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»vor auf den Höhen der wüsten Schletta, wo jetzt Marienberg steht, bi« schon im Jahre 162» eine Ausbeute von gegen SOO Gulden ergab. Andere reichhaltige Silbe rfunde in derselben Gegend er weckten in dem Herzog den Gedanken, «ine Stadt zu gründen, zumal sich aus der Nähe und Ferne viele meldeten, di« sich des Verdienstes wegen hier anbauen wollten. Einen erprobte« Städtegründer hatte der Fürst in seiner nächsten Nähe, es war der Bürgermeister von Freiberg, Or Ulbrich Rühlein v. Kalbe, der schon 1496 Annaberg angelegt hatte. Nachdem ein geeigneter, durch um liegende Berglehnen geschützter Platz gefunden war, wurde 1521, den 29. April zunächst der Marktplatz abgesteckt und der Plan so entworfen, daß von jeder Marktseite aus drei Straßen führten, die von Querstraßen gekreuzt wurden, so daß 16 Vierecke entstanden, deren Bauplätze an die darum Nachsuchenden vergeben wurden. Nun begann das Bauen. Die vierhundertjährigen dunk len Fichten mußten den Platz räumen, ihre Stämme lieferten willkommenes Baumaterial. Wo bis jetzt nur das Rauschen des Windes und das Mur meln des von Fels zu Fels hüpfenden Bächleins di« Stille des Hochwaldes unterbrochen hatte, hörte man les war im Juni 1521) das Geräusch der Säge, der Axt und andever für den Häuserbau nötigen Instrumente. Schon im Jahr« 1522 waren gegen 200 Häuser errichtet. Herzog Heinrich ließ sich selbst am Markte ein großes Jagdschloß erbauen, und hielt sich gern und oft in seiner Stadt auf. Oester befuhr er in ge wöhnlicher Bergmannskutte die Gru ben, trat in die Werkstätten der Hand werker und unterhielt sich leutselig mit jedermann. Wie er selbst, so war auch seine edle Gemahlin, Katharina von Mecklenburg, gegen den Niedrigsten freundlich, und beide liebten es, zu frieden« und heitere Menschen um sich zu sehen. In jeder Verlegenheit wen deten sich die Bürger der jungen Stadt an den Fürsten, dessen Herzensgute und Fürsorge immer Rat zu schaffen wußte. In den ersten 16 Jahren war die neu« Stadt in das Stunde entfernt gelegene Großrückerswalde eingepfarrt, 1537 aber wurde «ine hölzerne Kirche erbaut und Hosp red iger Schuhmann als erster Geistlicher angestellt. Di« Stadt erhielt 1523 besondere Frei heiten und Einrichtungen. Di« betref fenden Stellen aus der Urkunde lau ten: Als wir auch dazu verordne! und geruhet haben, Eine Stadt Sant Mariaberg genannt, zu bauen und auf. zurichten... so geben wir der genann ten Neuen Stadt und allen jetzigen und nachfolgenden Einwohnern alles Stadt- und Bergkrecht, Friede und Freyhung in ihren Häusern, darzu freye Weg« und Steige ... Wir haben auch ge meldeter Neuer Stadt einen fr«yev Wochen Markt alle Sonnabend wöchent- lich zu halten verordnet... damit auch die neuen Einwohner der Stadt zu» Erhaltung des Viehes mit Fütterung und anderer der Notturfft nicht be- trewgt werden. So haben mir auch ge meldeter Stadt einen Wald ver liehen ... Sie sollen auch den Jahr- markt den nächsten Sonntagk nach de» heiligen Vrohnleichnamstage halten." Di« Stadt wurde Marienberg ge- nannt nach der Mutt«r des Heiland- und wurde als eine Tochterstadt Anna- bergs angesehen, das seinen Namen nach der Mutter der Maria empfing Das Wappen stellt die Mutter Maria mit dem Christuskinde, auf Silbererz, stücken stehend, dar. Di« Stadtsarbev sind gelb und blau. Eine Mauer umgab die Stadt in den ersten zehn Jahren nicht, erst 1540 wurde dieselbe vollendet, vier gewölbte Tore und vi«r Verteidigungstürme, von denen aus der Norüostseite noch de» sogenannte rote Turm steht, gaben in -er Folge der Stadt ein festungsarti- ges Ansehen. Eine deutsche Schule gab cs seit 1530,' im Jahre 1534 aber wurde auch eine Lateinschule errichtet, di« durch den Einfluß -es berühmte» Rivius sehr bald zu hohem Ansehen gelangte und namentlich von böhmi schen und schlesischen Schülern besucht wurde.