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Sven tzedl« in her Gesangenitzait der Tiveter Auf nach Lhasa! Das war die Parole der Expedition, die Hedin im Jahre 1901, nach der Entdeckung der ver schollenen Wüstcnstadt Loü-lan, antrat. Es galt einen Einbruch von Norden her in Tibet und einen Vorstoß nach der unzugänglichen, sagenumwobenen Hauptstadt des Dalai-Lama, des eigentlichen politischen und religiö sen Beherrschers von Tibet, einer Stadt, in die bisher noch lein Europäer gelangt war, und die aufzusuchen, mit Ge fahren verbunden war —: Sven Hedin sollte diese Ge fahren am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Die Karawane bestand aus dem russischen Kosaken Sirkin, dem burjatischen Kosaken Schagdur, dem Mongo le» Schercb Lama, einem tibetischen Mönch also, der sich schweren Herzens entschlossen hatte, dem Europäer Sven Hedin, an dem er mit allen Fasern hing, in Verkleidung Zutritt nach Lhasa zu verschaffen, was ein todeswürdiges Verbrechen war... — ferner den Mohammedanern , Nollah Schah und Li Loje, Hedin selbst und einer großen Reihe von Tieren lind Lasten. Mühsam kämpfte man sich über die nördlichen Gebirge Nachdem man die mörderischen Höhen unter großen Ver lusten an Tieren hinter sich gebracht, stieß man auf Weide land. Hier beschloß Hedin, sein „Hanptqüartier" zu er richten. Er selbst verwandelte sich in einen vollkommenen Mongolen mit langem Nock und nackten Beinen, fettver schmiertem Gesicht, geschorenem Haupt, gelber Mütze und Rosenkranz . . . Tann trennte sich die Karawane: alles blieb zurück. Hedin, Schagdur uud Schereb Lama zogen mit einigen Pferden und Maultieren allein weiter süd wärts, mongolische Pilger nach der heiligen Stadt. Schag dur war nach außen hin der Herr der kleinen Schar. Hedin nichts als ein unscheinbarer Diener . . . Schnell erkannt Hedin hatte nicht mit der unerhörten Wachsamkeit der Tibeter gerechnet, die rings um ihr einsames abge schlossenes Gebirgsland Wachen und Späher aufgestellt hatten und einen vorbildlichen Meldedienst besaßen, um jedwedem Fremden den Weg in ihr Gebiet zu verlegen. Diese Posten nahmen zu an Stärke und Betriebsamkeit, je näher man gen Lhasa kam.- Zunächst stieß man auf anscheinend harmlose Noma den, die sich um die Pilger gar nicht kümmerten. Später merkte man, daß des Nachts das Lager der drei stets be schlichen wurde — einmal geschah sogar ein Ueberfall mit dreistem Pferderaub. Das wahre Abenteuer aber begann 270 Kilometer entfernt vom „Hauptquartier" . . . In einer stockfinsteren Nacht beschleicht einmal Schag dur seinerseits ein tibetisches Nomadcnzelt — und er er fährt aus dem Geplauder de: Belauschten: die ganze Ge gend ist längst in Aufruhr; man weiß längst, daß ein „Schwed-Peling" (schwedischer Europäer) auf dem Weg nach Lhasa ist und daß eine große europäische Karawane, eine wahre Hcercsmacht, die dem „Schwed-Peling" ge höre, hinter ihm her nach Süden ziehe, um die heilige Stadt zu bedrohen. Alles ist verraten — alles ist aus . .. Tatsächlich er scheint plötzlich am Morgen schon ein tibetischer Offizier in Hedins Zelt und unterrichtet ihn: „Keinen Schritt weiter! — Gefahr! — Ihr. bleibt so lange hier, bis der Gouverneur von Nakktschu, Kamba Bombo, einen Brief mit Verhaltungsmaßregeln schickt oder selbst kommt nnd über euer Los bestimmt! Bis da hin seid Ihr Gefangene!" Z , > . Er öffnete Hedjns Zelt und wies hinaus. Da draußen versammelten sich von allen Seiten hdr kleine Gruppen, bis an die Zähne mit Speeren, Lanzen, Säbeln nnd län gen Gabelflinten bewaffneter Reiter. Eine militärische Mobilmachung also in regelrechter Form, um Tibet vor einem mehr oder weniger eingebildeten feindlichen Ein fall zu schützen — man nahm nämlich an, daß Hedin und seine Begleiter nur die Späher einer großen feindlichen Heeresmacht seien, die von Norden her auf Lhasa zuziehe. Wie Pilze schossen diese seltsamen Soldaten aus der Erde auf — und alsobald schien das letzte Stündlein der drei gefangenen „Pilger" geschlagen zu haben: die Rei ter ritten nämlich plötzlich in geschlossenen Gliedern und in wilder Karriere auf das Zelt der drei los, die schon ihre Waffen bereit hatten, auf das Schlimmste gefaßt nnd gewillt, ihr Leben so teuer wie nur irgend möglich zu verkaufen. Die Tibeter näherten sich mit markerschüt terndem Geheul und schwangen mit drohenden Gebärden Lanzen und Speere über ihren Köpfen. Jetzt waren sie dicht vor dem Zelt, im nächsten Angenblick mußten sie gleich einer Lawine darüber hinwegfegen. Aber als schon die ersten Pferde die Gefangenen mit Schmutz bespritzten, teilte sich die Angreiferschar; die eine Hälfte machte rechts um, die andere linksum kehrt, und beide Abteilungen kehrten wieder nach ihrem Ausgangspunkt zurück. Noch ein paarmal wiederholte sich dies beängstigende Manöver, das offenbar nur zur Einschüchterung dienen sollte. Dann ritt die ganze Kavalkade davon — in Wirk lichkeit aber wurde fortan das Zelt der Gefangenen in weitem Umkreis von einer starken Truppenmacht Tag und Nacht bewacht; die „Pilger" konnten sich nie mehr weiter als höchstens 50 Meter von ihrem Zelt entfernen. Sei« <kkze>e»z 8«vb« «imbo Langsam vergingen die Tage — aber sie mußten dnrchlitten werden, der heimliche Einbruch nach Lhasa War auf verhängnisvolle Art mißglückt. Bis endlich Seine Exzellenz der Gouverneur Kamba Bombo persönlich heranzog mit einer gewaltiges Reiter schar und Fußsoldaten, großen Schaf- und Yakherden. Im Handumdrehen wuchs ein ganzes Zcltdorf in einiger Entfernung von den Gefangenen in der Richtung nach Lhasa aus dem Erdboden hervor. Dann stürmten die Neiterscharen heran, in ihrer Mitte Seine Exzellenz in prachtvollem Gewand, umgeben von seinem Stab, von Militär-, Zivil- und geistlichen Beamten —: hoher Be such bei den Gefangenen und hochnotpeinliche Untersu chung zugleich, denn die Tibeter fürchteten tatsächlich einen Einfall von Norden her und glaubten, die drei „Pilger" seien nur der Vortrab. Das Ende vom Lied, trotz aller Gegenbcmühungen Hedins und Schagdurs —: „Ich tue meine Pflicht und habe meine Befehle vom Dalai-Lama selbst." Dabei führte Seine Exzellenz die Hand, flach wie eine Klinge, an seinem Hals entlang. „Zurück in euer Hauptquartier — und dann über die Grenze! Ihr sollt sogar genug Pferde und Proviant von uns erhalten, ohne es zu bezahlen! Aber eine große Eskorte wird euch bis zur Grenze bringen! — Hier habt ihr nichts zu suchen! — Sonst: Kopf ab!" Und dabei blieb es. Keine Gegenvorstellungen hal fen, keinerlei Beteuerungen der friedlichsten Absichten. Die drei „Pilger" erhielten Pferde nnd Lebensmittel, erhiel ten eine fürstliche Begleitmannschaft, die in Wirklichkeit nichts darstellte als eine Gefangcncnwache. Dann ritt Kamba Bombo nach pompösem und keineswegs unhöf lichem Abschied von dannen, froh und stolz im Bewußt sein erfüllter Pflicht und der Erwartung hoher Beloh nung dnrch den Dalai-Lama wegen seines energischen Abschlagens eines „feindlichen Angriffes" auf Lhasa. — Den drei „Pilgern" aber blieb nun wirklich nichts anderes übrig, als sich rückwärts, zum Hauptquartier und dann über die tibetische Grenze, geleiten zu lassen... Das Abenteuer hätte noch weit schlimmer ausfallen kön nen — nämlich wirklich: „Kopf ab!". — Weshalb denn Sven Hedins Trostworte auf dem traurigen Rückmarsch zu seinem prächtigen Kosaken lauteten: „Ja, lieber Schagdur, Lhasa haben wir nun zwar nicht zu sehen bekommen; aber am Leben sind wir doch wenigstens noch und haben allen Grund, dafür dankbar zu sein..." Ler einsemimerte Mönch .Im Herzen Tibets, Jahre nach dem zuletzt erzählten Abenteuer, kurz nachdem er den allmächtigen Taschi-Lama, oder tibetanisch, Pantschen Rinpotschc, besuchte, ist Sven Hedin dies begegnet, das er noch heute zu seinen er schütterndsten und unvergeßlichsten Erlebnissen rechnet. Er befand sich in dem wilden My-tschu-Tal, an dessen Hängen Kloster auf Kloster der Lamaisten klebt. Mit sei nen Begleitern lagerte er in einer Talweitung, wo eine Brücke von zehn Bogen auf elf Pfeilern über den My- tschu führte. In einem kleinen steilen Tal zwischen den Bergen westlich des Flusses, lag das merkwürdige Kloster Linga-gumpa, das aus etwa 40 verschiedenen Häusern bestand und wie alles andere in dieser ganzen verschlos senen Gegend vor Hedins großer Forschungsreise ins Innere Tibets, die im Jahre 1906 begann, jedem Euro päer völlig unbekannt war. Zu diesem Kloster stieg er aufwärts, fand hier eine solch mystische Stimmung und so viel fremden'Zäubrr; daß er einige Tage blieb, Wöhl ausgenommen von den stillen, ewig betenden Mönchen. Er stieg dann zu dem kleinen Tochterkloster Samde- Puk hinauf und besuchte schließlich die Einsiedelei Dup- kang, die noch ein «Stück höher, am Fuß einer Bergwand lag. Die Hütte war aus mittelgroßen Steinblöcken er- /(baut und hatte keine Fensteröffnungen; ihr Eingang war zugemauert. Durch die Mauer ging eine Scharte, durch die man auf einem Brett Nahrungsmittel hineinschieben konnte, und auf dem Dach erhob sich ein kleiner Schorn stein. In dieser stockfinsteren Höhle war ein Lama seit drei vollen Jahren eingemauert, ohne daß er sich jemals wäh rend dieser ganzen Zeit der Außenwelt hatte mittcilen können! Ler Klaaemauerte »in DiWmg Drei Jahre, bevor Hedin diese Gegend aufsuchte, war er nach Linga gekommen, namenlos, keinem bekannt. Da die Grotte leer stand, legte er das grausamste aller Mönchsgelübde ab: sich für den Rest seines Lebens ein mauern zu lassen . . . Kurz vorher war ein anderer Einsiedler gestorben, nachdem er zwölf Jahre in der Höhlcnwohnung zuge bracht hatte, und vor diesem hatte ein Mönch hier — 40 Jahre lang in der Dunkelheit gelebt... Im Kloster Lung-gandän-gnmpa, in dessen Nähe sich eine ähnliche Grotte befand, hatten die Mönche dem Forscher von einem Eremiten erzählt, der ganz jung in die Finsternis cingegangen ickar und 69 Jahre lang von Welt und Licht abgeschlossen gelebt hatte. Als er nun sein Ende nahen fühlte, hatte er der Sehnsucht, die Sonne noch einmal zu sehen, nicht mehr widerstehen können und das Zeichen gegeben, das die Mönche berechtigt, ihm die Freiheit zu schenken. Aber der Greis war völlig erblindet, und er war kaum in das Sonnenlicht hinausgekommen, als er- zusammenbrüch und starb. Kein einziger von den Lamas, Aufnahme: Scherl-Bilderdienst — M Sven Hedin während der Tibet-Durchquerung vor seinem Zelt die ihn vor 69 Jahren eingcmaucrt hatten, war vgmalS noch am Leben. . . Der Einsiedler, der hier in der Höhle bei Linga- gumpa wohnte und den Ehrentitel Lama Rinpotschc, „dsr heilige Mönch", trug, sollte gegen 40 Jahre alt sein. Sicher war er in Betrachtung vcrsnnkcn und tränmte vom Nirwana. Die Buße, der er sich freiwillig nnterwarf, würde ihn von der Qnal der Scclenwandcrung erlösen, und nach seinem Tod würde er unmittelbar in die ewige Rnhe eingchen, in die Vernichtung. Jeden Morgen wnrde ihm eine Schale mit Tsamba hincingcschobcn. Wasser lieferte ihm die Quelle, die im Inneren der Grotte aussprudelte. Die leere Schale setzte der Eingeschlossene wieder hin, damit sie aufs neue ge füllt wurde. Jeden siebenten Tag erhielt er etwas Tee und ein Klümpchen Butter und ziveimal im Monat einige Stücke Holz, die er mit Hilfe seines Feuerstahls zum Brennen bringen konnte. Der Lama, der ihm täglich die Nahrung bringt, weiß, daß er sich ewige Verdammnis zuzöge, wenn er durch die Scharte mit ihm zu reden ver- » suchte — und schweigt. Falls der Eingemauerte jedoch mit dem dienenden Bruder spräche, würden ihm die Jahre der Einsamkeit und Betrachtung, die schon ver flossen sind, nicht als Verdienst angercchnet werden. Eines Tages ist die Tsambaschale unberührt. Da weist der draußenstehende Mönch, daß der Eingefchlossene ent weder krank oder tot ist; er schiebt dann das Gefäß wie der hinein und geht, in schwermütige Gedanken versunken, davon. Wenn die Speise anch an den folgenden Tagen unberührt bleibt, bricht man üm siebenten Tag die Grotte auf; denn dann kann man sicher sein, daß der Einsame in der Dunkelheit, girstqxben ist/ . Der Tote wird Unaus getragen, und seine irdische Hülle wird im Feuer vernich tet wie die der Heiligen. „Hört er uns?" fxagte Sven Hedin die Mönche. „Nein", antworteten sie, „die Mauern kind zu dick." Der lehte vmg Das Erlebnis der eingemancrten Mönche hat von all seinen Abenteuern mit den stärksten Eindruck auf Sven Hedin gemacht — allein aus diesem Grund schon darf es hier nicht fehlen. Seltsame Gedanken erfüllten mich, so bekennt er in seinem bei F. A Brockhaus erschienenen Werk „Mein Leben als Entdecker". Der Mensch dort drinnen, nur wenige Schritte von mir, besaß eine Willenskraft, mit der verglichen, alles andere unbedentend erscheint. Er hatte der Welt entsagt, er war schon tot, er gehörte der Ewig keit an. Der «Soldat, der dem unentrinnbaren Tod ent- gcgcngeht, ist ein Held, aber er stirbt sogleich. Der Lama Rinpotschc lebt körperlich jahrzehntelang, und seine Lei den dauern an, bis es dem natürlichen Tod gefällt, ihn zn befreien. Unauslöschlich ist seine Schnsncht nach dem Tod. Das Bilß des Lama Rinpotschc hielt mich mit nn- widcrstehlicher Macht in seinem Bann. Ich glaubte, ihn vor mir zu sehen, wie er das erste nnd letzte und einzige Mal in seinem Leben in feierlicher Prozession, geleitet von den Mönchen, talaufwärts wanderte ans dem Wege zur Grotte. Schweigend schritten sie dahin. Er fühlte die Wärme der Sonne und sah die sonncnbeschiencnen Felder ans dem Abhangs sah seinen eigenen Schatten nnd die der anderen auf dem Boden. Niemals mehr würde er das Spiel von Licht und Schatten erblicken, denn er würde bis zu seinem Tode in undurchdringlicher Finsternis leben. ZUm letztenmal sah er den Himmel und die dahineilenden Wolken, die Beraaivfel und tbre r-bimmernden Schnee felder. (Schluß.),