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Weißeritz-Zeitung : 22.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193711228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19371122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19371122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-11
- Tag 1937-11-22
-
Monat
1937-11
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.11.1937
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MV MW m ZmjktmM .Miimkrt" Ein Bericht der Katholischen Presseagentur in Warschau Die Warschauer Katholische Presseagentur bringt eine Meldung aus Moskau, die' einen wirkungsvollen Beitrag zu der Reise des Dean von Canterbury nach Sowjetrußland und dem sowjetfreundlichen Verhalten anderer Priester darstellt. Die katholische Agentur berichtet, daß in der Sowjet union bis zur ersten Hälfte des Jahres 1936 insgesamt 4280V orthodoxe Geistliche „liquidiert" worden seien; sie seien zum Teil erschossen, zum Teil in den Zwangsarbeits lagern in Sibiren dem sicheren Tod ausgesetzt worden. - P0N ven 200 evangcuiHen Pastoren, Vie im Jayv 19l7 in Rußland tätig gewesen seien, befänden sich heute nur noch vier am Leben. Von den 810 Geistlichen und acht Bischöfen der Römisch-katholischen Kirche, die einst mals im zaristischen Rußland ihr Amt ausübten, gebe es nur noch zehn; alle übrigen hätten das Schicksal der meisten Geistlichen der anderen Kirchen geteilt. Allein im Jahr 1936 seien 800 Geistliche gefangengesetzt worden, von denen nachweislich 102 erschossen worden seien; die übrigen seien verschickt worden. «US -rr Heimat im- -ms SachjeMau- Höckendorf. Aufgeboten wurden: Der ReichSkahnsekrelär .Ernst Fritz Lux aus Dresden mit der Stenotypistin Elisabeth Jo hanna Sommer aus Borlas; der Schuhwarenhändler Hermann Marlin Hofmann mit der Haustochter Erna Liddy Hartmann, Heide aus Höckendorf: der Fabrikarbeiter Alfred Willy Koitzsch aus Höckendorf, Ortsteil Edle Krone, mit der Fabri Karbeiterm Dora Martha Sandig aus Somsdorf. Olbernhau. Als am Donnerstag auf der Talstrabe nach Rüdenau ein mit acht Pferden bespannter Schneepflug ar beitete, versuchte ein in gleicher Richtung fahrender Kraft wagen, ihn zu überholen. Dabei wurde der 51 Jahre alte Kutscher Emil Reichel aus Rüdenau von dem Kraftwagen angefahren und zu Boden geschleudert. Er erlitt eine Ge hirnerschütterung und Beinquetschungen, die seine sofortige Ileberführung in das Olbernhauer Krankenhaus notwendig machten. Berggießhübel.. Denkmal für die Katastro phenopfer. Am Totensonntag wurde hier unter großer Anteilnahme der Bewohner ein Denkmal für die in der Katastrophennacht zum 9. Juli 1927 in dem von, Gebirge heretnströmenden Wasser Umgekommenen geweiht. 88 Menschen wurden damals aus dem Leben gerissen, die ganze Stadt blieb als ein Trümmerhaufen übrig. Mit staatlicher Unterstützung machte man die Schäden wieder gut, und der Ort sieht wie eine neue Siedlung aus. Nun errichtete man zum steten Gedenken der Men schen ein Mahnmal nach einem Entwurf des Bildhauers Gustav Reißmann in Dresden. Mit seiner Einweihung fetzte die Gemeinde einen Schlußstein hinter die Zett des ersten vollendeten Wiederaufbaues. Bei der Denkmals weihe sprach Bürgermeister Landgraf; seine Worte kün deten von dem Selbstbehauptnngswillen der Gemeinde als ein besonderes Vermächtnis der Toten. Denn auch als weit vorgeschobener Grenzlandort habe das Kurstädt chen seine Aufgaben zu erfüllen. Der Wiederaufbau habe sich seit dem Jahr der Machtübernahme erst voll entfalten können, nachdem alle wirtschaftlichen Hemmungen gefallen waren. Der besondere Gruß des Bürgermeisters galt den Hinterbliebenen der Toten. Ortsgruppenleiter Lorbeer legte im Auftrag der Ortsgruppe, der Kreisleitung Pirna. und sämtlicher Gliederungen der Partei einen Kranz nieder. Leipzig. SA.-Führerbesprechung. SA.-Ober- gruppenführer Schepmann weilte mit dem gesamten Füh rerkorps der SA. in unserer Stadt zu einer Führerbe sprechung. Leipzig. „Dorf Limbach" erwartet seine Siedler. Die Bauarbeiten für die Leipziger Patensied lung „Dorf Limbach" in Großdammer (Grenzmark) schrei ten so rüstig fort, daß der größte Teil der Siedler vor Weihnachten in die neue Heimat einziehen kann. Einige Gehöfte werden erst im Frühjahr fertiggestellt werden können. Die Einrichtung und auch das Vieh sind bestellt wordön oder es laufen die Kaufverhandlungen, so daß die Siedler sofort nach Uebernahme ihres Hofes mit der Arbeit voll einsetzen können. Die Größe der Stellen von rund 80 Morgen, die einwandfreie und zweckmäßige An lage der Bauten und die reichliche Einrichtungsausstat- tung bieten mit der gründlichen Auswahl, die unter den Siedleranwärtern getroffen wurde, die sichere Gewähr für eine glückliche Entwicklung unserer Leipziger Patenfted- lung. Pine, Gravenwanoe schlecht abgesteist — ein Toter. Ein folgenschwerer Bauunfall ereignete sich bei Wörmlitz-Böllberg beim Verlegen von Kanalisa tionsrohren. Der Unfall forderte ein Todesopfer;'außer dem wurden ein Arbeiter schwer, ein zweiter leicht verletzt. Der für die Verlegung ausgehobene Graben von einem Meter Breite und einer Tixfe von 2,50 Meter, in dem sich mehrere Arbeiter befanden, stiirzte zusammen, weil die Grabenwände nicht hinreichend abgesteist worden waren. Der verantwortliche Schachtmeistcr erlitt angesichts der verhängnisvollen Folgen seiner Nachlässigkeit einen Ner venzusammenbruch und mutzte in eine Klinik gebracht werden: Weida i. Thür. 150000 NM Schaden durch st retchholz spielende Kinder. In Friesnitz brach in dem großen Stallgebäude des Rittergutes, das eine Länge von 50 Meter, eine Breite von 10 Meter und eine Höhe von drei Stockwerken mißt, Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff und an den großen Vorräten in Trockenfutter reiche Nahrung fand. Im Erd geschoß des Gebäudes befanden sich rund 50 Milchkühe, Rinder und Kälber, die in Sicherheit gebracht werden konnten. Rund 120 Fuder Trockenfutter mit einem Selbst erzeugerwert von rund 50 000 NM wurden vernichtet; der Gebäudeschaden beträgt ungefähr 100 000 NM. Wie die Gendarmerieabteilung mitteilt, steht einwandfrei fest, daß vier spielende Kinder im Alter von drei bis vier Jahren mit Streichhölzern einen hochbeladenen Strohwagen an steckten. Als das Feuer bemerkt wurde, konnte der lichterloh brennende Wagen von dem gefährdeten Gebäude nicht weggebracht werden. Al Jahr» Zuchthaus für einen Messerstecher Das Thüringische Sondergericht fällte das Urteil gegen den Friedrich Pfeifer aus Zwickau-Marienthal, der in der Nacht zum 19. Juni den Gendarmeriehauptwachtmeister Escherich aus Fraureuth erstochen hatte. Während der Staatsanwalt eine Zuchthausstrafe oon zwölf Jahren beantragte kam das Gericht zu der höchstzulässigen Strafe von fünfzehn Jahren Zuchthaus. Schütze auf der Insel Gotland. Auf der Jusel Got land wurde ei» ungewöhnlich reichhaltiger Fund an Sil bermünzen und anderen Gegenständen aus Silber gemacht. Nicht tief unter der Oberfläche des Bodens fand ein Bauer ein eisernes Gefäß, welches Silberstäbe, eine ver zierte Zunge einer Schnalle, einen Silberbeschlag und nicht weniger als 103 vollständige arabische Münzen und 91 Stücke ähnlicher Münzen enthielt. Das wichtigste Fund stück von allen war indessen eine Münze, von der ange nommen wird, daß sie von Birka im Mälarsee, einem der ersten Orte in Schweden, die zum Christentum, bekehrt wurden, herstamme. Es würde sich somit um die erste Münze dieser Art handeln, die auf Gotland gefunden worden ist. Man nimmt an, daß die Münze im ersten Teil des !X. Jahrhunderts geschlagen worden ist und als die älteste aller skandinavischen Münzen betrachtet werden kann. .Nebenfachen", die Milliarde« schasse« Unsere virlverkannte kostbare Kleintierhaltung. Am Anfang der Erzeugungsschlacht stand neben vielen „deren Fragen des Ackers und des Stalles auch die der kleintierhaltung. Kleintierhaltung sagten nascrümpsend die iandleute, als sie zuerst von den Kleinviehförderungsplänen, lörten, Kleinvieh ist doch kein ernst zu nehmender Volkswirt-' chaftszweig! Allenfalls eine nebensächliche Mitbeschäftißung!' Ind die Städter stellten sich die Kleintierhaltung in der Stadls o ungefähr wie der kleine Moritz vor: Aus dein Balkon eine ustige Gackeret, genannt Hühnerhaltung, aus dem Hof eine leitzjge Kaninchenzucht! Seitdem haben vier Neichskleinlier- chauen stattgesunden, und dem letzten Zweifler an dem Wert' er Kleinviehhaltung ist die Schamröte über seine kleinliche' jweifelsucht angesichts der Erfolge dieses Wirtschaftszweiges, n die Wangen gestiegen: Ja, wer hätte das gedacht, so klein § ind so nützlich sind die Verkannten! Zu der Jahreserzeugung der Autoindustie gleich. Die 5. Reichskleintierschau, die vom 14. bis 16. Januar, 938 in Leipzig veranstaltet wird, dürfte dies in noch stärkeren. Naße tun. Schon jetzt sind die für die Förderung der Klein-! ierhaltung verantwortlichen Stellen, der Reichsnährstand, der Heichsverband deutscher Kleintierzüchter, die Reichsbahnklein-! andwirte, der Neichsvexband der Kleingärtner und ders Deutsche Siedlerbuud, mit der Vorbereitung beschäftigt. Es' >ilt, einen Ausschnitt aus der Kleintierzucht zu geben, dies »esten Zuchttiere zu zeigen und allen Kleintierhaltern die im »lahmen des zweiten Vierjahresplanes und der Erzeugungs-l chlacht getroffenen Förderungsmaßnahmen nahezubringen. Der Gesamtwert unserer Kleintierbestände wird auf 634 Mill.' ÜM. geschätzt. Die Jahreserzeugung beträgt rund 1.2 Milliar >en NM., also nichi weniger als ein Zehntel der qekmüten andwirtschaftlichen Erzeugung. Zum Vergleich sei darauf hin- icwiesen, daß der Wert der Jahreserzeugung unserer Auio - nobilindustrie auch nicht größer ist. Ncflügelhaltnng erbringt mehr als die Braunkohlenwirtschaft. An Hühnern sind 88 Millionen vorhanden, von diesen ! ind 55 Millionen Legehennen, etwa 80 V.H. dieser Hühner vcrden in bäuerlichen und kleinen landwirtschaftlichen Be- I rieben gehalten. Die Durchschnittsleistung dieser Hühner be^ rügt nur 70 bis 80 Eier im Jahr und muß um 40 Stück ,c l puhn und Jahr gesteigert werden. Von den städtischen Ge- i lügelhaltungen, die mit ungünstigen Futterverhältnissen rech- s icn müssen, verlangt man eine Steigerung der Legeleistung um !0 Stück je Huhn und Jahr. Werden diese Ziele erreicht, dann ! tehen im Jahr 500 Mill Eier für unsere Volksernährung mehr j mr Verfügung als bisher. Auch hier sei ein Vergleich mit i änem Industriezweig herangezogen. Der Gesamtwert der von >cr Geflügelzucht in einem Jahr hervorgebrachtcn Erzeugnisse reläuft sich aus 630 Mill. RM. und ist damit genau hoppelt so ,roß wie der Erzeugungswert unserer Braunkohlenindustrie. In der Z i e g e u h a l t u n g wird eine Bestandsvermeh- :ung aus Vorkriegshöhe, nämlich von zwei auf drei Millionen i Rilchziegen, angcstrebt. Wenn dann noch die jährliche Milch- eistung von rund 560 Litern auf 660 Liter erhöht wird, kann >ie deutsche Nahrungssetterzengung um rund 850 Millionen Liter Ziegenmilch erweitert werden. Zlcitzige Bienen erarbeiten Hunderte von Millionei». Von erheblich größerer Bedeutung, als man im allgemci- j ren annimml, ist auch die Bienenzucht. Hier ernten wlr ! rus rund 25 Millionen Völkern im Jahr für etwa 50 Millionen s Heichsmark Honig und Wachs. Im zweiten Vierjahresplan , vird nun eine Vermehrung um jährlich rund 170000 Bienen- i tölker angestrebt, so daß dann unser Gesamtbestand um etwa § -in Viertel vermehrt ist. Dies kommt nicht nur unserer Honig- , md Wachserzcugung zugute, sondern dem gesamten Pflanzen- »au, insbesondere dem Obstbau. Die durch die Befruchtung rer Kulturpflanzen durch die Bienen geschaffenen Werte schätzt ! »ie Wissenschaft aus eine halbe Milliarde Reichsmark im Jahr. WaS alles noch dazu gehört. s Bei den Kaninchen, von denen acht Millionen Stück ' vorhanden sind, wird ein günstigeres Verhältnis zwischen s männlichen und weiblichen Tieren und eine erhebliche Vermeh- I tung der Nachzucht angestrebt. Damit hofft man. rund eine j Million Doppelzentner mehr Kaninchenfleisch als bisher zu , zewinnen. Gleichzeitig soll der Vertvertung der Felle, die einen ! wichtigen Rohstoff darstcllcn, erhöhte Beachtung geschenkt wer- ! »cn. Stärkste Förderung wird der Angorakaninchenhaltnng zu- ! teil, da diese neben dcni Fleisch seinste und beste Wolle liesern. ! Schließlich wird auch die Seidenraupen» und Pelz- s lier zücht in Leipzig einen breiten Raum einuehmen; dabei j ist zu bedenken, daß die Seide nicht mehr als Luxusware, son- sern als lebensnotwendiger Nohstoff^M: unsere Technik und j Luftfahrt anzusehen ist. Seit 1934 hat sich erfreulicherweise die l Zahl der Maulbeerbäume, deren Laub das einzige Futter der Sefdenrauve bilde«, um weit mehr als versünszigsacht KMeln haben es in M Siebenmal soviel Kartoffeln wie Fleisch am Tag! — Eine kleine ernährungswiffcnschaftlichc Plauderei. ,Eßl nicht dauernd so viel Kartoffeln, das schwemmt «ur auf!", hört man oft sagen. Diese Gattung von Ge sundheitsaposteln hat sich aber wohl nicht allzusehr in das Studium der Nahrungsbestandteile dieser beliebten Knollenfrucht vertieft. Der Volksmund trifft da viel eher »en Nagel auf den Kopf, wenn etwa der Berliner an- zesichts eines überaus dicken und aufgcschwemmten Men schen dessen kaum noch einzudämmenden Schmerbauch :inen Mollenfriedhof oder einen Eisbeinhügel nennt. Zwei gute Kartoffelcsser werden jedenfalls einen starken kiertrinker lange nicht aufwiegen. Der gegen die Ans chwemmung predigende Kartoffelgegner weiß aber ganz »estimmt nichts davon, daß manche Äerzte sogar die Kar- wsfeln zu Entfettungskuren vorschlagen, oder daß neben »en sogenannten Kartoffelkuren bei einem bestimmten Ernährungsprogramm zur Gewichtsabnahme unter ärzt licher Anfsicht „Kartosfeltage" eingeschoben werden: Für »en ganzen Tag müssen dann ein Kilogramm Kartoffeln genügen, die in der Schüle ohne Salz gekocht und ans fünf vraylzeiten verteilt werden. Dazu darf nur ein Liter Vasser am Tage getrunken werden. Von einem Punkt aus ist es allerdings zu verstehen, »aß manche Ernährungstheoretiker die Meinung vertreten, »er Kartoffelgenuß führe zur Aufschwemmung des Kör- »ers. Der Wassergehalt der Kartoffel beträgt nicht weniger Us 75 v. H., und die Verdauungsorgane werden sehr an- lestrengt arbeiten müssen, um die einzelnen wertvollen Kestandteile aus der Kartoffel auszusondern. Aber ebenso vie der Obstesser die auf den Wegen von Trauben, Aepfeln ind Birnen zu sich genommene Flüsstgkeitsmenge auf seine tägliche Wafferration voll anrechnet, wird man das wen auch bei der Kartoffel tun müssen. Es besteht ober mch tatsächlich die Möglichkeit, daß Kartoffelgenuß auf- Ichwemmt. Während nämlich der Fettgehalt der Kartoffel ielbst äußerst gering ist und nur 0,2 v. H. beträgt, ist diese Knollenfrucht ein sehr guter „Fettträger". Es kommt dabei tanz auf die Zubereitungsweise an! 100 Gramm Salz- iartoffeln etwa, mit einer pikanten Soße gereicht, ergeben »ormalerweise nur 95 Kalorien. Nimmt man aber dieselbe Menge Kartoffeln und macht aus ihnen Püree oder bäckt sie in heißem Oel zu Puffern, so saugt die Kartosfelmasse »as Fett derart stark an, daß der Kaloriengehalt dieser Kartoffelgerichte gleich auf 158 Kalorien steigt. Dieselben Dienste wie das Fett leisten im Körper die Kohlehydrate, die als Stärke, dem Kartoffelmehl, mit i0 v. H. in der Kartoffel vertreten sind; beide sind „Brenn- Hoffe" für die Leistungen des Menschen. Das Fett aber er- jeugt ungefähr doppelt soviel Kalorien wie die Kohle- jydrate. Daher ist gerade die Kartoffel für den Menschen, »er in der gemäßigten Zone lebt und zudem vielleicht eine sitzende und körperlich nicht allzu anstrengende Arbeit zu »errichten hat, die gegebene Nahrung. Er hat keinen so johen Kalorienverbrauch wie der Bauer aus dem Lande ind kann daher auch mit einem weniger „heizenden'" Treibstoff und demgemäß weniger Kalorien auskommen. Leicht verdauliche Speisen wie gebratenes Fleisch, Eier,. Fett und Weißbrot — wie sie meist auf den Tisch des stadtmenschen kommen, beanspruchen außerdem die Ver» »auungsorgane viel zuwenig, so daß sie mit der Zeit ncäge werden und einen guten Teil ihrer Leistungsfähigkeit rinbüßen. Eine tüchtige Portion Kartoffeln täglich rückt -er Darmträgheit zu Leibe. Ein Arzt stellte daher die siegel auf: „Siebenmal soviel Kartoffeln wie Fleisch unb siebenmal soviel Gemüse wie Brot, Eier und Mehlspeisen!'" Dem Fett ist die Kartoffel auch noch wegen anderer vertvoller Stoffe überlegen. Sie hat zwar wenig Eiweiß, »as für den Aufbau der Zellen in unserem Organismus »on so großer Wichtigkeit ist, enthält aber die Vitamine 8 und in besonders reichlichem Maße das Vitamin 6. Sie haben nämlich die Aufgabe, sozusagen als „Zünd- iunken" die Verbrennung der Kohlehydrate in Gang zu »ringen. Im Gegensatz zum Mehl, das so oft durch das keine Ausmahlen bereits die Vitamine und Mineralien ssrloren hat, bleiben diese in der Kartoffel erhalten. Während außerdem die Vitamine der meisten Nährmittel »urch die Hitze beim Kochen zerstört werden, ist es eine Ligenart der Kartoffel, daß sich in ihr selbst das empfind- liche Vitamin 6 verhältnismäßig gut erhält. Ueberhaupt locht man am zweckmäßigsten die Kartoffeln in ihrer kork- »rttgen Schale ab; denn dann ist der Verlust an den wert- »ollen Nährstoffen, vor allem an Mineralien, am gering- sten. Doch auch dabei muß Vorsicht walten! Bei alten Kar- ioffeln dagegen ist es nämlich nicht ratsam, sie als Pell- lartoffeln auf den Mittagstisch zu bringen; man könnte leicht ein kleines Bauchweh nach dem Mahle bekommen. Zn den Grünteilen und unter der Haut der Knollen, be sonders aber an den Keimstellen, die sich bei langem Lagern bilden, findet sich nämlich das Solanin. ein Gift- Loff, der in allen „Nachtschattengewächsen" zu Hause ist. Wenn das Solanin auch nicht tödlich wirkt, so ist es doch, in größeren Mengen genossen, gesundheitsschädlich. Daher lut die Hausfrau gut daran, wenn sie alte Kartoffeln peinlich dick abschält und die Keimstclleu sorgsam heraus- iticht. Photographieren mit Blutpapicr. Daß Blut ein ganz üesonderer Saft ist, ist ein Dichterwort, das durch die neuesten Namrforschungen vom Gemeinplatz zur wissen- lchaftlichen Feststellung erhoben wurde. Nachdem die Che miker über die Bestandteile und die Wirkungsweise des Zlutes die erstannlichsten Entdeckungen gemacht haben, !>ai man jetzt gefunden, daß Blut ein durch Sonnenlicht »der Ultraviolettstrahlung in einzigartiger Weise beein- ilußbarer Stoff ist; auch die Blutfarbstoffe Hämoglobin, Hämatin und Hämin werden durch Ultraviolettstrahlung »erändert werden. Wie hierzu Dr. O. Richter von der Deutschen Techni schen Hochschule in Brünn in der „Photographischen Kor respondenz" im einzelnen ausführt, kann man photogra phisches Papier durch Tränken von Filtrierpapier mit Blut erhalten. Solche feuchten oder getrockneten Papiere »erfärben sich bei Bestrahlung dunkelrot oder grün: ent wickelt man diese Papiere aber statt mit dem gewöhnlichen Entwickler mit dem Vitamin 6. der Ascorbiusäitt'e. so rrhält man eine braune Zeichnung auf weißen, Grunde, so lassen sich richtige Kopien von Negativen Herstellen. Diese photographische Eigenschaft des Rliucs ist nicht Us Zufall, sondern als lebenswichtiger Vorgang anzu- sehcn; auch im Körper soll das Blin durch das ultravio lette Sonnenlicht vom Sauerstoff befreit und dann durch km Vitamitt wieder orydiert werden.
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