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.Deutsche Kleidung". Die Modekünstler hatten nicht ge- s könnte... Aber wir Edith: Ja, ich! Erst sagt der Maurer- meister seinen Spruch, dann der Zimmermann. Und dann komme ich dran. Danach gibt's einen feiner Richtschmaus. Eischen kriegt auch ei Stück Kuchen! .llle: Ah! Ursel: Edith, kannst du denn schon deinen Vers? Edith: Jetzt wär's Zeit! Natürlich kann ich meinen Richtspruch. Hört zu: . (Siche 3. Bild!) .-zimmerspruch: Las neue Haus ist aufgericht't, gedeckt, gemauert ist es nicht, mich können Regen und Sonnenschein von oben und überall herein: Drum rufen wir zum Meister der Welt, er wolle von dem Himmelszelt, nur Heil lind Segen gießen aus hier über dieses offne Haus. Zu oberst Woll' er gut Gedeih'» in die Kornböden uns verleih'», in die Stube Fleiß und Frömmigkeit, in die Küche Maß und Reinlichkeit, in den Stall Gesundheit allermeist, in den Keller dem Wein einen guten Geist, die Fenster und Pforten Woll' er weih'», daß nichts Unseliges komm' herein, und daß aus dieser neuen Tür bald fromme Kindlein springen für. Nun, Maurer, decket und mauert aus! Der Segen Gottes ist im Haus. (L. Uhland.) So. Nun kommt, jetzt gehen wir zum Richtfest! Krieürich öer GroZe unö üie Geistlichkeit. Von Otto Saure. Wie Friedrich der Große ein strenges lugenmerk auf alles hatte, was sich innerhalb seiner Armee und dein ganzen Bcrwaltungskörpcr zutrug, so kümmerte er sich nicht weniger auch um die kirch lichen Verhältnisse seines Landes. Wo es irgend auging, traf er selbst die Ent scheidung über Anstellung neuer Geist licher uud war gar oft zu den Probe- Predigten zugegen. Als eines Tages eine Pfarrstelle neu besetzt werden sollte, verfügte der König, jeder Bewerber habe zuvörderst in einer Probepredigt seine Befähigung nachzu- wciscn. Zwecks Durchführung dieser Anordnung fand jeder Kandidat beim Betreten der Kanzel einen verschlossenen Briefumschlag vor. Darin war ein von dem Könige selbst bestimmter Spruch angegeben, dessen Inhalt der Predigt züiJünde gelegt werden mußte. Zu den verschiedenen Bewerbern ge hörte auch ein junger Geistlicher, der bisher noch kein eigenes Amt versehen hatte. Erwartungsvoll bestieg er die Kanzel, öffnete den Umschlag und fand darin, zu seiner nicht gerade angeneh men Ueberraschung, ein unbeschriebenes Blatt vor. Darob überkam ihn ein er schrecktes Stutzen und der beunruhigende Gedanke, was nun zu tun sei. Noch ein mal wandte er das Blatt hin und her, besah es von allen Seiten, prüfte dann abermals den Umschlag — allein kein Spruch, kein Thema, das ihm hätte als Anhalt dienen können. Nach seiner ersten Bestürzung jedoch faßte sich der junge Pfarrer schnell, hob das Miße Blatt allen sichtvar empor und begann darauf seine Predigt mit den Worten: „Hier ist nichts, und da ist nichts! So war es auch zu Anbeginn der Welt! Aus dem Nichts hat unser Herrgott sie . erschaffen!" Daran schloß er nun eine ausgezeich nete Predigt, ja, er fesselte seine Zu- Hörer dermaßen, daß sie völlig in den Banne seiner Ausführungen standen. Der König gab dem geistesgegenwär tigen Bewerber, dieweil er aus nichts eine gute Predigt zu machen verstand, die Pfarre.