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Ablage der Eier beginnen aus ihnen die nicht «mz einen Millimeter langen Jungräupchen zu schlüpfen. Diese verlassen das Gelege jedoch noch mcht, sondern fressen unter den leeren Eihäuten eine flache Mulde in die Rinde und spinnen unter de» EiMlen ei» dichtes, schützendes Gespinst. Öffnet man dies an einer SMe, wird es von den Räupchen alsbald wieder geschlossen. In diesem Winterquartier überdauern die Räupchen die Unbilden der lallen Jahreszeit und verlassen es erst kn Laufe das April. Dcmn bohren sich die an Apfel leberwe» Räupchen in ein junges Blatt ein und fressen zu mehreren vereint im Irmern des Blattgewebes bis kurz nach der ersten Häutung. Erst dann verkästen sie die „Blattminen" und gehen zu Schab-, später zu Loch- und Skelettiersraß über. Die Räupchen an Pflaume dagegen dringen in die noch ungeöffneten oder sich eben öffnenden Knospen ein und höhlen diese aus. Danach gehen auch sie zu offenem Fraß über. Sie überziehen dabei ebenso wie ihre Verwandten an Apfel und anderen Gehölzen die abgeweideten Zweige und Äste mir ihren Gespinsten, die ihnen den Namen gegeben haben. Um Mitte Juni herum sind die Raupen erwachsen und beginnen sich zu verpuppen. Die Raupen an Apfel ver spinnen sich zu diesem Zweck in dichte, weiße Kolons, bis sre eng aneinander unter Blättern (Abb. 3) oder an anderen geschützten Stellen der Baumkrone aushängen, während sich die durch sichtigen, grauen Kokons der an Pflaumen leberüen Raupen im letzten Gespinst umegel mäßig (Abb. 4) verteilt vorfinden. Bei der Bekämpfung der Plage sind wir darauf angewiesen, chemische und mechanische Mittel zu Hilfe zu nehmen, da die natürlichen Feinde der Gespinstmotten, deren sie eine ganze Anzahl besitzt, nur bei geringerem Auftreten der Gespinftmotten in der Lage sind, ihrer Herr zu werden. Es handelt sich dabei vor allem um eine Anzahl von Zehrwespen und parasitischen Fliegen, während Vögel als Ver tilger der Gespmstmottenraupen oder -satter nach den bisherigen Beobachtungen nicht in Frage zu kommen scheinen. Die Bekämpfung der Motte ist im Winter und im Sommer möglich. Wo zugleich andere Schüd- Puppenkokons der Pflaumengespinstmotte (Natürliche Größe) linge, wie Blutläuse, Schildläuse oder Blattlaus eier mit zu vertilgen sind, empsiehlt sich eine Spritzung der befallenen Bäume mit 10prozen- tigem Obstbaumkarbolineum vor dem Austrieb der Knospen. Diese Spritzung kann bei sorgfältiger Durchführung die kleinen überwinternden Räupchen wirksam erfassen. Sonst ist eine Spritzung mit den hanoelsüblichen Arsenmitteln am sichersten und billigsten. Man kann sie von Beginn des offenen Blattfraßes der Raupen bis etwa acht Tage vor dem Beginn ihrer Ver- puppung anwenden. An Äpfeln verbindet man diese Behandlung zweckmäßig mit der Kelch spritzung gegen die Obstmade kurz nach Blüten blätterbefall. An Busch-, Zwerg- und Spalierobst kommt man auch Mit Berührungsgiften zum Ziel. Diese werden unter hohem Druck mit scharfem Strahl in die Gespinste gespritzt und töten die getroffenen Raupen. Außer Derris- und Pyrethrummitteln sind hier folgende selbst heczustellenden Mittel zu empfehlen: a) l,b Teile Quassiaspäne in 30 Teilen Wasser kochen, 24 Stunden stehen lasten, Auszug abgießen und diesen mit 3 Teilen Schmierseife mischen, die in 7 Teilen heißen Wassers gelöst wurden. Das Ganze mit Wasser auf 100 Teile ausfüllen, b) 2 Teile Schmierseife in 5 Teilen heißen Wassers lösen, 0,2 Teile Reinnikotin (oder 2 Teile acht- bis zehnprozentigen Tabakextrakt) und 4 Teile Spiritus zusetzen und auf 100 Teile mit Wasser auffüllen. Wo die Anwendung einer der vor genannten Bekämpfungsmaßnahmen aus irgend welchen Gründen unterblieben ist, wartet man bis zur eingetretenen Verpuppung der Raupen und brennt dann die Puppennester oder bei Pflaumen die letzten Gespinste mit der Raupen- sackel ab. Bei dieser Kampfart ist besondere Sorgfalt am Platze, damit die jungen Triebe keinen Schaden leiden. Bei der Einleitung von Bekämpsungsmaß- nahmen gegen unseren Schädling muß man sich vor Augen halten, daß bei der Flugtüchtigkeit der Motten die Bemühungen des einzelnen zu ihrer Vertilgung ost zm Erfolglosigkeit verurteilt sind. Es ist deshalb zweckmäßiger, wenn die Be kämpfung von einer Stelle aus, vielleicht unter Zuhilfenahme einer Polizeiverfügung, für einen ganzen Bezirk gemeinsam durchgeführt wird. Schützt die Rinder vor Das Gesetz zur Bekämpfung der Dasselfliege! oom 7. 12. 33 bezweckt, durch rechtzeitige und gründliche Behandlung aller mit Dasseln be hafteten Rinder die durch Dasseln verursachten Schädigungen zu verringern und allmählich die Dasselfliege ganz auszurotten. Die wichtigsten Bestimmungen Ur die Rindviehbesitzer finden sich im 8 2 dieM Gesetzes, in dem für jeden Kindviehbesitzer bestimmt wird, dafür Sorge zu tragen, daß alle tvährend der Monate Februar bis Mai an seinem Viehbestand auftretendeu Larven der Dasselfliege spätestens bis zum 31. Mai zu töten find. Bei Rindvieh, das auf eigene oder fremde Weiden aufgetrieben werden soll, hat der Biehhalter, unabhängig von der eben genannten Verpflichtung, die Larven auch unmittelbar vor dem Auftrieb zu töten. Wenn auch in dm letzten Jahren viele Landwirte durch die bisher erzielten Erfolge den Nutzen einer planmäßige» Bekämpfung erkannt haben, so lehnten doch noch viele Landwirte in Unkenntnis der Schäden jede Behandlung ab. Dieser Schaden setzt sich bekanntlich zusammen aus dem MilchauSfall, dem Gewichtsverlust und besonders der Wertminderung der Haut Bei der Bekämpfung können verschiedene Methoden mit praktisch brauchbarm, schnell wirksamen und wohlfeilen Mtteln Anwendung finden. Die Wahl deS Mittels steht jedem Be sitzer frei und wird sich nach den örtlichen Ver hältnisse» wie auch nach der Beschaffenheit der Haut der Tiere richten. Die Bekämpfung kann z. B. in der mecha nischen Abtötung der Dasseln mit Hilfe einer Häkelnadel bestehen, die durch die Atmungs- öffnung mit kurzem Ruck in die einzelnen Beulen gestoßen wird. Eine Entfernung der Hülle der ausgelaufenen Larve auS dem Körper ist hierbei der Dasselfliege », nicht nölig. Die Häkelnadel ist zur Vermeidung von Infektionen möglichst häufig in Kreolin- wasser zu desinfizieren. Eine weitere Bekämpfungsmöglichkeit besteht in der Einführung von Dasselstäbchen in die einzelnen Beulen durch die Atmungsöffnungen, wobei es sich empfiehlt, vorher die Haare über den' Beulenöffnungcn abzuscheren. Angenehmer für das erkrankte Tier als diese beiden Arten der Behandlung ist die Einreibung mit Larfugsalbe, bei der nach vorherigem Ab- scheren der Haare jede einzelne Beule ein bis zwei Minuten lang mit einer pferdebohnengroßen Salbenmenge eingerieben wird. Auch die Behandlung mit Delicia-Dassclöl erfordert ein vorheriges Abschcren der Haare, bevor die Beulen mit dem Ol beträufelt werden, das dann einige Sekunden in die Beulen ein gerieben wird. Neueren Datunis sind die Behandlungen unt Derriswaschmitteln, die aus der Wurzel einer tropischen Pflanze gewonnen werden und das gegenDasseln undJnsektenwirksameRotenon enthalten. Einem Kilo des Pulvers, das aber ü bis 8U Rotemm enthalten muß, werden zehn Liter kaltes Wasser hinzugesetzt. Nachdem man das Pulver in dieser Verdünnung unter mehrfachem Umnihren oder Schütteln 24 Stunden hat wässern lassen, wird die milchig ansseheude Flüssigkeit mit einer Flasche auf den Rücken der dasselbefallenen Rinder geträufelt uud leicht ver rieben. Je Tier werden etwa 150 bis 400 oom dieser Waschflüssigkeit benötigt. Erforderlichen falls kann am nächsten Tage oder auch am übernächsten die Behandlung wiederholt werden. Einfacher und bequemer in der Anwendung ist das fertige Präparat Derrilavol, das die wirksamen Bestandteile der Derriswurzcl in kon- W. Lentz zentrierter nnd prozentisch feststehender Form enthält. Eine vorherige zeitraubende Schnr de, Haare ist unnötig. Die Derrilavol-Waschflüssig- leit ist unschädlich, so daß sich Hautreizungen vermeiden lassen. Weiter ist Derrilavol geruch los und wirkt noch in hohen Verdünnungen. Dir gebrauchsfertige 2prozentige Lösung wird gewonnen durch Verdünnen von 20 oom Derri lavol uiit 1 Liter kaltem Wasser. Für ein« zweimalige Behandlung eines Tieres, wobei di« zweite Waschung einen Tag nach der ersten zu erfolgen hat, werden je nach Anzahl der Beulen 100—150 von, der verdünnten Derrilavol. Lösung benötigt. Bei einmaliger Behandlung hat eine 4prozentige Lösung Verwendung zu finden. Das Aufträufeln der Flüssigkeit erfolgt am besten nnd einfachsten mit Hilfe eines 300—500 ooio fassenden Gefäßes mit Ausgießvorrichtung. Durch kräftiges Hin- und Herreiben der gebrauchs fertigen Lösung mit der Hand ist das Haar kleid bis auf die Haut zu durchfeuchten. Hier bei müssen die Atmungsöffnungen der Beulen besonders beachtet und von Krusten befreit werden, damit das Bekämpfungsmittel direkt mit den Dasseln in BerührSE kommt. Für ein Rind werden zur Dasselöekämpfnng 2 bis 10 oom Derrilavol benötigt, und die Unkosten stellen fick aus etwa 10 bis 3V Rpf. je Tier. Nach der oben geschilderten Behandlung empfiehlt es sich, die Rinder noch auf der Weid, nochzukontrollieren, und zwar möglichst nack vier bis fünf Wochen nnd nach acht bis zehr Wochen, weil die Beobachtungen in der Praxis gezeigt haben, daß sogenamite Dasselnachschüb« austrcten. Es handelt sich hierbei nm Larven, die zur Zett der ersten Behandlung noch ani der Wanderung durch den Rinderkörper warer und die Rückenhaut noch nicht erreicht hatten