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Peiping vesetzt, um die Verkehrsmöglichkeiten mit anderen Orten sicherzustellrn. Infolge der Schiebereien entstand in der Stadt eine große Panik. Sämtliche Schulen und Banken blieben ge schlossen. Auch ein Teil der Geschäfte wurde aus Furcht vor Unruhen nicht geöffnet. Obwohl im Umkreise der Stadt noch vereinzelte Schießereien vorkommen, ist die Ruhe im wesentlichen wiederhergestellt. Der Kriegszustand, der vor übergehend über Peiping verhängt war, konnte wieder auf- gehoben werden. Der zweite Malieo-Elpreßdampser Erfolgreiche Probefahrt der „Potsdam". Bremen, 29. Juni. Die Probefahrt des neuen für den Ostasien-Expreßdiensi des Norddeutschen Lloyd bestimmten Ostasiendampfers „Potsdam" hat einen vollbefriedigenden Verlauf genommen Die „Potsdam" bewies hervorragende See-Eigenschaften urld erzielte leicht die oorgeschriebenen Fahrtgeschwindigkeiten. Während der Fahrt fand die feierliche Uebergabe der „Pots dam" an den Norddeutschen Lloyd statt. An den Führer und Reichskanzler wurde folgendes Telegramm abgesandt: „Potsdam", der zweite Ostasien- schnelldampfer, nach vollbefriedigtem Verlauf, seiner Probe fahrt von Bauwerft Blohm und Voß in Anwesenheit von Oberbürgermeister der Stadt Potsdam und Regierungsprä sidenten durch den Norddeutschen Lloyd übernommen. Im Geiste des großen erinnerungsreichen Namens, den zum er sten Male ein deutsches Handelsschiff trägt, gelobt dessen Be satzung. jederzeit mit Stolz das neue Deutschland in der Welt zu vertreten. Heil meinem Führer. Norddeutscher Lloyd, gez. Rudolph Firle. Friedrichs, Oberbürgermeister der Stadt Potsdam." Bon gestern bis heute Zapfenstreich zu Ehren Mackensens. Zu Ehren des Generalfeldmarschalls von Mackensen fand vor dem Gebäude des Stationskommandos in Wil helmshaven ein großer Zapfenstreich statt. Der Adalbert platz war von dichten Menschenmassen belagert, die Zeuge der militärischen Ehrung des geschätzten Heerführers aus dem Weltkriege fein wollten. Auf dem Balkon des Sta tionsgebäudes hatten sich der Generalfeldmarschall mit sei ner Gattin, der Stationschef, Vizeadmiral Schultze, die übri gen Admirale der Garnison sowie die Vertreter der Jade städte, der Partei usw. eingefunden. Nach dem Zapfen streich, der mit dem gemeinsamen Gesänge des Deutsch land- und des Horst-Wessel-Liedes ausklang, dankte der Generalfeldmarschall, sichtlich ergriffen, für die ihm dar gebrachte Ehrung. Deutsch-polnische Handelsvertragsoerhandlunge... Die polnische Handelsvertragsdelegation ist in Berlin eingetroffen. Botschafter Lipski hat die beiden Leiter der De legation, Ministerialdirektor Sokolowski von Industrie- und Handelsministerium und Ministerialdirektor Rose vom Ackerbauministerium, dem Reichsminister des Auswärtigen vorgestellt, der sie mit dem Leiter der deutschen Delegation, Botschaftsrat Hemmen, bekannt machte. Die erste Sitzung der beiden Delegationen fand im Auswärtigen Amt statt. Rücktritt des Danziger Volkstagspräsidenten. Das Büro des Danziger Volkstagspräsidenten teilt mit: Der derzeitige Präsident des Volkstages, Senator a. D. von Wnuck, hat sein Mandat als Abgeordneter der NSDAP, niedergelegt. Die Mandatsniederlegung bedeutet natürlich zugleich den Rücktritt als Präsident des Volkstages. Die Geschäfte des Volkstaaspräsidenten nimmt geschästsord- nungsgemäß der Erste Vizepräsident des Volkstages Andres (NSDAP.) wahr. Politischer Motd in Oesterreich? Wie erst jetzt bekannt wird, hat sich vor einigen Tagen in Gut am Steg in der Wachau (Niederösterreich) ein tra gischer Vorfall ereignet. Ein Schutzkorpsmann, der von einer Kundgebung heimkehrte, schoß den Landarbeiter Franz Kausl nieder. Der aus nächster Nähe abgegebene Schuß drang durch den Körper des Unglücklichen und traf eine hinter ihm stehende Frau. Beide wurden auf der Stelle getötet. Die Hintergründe der Tat bedürfen noch der Klärung, da noch nicht feststeht, ob es sich um einen unglücklichen Zufall handelt. Möglicherweise handelt es sich um einen politischen Mord, da der Getötete eine Korn blume als Zeichen nationaler Gesinnung im Knopfloch trug. Mussolini bei den pontinischen Siedlern. Wie in den beiden vergangenen Jahren hat sich der italienische Regierungschef in den neuerstandenen Sied lungsstätten der Pontinischen Sümpfe persönlich an den Erntegeschäften beteiligt. Gleichzeitig legte er den Grund stein zu einer Zuckerfabrik in der Nähe von Littoria. Hier auf schritt Mussolini die Front zahlreicher Kriegsfreiwilliger ab. die sich aus diesem Gebiet für Ostasrika gemeldet hatten. Lin neues britisches Kampfflugzeug. In Hendon wird am Montag ein neues britisches Kampfflugzeug vorgeftthrt werden, das als schwerstbewaff neter Einsitzer der Welt bezeichnet wird. Es besitzt vier Ma schinengewehre, von denen zwei in den unteren Tragflächen und zwei über dem Flugzeugkörper angebracht sind. Letz tere feuern durch den Propellerradius. Als fünfte Waffe besitzt es noch ein Schnellfeuergeschütz, das Granaten von 2 Zentimeter Kaliber durch die Propellerachse abfeuert. Das Magazin dieses Geschützes enthält 60 Granaten. Das Flugzeug soll eine Stundengeschwindigkeit von über 400 Kilometern und binnen 6 Minuten eine Höhe von an nähernd 4000 Metern erreichen können. Massai-Ueberfall auf ein englisches Lager. Einer Reutermeldung aus Nairobi zufolge, unternah men in Britisch-Ostafrika 200 Massais einen Angriff auf ein Lager bei Narok, in dem sich nur der Bezirkskommissar. Major Buxton, mit Frau und Kind und die Tochter von Lord Napier befunden hatten. Einige der Massais seien mit Schwertern bewaffnet gewesen. Major Buxton habe in der Notwehr mehrere Schüsse abgefeuert, durch die vier Massai-Krieger verwundet wurden, einer sogar tödlich. Auf Grund dieses Vorfalls seien Polizisten sowie der Haupt kommissar für Eingeborenenfragen und andere Beamte auf dem Luftwege nach Narok entsandt worden, um dort den Tatbestand festzustcllen. Sächsische Nachrichten Dresden. Großer Erfolg der Jahresschau. Am Mittwoch waren vier Wochen feit der Eröffnung der Ausstellung „Der Rote Hahn" verflossen. In dieser Zeit wurden bereits über 200 000 Besucher gezählt, weil die Jah resschau tatsächlich im ganzen Reich eine außerordentlich lebhafte Beachtung findet. Am kommenden Sonntag wird die Ausstellung im Zeichen des großen Sachsentreffens des Reichslustschutzbundes stehen. Radebeul. AufderFerienfahrt verunglückt. Der Korbmachermeister Karl Junge aus Rothenburg in i Schlesien stieß mit seinem Kraftrad mit einem Straßenbahn- j zug zusammen; seine mitfahrende Frau wurde aus der Stelle ! getötet. Junge wurde in schwerverletztem Zustand in eine s Klinik gebracht; an seinem Auskommen wird gezweifelt. Das s Ehepaar befand sich auf einer Urlaubsreife zu seinen im s Mansfelder Seekreis wohnenden Angehörigen. Bad Elfter. Schmuggler erschossen. Nachts >urde »ine Schmugglerbande beim Grenzübertritt in der ähe von Bad Brambach betroffen. Ais sie auf Anruf nicht ehen blieb, gab der Zollbeamte Schreckschüsse ab; als diese nichts nutzten und die Schmuggler weiterflüchteten, schoß der Beamte scharf; dabei wurde einer der Schmuggler, Anton schimmer aus Schnecken, getroffen und getötet Eine Viertel Million illr die Belegschaft Anläßlich des Jahresabschlusses und Firmenjubiläum» stellten die Wanderer-Werke vorm. Wlnklhofer L Jänicke A.-G. 22S 000 als Ferien- und Wirtschastsbei- hilse für die Gefolgschaft zur Verfügung. Hiervon find an die über 5000 Mann zählende Belegschaft als Ferienbelhilst je 30 bezw. 40 für Verheiratete ausgezahlt worden. TENWM ML ... Die Waage in Kunst und Dichtung. Die Waage, eines der wichtigsten und unentbehrlichsten Instrumente im Warenaustausch, hat eine jahrtausende lange Entwicklung durchgemacht, ehe die moderne Technik in Verbindung mit den immer mannigfaltiger werdenden Bedürfnissen des Güterverkehrs und den steigenden An sprüchen der Wissenschaft den gegenwärtigen Reichtum an Waagentypen hervorgebracht hat. Die Bedeutsamkeit der Waage für Handel und Wandel kommt auch darin zum Ausdruck, daß sie seit den ältesten Zeiten kultureller Ueberlieferung in der bildenden Kunst gern abgebildet wird und noch häufiger in der Dichtung zur Veranschaulichung von Vergleichen dient und auch als Sym bolträger verwendet wird. Künstlerische Darstellungen der Waage sindet man besonders auf Vasen und ähnlichen Ge fäßen aus dem Altertum. Ein gut erhaltener Mischkrug aus Apulien zeigt in vollendeter Ausführung die dramatische Szene im Schlußgesang der Ilias, wo König Priamus den Leichnam seines Sohnes Hektor auslöst und ihn mit Gold aufwiegen muß. Derartige Bilder und Reliefs, die auch aus dem Mittelalter in beträchtlicher Zahl vorliegen, ge währen zugleich in den Bau oer Waagen und die Technik des Wägens mancherlei kulturgeschichtlich wertvolle Ein blicke. In übertragenem Sinne ist die Waage als Sinnbild mit Vorliebe schon von den Dichtern und Rednern der An tike benutzt worden. Ebenso ist in der Bibel von der Waage in wörtlichem und bildlichem Sinne nicht selten die Rede. Besonders geläufig ist das Wort: Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Auch in der neueren Dich tung spielt die Waage eine erhebliche Rolle. So heißt cs in Shakespeares „Othello": „Hätte der Waagebalken unseres Lebens nicht-eine Schale von Vernunft, üm eine andere von Sinnlichkeit aufzuwiegen, so würde unser Blut uns zu den ausschweifendsten Verkehrtheiten führen." Das Sprichwort „Im Wein liegt Wahrheit" drückt der Dichter Hippel durch das Bild der Waage folgendermaßen aus: „Der Wein ist die Waage des Menschen. / Lege deinen Freund darauf und prüfe, wieviel lötig er ist." Am bekanntesten ist die Waage als Symbol der Gerech tigkeit. In diesem Sinn heißt es bei Albrecht von Haller: „Sei billig und gerecht, erhalt auf gleicher Waage / Der Großen drohend Recht und eines Bauern Klage." In Schillers Wallenstein findet sich das Bild: „Du siehst des Vaters Stirn gedankenvoll, / Der Mutter Äug' in Trä nen. Auf der Waage liegt / Das große Schicksal unseres Hauses." Die Zunge oder das Zünglein an der Waage ist auch eine bei den Dichkern beliebte Nedefigur. So heißt es in einem bekannten Goetheschen Gedicht: Auf des Glückes großer Waage Steht die Zunge selten ein Du mußt steigen oder sinke,., Du mußt herrschen und gewinnen. Oder dienen und verlieren Leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein. Auch in häufig gebrauchten Redewendungen kehrt der Vergleich mit der Waage oft wieder. Dahin gehören Aus drücke wie „sich die Waage halten" oder „sich das Gleich gewicht halten". In den Worten Bilanz und balancieren stecken als Bestandteile die Begriffe „doppelt" (bis) und „Schale" (lanx), das Ganze läßt der Bedeutung der Worte ! entsprechend die Vorstellung con dem Spielen der beiden s Waagschalen, wenn auch verblaßt, durchschimmcrn. Den nur > noch übertragen gebrauchten Worten „gewichtig" und „er wägen" liegt ursprünglich ebenfalls das Bild der Waage zu grunde. In den Sprachgebrauch übergcgangen ist auch die Redewendung von der Waage des Schicksals. Der Ausdruck „etwas auf die Goldwaage legen", d. h. etwas sehr genau nehmen, geht auf die Zeiten zurück, wo die Goldmünzen oft durch Beschneiden oder Zusatz anderer Metalle minderwertig waren. Um festzustellen, wieviel einer Goldmünze an ihrem vollen Gewicht fehlte, legte man sie auf eine zu diesem Zweck gebaute besondere Waage, eben die Goldwaage. Auf alten Häusern findet sich gelegentlich die Inschrift: Waag' und Gewicht, steht in Gottes Gericht, ein Beweis dafür, welche hohe Bedeutung auch früher kaufmännischer Redlichkeit beigemessen wurde. Handel und Börse Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom 28. Juni Die Freitagbörse verkehrte in freundlicher Haltung. Nach der Ueberwinduna des Monatswechsels gestaltete sich das Ge schäft lebhafter. Am Rentenmarkt hielten sich die Veränderungen unter 0.S Prozent. Harpener 1b, Pittler 2, Siemens Elas 8. Deutsche Ton 1,5 und Kasseler Jute 2 Prozent Gewinn. Spitzen Barth 3 Prozent schwächer. Dortmunder Ritter 1,8, Reichs- bank 3,6 Prozent höher. Elektro-Crottdorf 4,5 Prozent Verlust. Elauziger Zucker gewannen 2 Prozent. Dresdener amtlicher Grohmarkt für Getreide und Futter mittel --qm 28. Juni. Weizen sächs. frei Dresden, 76—77 kg, Mühle^-lündelsoreks 216; Festpreis W 8 204; W 9 206; Roggen sächs. frei Dresden, .Mühlenhandelspreis 172: Festpreis R 8 165; R 9 166; R 11 168; Futtergerste ges. Errzeugerpreis 59 bis 66 kg, G 7 164; G 9 169: Hafer 48—49 kg, ges. Erzeugerpr., H 7 166; H 11 164; Weizenmehl Type 796. Preisgebiete: W 9 27,70; W 8 27.45: W 3 27,20; Roggenmehl Type 997, Preisgebiete: R 11 23; R 9 22,75; R 8 22,55; Weizenkleie W 8 11,73; W 9 11.85; Roagenkleie R 8 10.31; R 9 10.38; R 11 10,50. Malzkeime ohne Sack, hell, 13,40—13,80; Trockenschnitzel o. S. ab Fabrik 9,42; Zuckerschnitzel o. S. ab Fabrik 11,62; Kartof felflocken o. S 19,40—19.50; Weizennachmehl mit Sack zu Fut terzwecken 17; Weizensuttermehl m. S. 15,50' Weizenbollmehl m. S. 14,50; Roggengrieskleie m, S. 14M; Roggensuttermehl m. S. 15.60; Erbsen zur Saat 38—44; Wicken zur Saat 29,50 bis 30,50; Weizen- und Roagenstroh draht- und bindsadengepr. je 5,10; Gerste- und Haserstroh drahtgepreßt 5,30; bindfaden gepreßt 5,40; Heu. gut. gesund, trocken, neuer Ernte 7.40—8; Heu, gesund, trocken, neuer Ernte 6,80-7,40; desgl. alter Ernte 8.80-9.40. 1. Jul». Sonnenaufgang 3.41 Sonnenuntergang 20.27 Mondaufgang 3.59 Monduntergang 21.00 1646: Der Philosoph und Staatsmann Gottfried Wilheln v. Leibniz in Leipzig geb. (gest. 1716). — 1742: Der Satiriker Georg Christoph Lichtenberg in Ober-Ramstadt geb. (gest 1799). — 1881: Der Philosoph Hermann Lotze in Berlin gest (geb. 1817). — 1890: Deutschland tauscht von England Helgo land gegen Sansibar und Witu. . Prak, und kalh.: Theobald. 2. Juli. Sonnenaufgang 3.41 Sonnenuntergang 20.26 Mondaufgang 5.12 Monduntergang 21.23 1714: Der Komponist Ehr. W. Ritter v. Gluck auf Weiden mang (Pfalz) geb. (gest. 1787). — 1724: Der Dichter Friedrick Gottlieb Klovstock in Quedlinburg geb. (gest. 1803). — 1788 Der französische philosophische Schriftsteller Jean Jacque.- Rousseau in Ermenonville gest. (geb. 1712). — 1877: Dei Dichter Hermann Hesse in Calw geb. Prot. und kalh.: Mariä Heimsuchung. ' »Na, Elli, dein Vater könnte sich auch eine bessere Zigarre leisten, die nicht so scng'riq riecht!" Tein Grund. ^Aber lieber Mann, Sie müssen Loch irgendeinen Grund angeben. Weshalb wollen Sic sich dtnn scheiden lassens" -Weil lch verheirate« bin!" Zerstreut. Gauner «aus dein Wirts- Hause kommend«: „Ver damm« noch mal; ich« habe ich in meiner Zerstreutheit meine Zeche bezahlt."