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Vetlage zur „Weißeritz-Leitung" Nr- 272 Montag, am 22. November 1937 103. Jahrgang Für eMge Leser Der unter englischer Flagge fahrende Frachtdampfer „Cel- 'terstar" wurde von den brasilianischen Behörden genötigt, den Hafen Santos zn verlassen, da ein Teil der Besatzung in der Stadt bolschewistisch auftrai. Einige Besatzungsmitglieder wur den verhaftet und erst unmittelbar vor Auslaufen des nach Valencia bestimmten Schiffes an Bord gebracht. Englischen Zeitungsmeldungen zufolge gibt der Gesund- cheitözustand Gandhis zn groben Besorgnissen Anlaß. Die Aerzte haben vollkommene Ruhe angeordnet. Prinz Bernhard der Niederlande, der Gemahl der nieder ländischen Kronprinzessin Juliana, weilt zum Besuch der In ternationale» Iagdansstellung 1937 in Berlin. Wie Havas ans Gibraltar berichtet, sind von Osten kom mend, die deutschen Kriegsschiffe „Deutschland-, „Möwe" „Greif*, „Kondor" und „Falke- vor Algeciras eingetroffen. Im nationalen Spanien werden von der Bevölkerung zu, Zeit überall Sammelstellen gebildet, um für die Soldaten a« > Ler Front und die Verwundeten eine Weihnachtsspende zr organisieren, die durch ihre Reichhaltigkeit das- Dankesgefühi Ler nationalspantschen Bevölkerung zum Ausdruck bringen soll Anläßlich des 100jährigen Neformalionssubiläums der nor wegischen lutherischen Kirche Hai ein herzlicher Telegrammwech sel zwischen dem Leiter des kirchlichen Anßenamtes der Deut schen Evangelischen Kirche, Bischof v. Heckel, und dem Prima- Ler lutherischen Kirche Norwegens, Bischof v. Dr. Berggrav, i» Oslo stattgcfunden. Aus Anlaß des 25. Geburtstages Ottos von Habsburg ver anstalteten die Legitimisten im Wiener Konzerthaus-Saal eine Feier, an der alle in Wien weilenden Mitglieder des Hauses Habsburg teilnahmen. Mitglieder der Regierung waren nicht anwesend. Die Hanptrede hielt der politische Leiter der Legi- timisten, Wiesner, der zunächst zu errechnen versuchte, daß die „monarchistische Bewegung" über 1 219 976 organisatorisch er- faßbare Anhänger verfüge. Ans diese Ziffer kam Wiesner dadurch, daß er die Mitglieder von 272 Verbänden und die Einwohner von 1582 Gemeinden, die Oito die Ehrenmitglied schaft bzw. das Ehrenbürgcrrecht verliehen hatten, zusammen- zählte. Das mexikanische Innenministerin!» hat die Einwande- rungsquoten für 1938 festgesetzt. Die Zahlen lassen den Wunsch, Lie Einwanderung von Ostjnden nach Mexiko zu verhindern, deutlich erkennen. Im einzelnen sind drei Einwanderungs- Hrnppen vorgesehen. Angehörige aller Staaten des amerika nischen Kontinents Und Spanier werden unbeschränkt zugclas- scn. Den Staaten Deutschland, Oesterreich, Belgien, Tschecho slowakei, Dänemark, Frankreich, Holland, Ungarn, England, Italien, Japan, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz sind als Höchstzahl je 5000 Einwanderer zugebilligt worden, wäh rend aus allen übrigen Ländern nicht mehr als 100 die Ein- wandermiasorlanbnis erhalten. Günstiger Warenverkehr mit Polen. Der deutsche und der polnische Reglerungsausschuß für die Durchführung des deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages ha- ben in Lemberg verhandelt. Als Ergebnis der Verhandln»- gen wurde ein Protokoll unterzeichnet, durch das die Ausfuhr aus Polen und Danzig nach Deutschland für die Monate De zember 1937, Januar und Februar 1938 festgelegt wird. In- folge der günstigen Entwicklung des deutsch-polnischen Waren- Verkehrs war es möglich, die Aussuhr in der vollen Höhe des vorgesehenen Ausfuhrpreises znzulassen. Gelegentlich der Ver- Handlungen, wurden anch die für die Ausfuhr von Holz ans Polen nach Deutschland geltenden Vereinbarungen der beider seitigen Interessenten für weitere drei Monate verlängert. Keine Aendernng der rumänischen Außenpolitik. Der Ehes der neuen rumänischen Regierung, Ministerprä sident Tatarescu, gab vor Pressevertretern eine Erklärung ab, in der er hervorhob, daß das neue Kabinett die Außenpolitik der letzten vier Jahre unverändert fortsetzen werde. Die Ziele dieser Politik seien die Ausrechterhaltung des Friedens und die Verteidigung der Grenzen des Landes. Die Gemeinsam keit der wirtschaftlichen Interessen werde auch in Zukunft die Beziehungen Rumäniens zu Deutschland, die aus guter Freund schaft begründet seien, in zufriedenstellender Weise fördern. Mit Italien, das durch Bande der Rasse und der Kultur mit Rumänien verbunden sei, solle eine noch engere Fühlungnahme hergestellt werden. Die tägliche Moskauer Blutnachricht. Das Leningrader Blatt „Leningradskaja Prawda" meldet, daß im Bezirk Staraja Rnssa acht Angestellte eines Gelreide- kontors als „Schädlinge" erschossen wurden. Jni Leningrader Gebiet standen elf Prosessoren einer Höheren Lehranstalt vor Gericht, die angeklagt waren, unter den Schülern „schädliche Theorien" verbreitet zu haben. Das Gericht erkannte auf drei Todesurteile und verurteilte die übrigen zu Kerkerstrafen von insgesamt 115 Jahren. In der „Wolgadeutschen Republik" sind, der Zeitung „Nachrichten" zufolge, neun Bauern, die gering fügige Mengen Getreide aus einer staatlichen Mühle entwendet haben sollen, z» Zwangsarbeit bis zu sieben Jahren verurteilt morden. Deutscher Kreuzcrbesuch in Reval. Der deutsche Kreuzer „Leipzig" ist zu seinem angekündigten Besuch in Reval eingetroffen. Zum Empfang hatten sich außer dem deutschen Marineattachä Kapitän z. S. von Bonin und Vertretern der Gesandtschaft zahlreiche Einwohner, darunter vor allem viele Reichsdeutsche, eingefunden. Nachdem der Kom mandant des Kreuzers, Kapitän z. S. Löwisch, einige Besuche abgestattet hatte, gab Kriegsmintster Lill ein Frühstück. Weiter gab der deutsche Gesandte ein Essen, zn dem außer Offizieren der „Leipzigs auch der Oberbefehlshaber der estländischen Wehrmacht, General Laidoner, der Kriegsminister, der stell vertretende Außenminister, der Generalstabsches sowie der Vor sitzende des Verbandes der Reichsdeutschen in Estland und der Präsident der Dentschcn Kulturselbstverwaltung geladen waren. Das künftige englisch-amerikanische Handelsabkommc,. Für alle Londoner Blätter ist die Unterhauserklärung Ehamberlains und die gleichzeitig von Staatssekretär Hull in Washington abgegebene Mitteilung, daß englisch-amerikanische Handelsvertragsverhandlungen bevorstehen, ein Ereignis ersten Ranges. Die Blätter erwarten, daß die eigentlichen Handels- vertragsvcrhandlungen Anfang nächsten Jahres beginnen kön nen und daß mit dem Abschluß der Verhandlungen in der ersten Hälfte des Jahres 1938 zu rechnen ist. Die gesamte Presse hebt in langen Ausführungen nnd Kommentaren ihre Zufriedenheit über diese Ankündigung hervor. Die Blätter betonen insbeson dere die Auswirkungen, die ein solcher Handelsvertrag nichl nnr für die Weltwirtschaft, sondern auch im weiteren Sinne für die politische Lage haben könnte. Vie ungarischen Gäste in Berlin Herzliche Begrüßung durch die Reichsregierung Eine herzliche Begrüßung wurde dem ungarischen Ministerpräsidenten von Daranyi und Gattin und dem ungarischen Minister des Acußeru von Kanya bei ihrer Ankunst in der Neichshauptstädt zuteil. Als sic am Sonntagvormittag zu ihrem mehrtägigen Staatsbesuch in Berlin eintrasen, wurde ihnen aus dem Anhalter Bahn hof ein festlicher Empfang bereitet. Der Anhalter Bahnhof hat aus Anlaß Dieses unga rischen Staatsbesuches ein festliches Kleid angelegt. Unga rische und deutsche Fahnen schmückten den Bahnsteig, der mit Teppichen ausgelegt war und ebenfalls reichen Blu menschmuck aufwies. Um 10.18 Uhr lies der Sonder- zug mit den ungarischen Gästen laitgsam in die Bahn- Hofshalle ein, in der sich zahlreiche Persönlichkeiten des Staates, der Partei und ihrer Gliederungen, der Wehr macht und des öffentlichen Lebens eingefunden hatten. Als erster entstieg dem Zug Ministerpräsident Daranyi, dem Minister des Aeußern von Kanya folgte. Den Willkom - mensgruß des Führers und Reichskanzlers über brachte der Chef der Präsidialkanzlei Staatssekretär Dr. Meißner. Dann hieß Neichsanßenministcr Freiherr von Neurath die nngarischcn Staatsmänner in Berlin herzlich willkommen. Ferner sah man aus dem Bahnsteig den italienischen Botschafter Attolico, den österreichischen Gesandten Tau- schitz und sämtliche Mitglieder der ungarischen Gesandt- schäft. Auch die Reichsminister Dr. Frick und Darrs waren jur Begrüßung erschienen. Freifrau von Neurath über- reichte der Gattin des ungarischen Ministerpräsidenten Frau von Daranyi ein herrliches Nosengebinde. Auf dem Bahnhofsvorplatz war eine Ehrenkompanie des Wachregiments aufmarschiert. Unter den Klängen des Präsenttermarsches schritten die beiden ungarischen Weltbild (M. Ministerpräsident Daranyi Staatsmänner, begleitet vom Reichsminister des Aeußern, Freiherrn von Neurath, dem Chef des Wehrmachtsamtes, General der Artillerie Keitel, und dem Kommandanten von Berlin, Generalmajor Seifert, die Front ab. Kranzmederiegung am Ehrenmal Der erste W '-'s ungarischen Ministerpräsidenten von Daranyi unr Außenministers von Kanya führte zum Ehrenmal U oen Linden, um dort un stillen Ge denken die gefallene» deutschen Waffenbrüder zu ehren. Lange vor der angesetzten Zeit umsäumten viele tausend Berliner den weiten Platz vor dem Ehrenmal. Mit klingen dem Spiel marschierte ein Bataillon der Wehrmacht, zwei Kompanien des Wachreglmems Berlin und eine Kom panie des Wachbataillons der Luftwaffe, auf. Nach Ab schreiten der Front begaben sich die ungarischen Staats männer in den Jnnenraum der Gedenkstätte und legten einen großen Lorbeerkranz nieder, dessen rotweißgrüne Schleife die Inschrift trägt: „In treuem Gedenken - den heldenhaften deutschen Kameraden des Weltkrieges — der Königlich Ungarische Ministerpräsident". Ein Vorbei marsch des Ehrenbataillons an den ungarischen Gästen unmittelbar vor dem Ehrenmal beschloß die eindrucksvolle Totenehrung durch die ungarischen Staatsmänner. Zür gleichen Stunde legte in der H a u p t st a d t der Bewegung an den Ebremempeln am Königlichen Platz der ungarische Generalkonsul in München Kränze nieder. * Weltbild (M). Außenminister von Kanya Eine nach Hunderten zählende Menschenmenge und saft die gesamte ungarische Kolonie in Berlin hatten sich vor dem Bahnhof eingefunden und brachten den ungarischen Gästen bei ihrer Abfahrt zum Hotel Adlon herzliche Ova- >. tionen dar. 30. Geburtstag des Ncichsstudcntenführcrs. Ain 22. November dieses Jahres feier« Neichsstndcnten- sührer. ^-Standartenführer Dr. Gustav Adolf Scheel, seinen 30. Geburtstag. Die schönste Anerkennung für die Erfolge des Reichsstndentenführers sind die Worte des Stellvertreters des Führers auf dem Parteitag der Arbeit, daß sich der NSD.- Studentenbund unter Führung von Dr. Scheck in kurzer Zelt von einem Sorgenkind der Partei zu einem gesunden Sproß der Bewegung entwickelt habe. Seneralleutnant Sperrte zum General der Flieger befördert. - L SÜLLS Die Aufbahrung der Todesopfer von Ostende. Die Särge der bei dem Flugzeugunglück von Ostende und Leben gekommenen fünf Mitglieder der großherzoglichei Familie im Fürstensval des Hauptbalmhofs in Darmstadt Weltbild (Ml. Der Kommandierende General und Befehlshaber im Luft kreis V, Generalleutnant Sperrte, wurde im Anschluß w die Fahncnübergabe im Fliegerhorst Gatow in Anerken ung besonderer Verdienste zum Genera! der Fliege befördert.