilungen. Ueber den Einfluß bestimmter Elementengruppen auf Gußeisen. Die Untersuchungen von Arthur H. Hiorns* haben den Zweck, den Einfluß bestimmter Elementen gruppen auf die Beschaffenheit des Gußeisens fest zulegen. In Betracht kommen die Gruppen Mangan- Silizium, Mangan-Phosphor, Mangan-Schwefel, Silizium- Schwefel, Phosphor-Schwefel und Phosphor-Silizium. Die zu untersuchenden Legierungen wurden stets nach genau derselben Vorschrift hergestellt und zwar so, daß jede Gruppe drei Versuche lieferte, in denen sich die Elemente jeder Gruppe untereinander jedes mal der Reihe nach verhielten wie 2:2, 2:1 und 1 : 2. Eine gewogene Menge reinen Eisens wurde im Graphittiegel unter einer Holzkohlendecke geschmolzen, worauf die entsprechenden Elemente in berechneten Mengen zugegeben wurden. Das Metallbad wurde eine Stunde lang flüssig gehalten, um die Aufnahme von möglichst viel Kohlenstoff zu erreichen. Dann wurde das Ganze in einem Muffelofen bei etwa 1100° mehrere Stunden lang erhitzt, um die Graphitabschei dung tunlichst zu begünstigen. Die so hergestellten Proben wurden nach der entsprechenden Vorbehand lung mikrographisch untersucht. Mangan und Silizium. Das Hauptaugenmerk galt den Fragen, ob der Einfluß von Mangan und Silizium, die ja in ihrem Verhalten auf die Graphit bildung das entgegengesetzte Streben haben, sich aus gleichen läßt, und bei welchem Verhältnis beider Elemente zueinander diese Neutralisation eintreten kann. Der Verfasser vermutet das Vorhandensein einer Form Mn Si, die dem Verhältnis 1 :2 nahe käme, wobei ein Ueberschuß von Silizium mit dem Eisen sich verbindet. Die drei Proben, die zur Untersuchung vorlagen, enthielten der Reihe nach 20/0 Mangan und 2% Silizium; 2 °/e Mangan und l'/o Silizium; ferner io/o Mangan und 20/0 Silizium. Der Schliff der ersten Probe zeigte große Graphit absonderungen und in der Muttermasse auch Eisen karbide oder Doppelkarbide von Eisen und Mangan. Der Hauptteil der Muttermasse ‘schien eine feste Lösung von etwas Mangan im Eisen zu sein und war ohne Gefüge. Der zweite Schliff (2 0/o Mangan und 1 °/o Silizium) zeigte nur eine kleinere Menge Karbide. Auch die Graphitausscheidungen waren an Umfang und Anzahl geringer. Der Eigenschaft des Mangans, den Kohlenstoff gelöst zu halten, traten die graphitbildende Wirkung des Siliziums und die Höbe und Zeitdauer der Temperatur entgegen. Eine rasche Temperatur erniedrigung, wenig unter die Graphitbildungsgrenze, hätte dem Mangan gestattet, jede Graphitbildung zu unterdrücken. Der dritte Schliff zeigt bei 1 0/o Mangan und 2 °/o Silizium den Einfluß des Siliziumüberschusses. * Vortrag, vor dem Staffordshire Iron and Steel Institute gehalten; nach „The Foundry Trade Journal“ Februar 1907. Graphit ist in großen und breiten Flächen abgeschieden. In der strukturlosen Muttermasse fehlt der Zementit. Bleibt man bei der Annahme einer Bildung von Man- gan-Silizium, so wäre kein freies Mangan vorhanden, um sich mit Eisen zu binden, wohl aber freies Si lizium, das dem Kohlenstoff Gelegenheit böte, sich bei der zum Versuche gewählten Temperatur von etwa 1100° ungehindert als Graphit auszuscheiden. Mangan und Silizium neutralisieren sich also bezüg lich ihrer Wirkung auf den Kohlenstoff. Auch scheint die Annahme von der Bildung des Mangan-Siliziums im Verhältnis 55 : 28 berechtigt, denn bei höherem Anteil von Silizium könnten die ersten Schliffe keinen freien Zementit zeigen, bei einem geringeren Prozent satz würde die Muttermasse kaum so strukturlos auf treten. Mangan und Phosphor. Die Versuchsbedin gungen waren dieselben wie vorher. Bei 2 °/o Mangan und 2 °/o Phosphor zeigt der Schliff ganz unregelmäßig verteilt Perlit, Zementit und eutektischen Phosphor. Mangan hat die Ausscheidung von graphitischem Kohlenstoff stark verhindert, so daß derselbe in der Hauptsache als Zementit erscheint. Der Phosphor bildet mit dem Eisen ein Phosphid, das spröde, weiß und leicht schmelzbar, erst nach den anderen Bestand teilen und vor dem eutektischen Phosphor fest wird. Dieser Umstand und die natürliche Sprödigkeit von FeaP zeigen den Einfluß des Phosphorgehaltes beim Guß eisen. Bei 2 °/o Mangan und 1 °/o Phosphor ist das Bihl ähnlich, doch sieht man weniger eutektischen Phosphor, aber mehr Perlit und Zementit. Graphit fehlt. Wir haben also ein härteres Eisen vor uns. Die dritte Probe hat 1 °/o Mangan und 20/ Phosphor. Der Schliff weist umfangreiche Graphitbildungen auf; Zementit fehlt gänzlich. Der eutektische Phosphor nimmt einen großen Teil des Bildes ein und umgibt Perliteinschlüsse, die wiederum von Graphit durch zogen sind. Nach Stead hat Phosphor keinerlei Einfluß auf die Kohlenstoffbildung und -Form im Eisen. Es muß also geschlossen werden, daß bei der lange eingehaltenen Versuchstemperatur 1 °/o Mangan nicht genügt, um Graphitbildung zu verhindern; doch ist Graphit nur an einzelnen Stellen zu sehen, während der größere Teil des Metalls graphitfrei ist. Mangan und Schwefel. Bei 2 0/o Mangan und 2 °/o Schwefel bestehen große Flächen aus Schwefel mangan, dazu kommen Graphitflocken, Perlit und etwas Zementit. Das Bild von 2 °/o Mangan und 1 % Schwefel ist ungefähr dasselbe wie soeben, nur ist das Schwefelmangan auffälliger. Bei 1 °/o Mangan und 2 °/o Schwefel tritt Schwefelmangan fleckig auf, Graphit fehlt gänzlich. Das Gefüge zeigt hauptsäch lich Perlit, scharf von Zementit umgrenzt; einige nadelförmige Fasern von Zementit durchdringen den Perlit. Deutliche Blasen treten auf als Folge der Zersetzung von Schwefeleisen. Die Analyse läßt eine Verflüchtigung des Schwefels erkennen. Probe 1 hat noch 1,53 °/o Schwefel, Probe 3 nur 1,43°/ Schwefel.